01. Kapitel

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Die Leere die in diesem Moment in meinem Kopf herrschte,war unerträglich. Ich starrte ohne jegliche Gefühle auf das Stück Gold, was sich in meiner Hand befand. Dieses Stückchen hatte mich von meiner Traumwelt mit voller Wucht, ohne auf irgend welche Schäden zu achten zurück in die Realität katapultiert. Im ersten Moment wurde ich von meinen Gefühlen niedergeschlagen. Sie brachen aus mir mit einem schmerzerfüllten Schrei heraus und ließen meine Tränen mein Gesicht überfluten. Es dauerte eine gewisse Zeit, bis ich in diese jetzige körperliche, sowie geistige, gefühlslose Starre trat.

Ich versuchte meine Gedanken wieder zu finden, Klar zudenken und den nächsten Schritt zu planen, doch mein Gehirn hatte abgeschaltet und weigerte sich zu funktionieren. Es wollte den Schmerz stoppen und das ging nun mal nur auf diese Art und Weise.

"Lu?" seine Stimme durchbohrte gnadenlos die Mauer die sich um meine Gefühlen gebildet hatte und schoss direkt in mein Herz, um dort ein tiefes schmerzerfülltes Loch zu hinterlassen. "Lucy?" erneut traf es mich und die Mauer fing an zu bröckeln. Mit aller Kraft versuchte ich dagegen zu kämpfen, sie aufrecht zu erhalten und ihm nicht mein Inneres zu offenbaren, doch ich wusste beim nächsten Wort, dass seine Lippen verließ und den Weg zu meinen Ohren fand, um von dort aus den selben Weg zu nehmen wie, die Worte zuvor, würde meine Mauer brechen. Und genau das passierte in dem Moment als die nächsten Buchstaben die er formte, sich zu einem Wort bildeten um seinen Mund zu verlassen. "Liebling?" hauchte er und alles was die Mauer noch hielt stürzte ein. Ich spürte wie der Schmerz sich seinen Weg durch jede Faser meines Körpers suchte und sich verbreitete. Alles wovor mein Hirn mich schützen wollte, durchflutete meinen Körper und mit so einer Menge an Gefühlen die durchbrach verlor ich die Kontrolle über mich selbst. Ein ohrenbetäubender Schrei verließ meine Kehle.

Das Stück Gold in meiner Hand brannte auf meiner Haut, weshalb ich es voller Wucht auf den Boden schmiss. Ich versuchte die Gefühle einzusperren um mich wieder zu fassen, meine Gedanken zu ordnen und die Wortfetzen die durch meinen Kopf schwirrten zu stoppen. Alles in mir versuchte krampfhaft die Kontrolle wieder zu erlangen, und als ich realisierte wie er sich langsam beugte um zu sehen was ich gerade aus meiner Hand auf den Boden geschmettert hatte, erlangte ich die Kontrolle genau für so lange um zu rennen. Ich rannte los um aus dieser Wohnung raus zu kommen. Ich wollte einfach nur weg, weg von hier, weg von ihm und vor allem weg von der bitteren Realität. Als ich die erlösende Tür sah, die wohlgeformte Klinge runter drücken wollte und flüchten wollte, kam er mir wieder in die Quere.

Er zog mich an meinem Arm zu sich, sodass ich kaum einen Zentimeter von ihm entfernt stand. Diese Nähe lies mich erneut meine Kontrolle verlieren, doch dieses mal war es nicht der Schmerz der die Kontrolle erlangte, es war einzig und allein die Wut die sich ihren Weg durch meinen Körper bannte. Die Sicherungen brannten mir durch, weshalb ich erneut schrie. Ich schrie und schlug mit meiner freien Hand auf ihn ein. Doch ich wusste dass es ihn nicht ansatzweise so schmerzte, wie es mir schmerzte. Ich wollte das er das selbe fühlte wie ich, doch dazu fehlte mir die Kraft. Mein Atem beschleunigte sich, weshalb mein Puls immer mehr anstieg. Er lachte spöttische auf und dieses Lachen schallte in meinem Kopf, immer tiefer drung es in mein Gehirn und verbreite sich dort, ließ meinem

Mut sowie meiner Entschlossenheit keinen Platz mehr. Ich fing an zu zittern hatte nun die letzte Kontrolle, die letzte Kraft verloren und brach auf dem kalten Boden zusammen.

"Was willst du jetzt machen? " fragte er und die Macht die er verspürte und über mich zu glauben hatte umschlang diesen Satz. Das einzige worüber ich mir in diesem Moment klar war, war die Tatsache wie ich diesen Mann verabscheute. Es war ein Gefühl von Ekel, Hass und Wut das erneut in mir hochkochte. Es hab mir die Kraft die ich brauchte um aufzustehen. Ich sah ihm mit tiefster Abneigung in die Augen, ehe mein Mund die Worte formte, die schon die ganze Zeit auf meiner Zunge kribbelten. Ich musste sie los werden und das genau jetzt. "Ich verlasse dich." Über die Stärke die meine stimme zierte war ich selbst überrascht.

Er selbst hatte mit diesen Worten nicht gerechnet, denn er lies meine Hand los um mich fassungslos anzustarren. Mein Gehirn schaltete sich wieder ein und befahl mir zu rennen, diese Wohnung zu verlassen und nie wieder zurück zu kommen. Ich versuchte meine Beine davon zu überzeugen, das sie rennen sollten, so schnell sie konnten einfach gerade aus und raus aus diesen abscheulichen vier Wänden und genau in dem Moment in dem ich einen Schritt Tat um meinem Ziel näher zu kommen, wurde ich erneut am Arm gepackt und mit so einer Wucht gegen die Wand gedrückt, dass ich spürte wie die Farben anfing meinen Rücken zu bedecken. Ich spürte wie das Blut sich darin sammelte, sich Lila, Blau sowie Grün auf meiner Haut abfärbte und das nicht nur an einer Stelle. Der Schmerz der von meinem Rücken aus sich zu verbreiten versuchte, unterdrückte ich um ihm nicht diesen weiteren Triumph zu schenken. Ich starte ihn ohne jegliche Emotionen in die Augen, in denen sich Wut wegen dem Kontrollverlust über mich, Hass wegen dem unvermeidlichen Entschluss meiner seits und nicht zu vergessen die Kälte, die Unmenschlichkeit wie ich sie gerne nenne drin spiegelten.

Meine Augen fixierten jede seiner Bewegungen. Zuerst rüttelte er an meinen Armen und drückte mich immer und immer wieder gegen die Wand, wobei er mir Worte und Sätze an den Kopf warf, doch ich hörte diese nicht, denn in meinem Kopf machte sich die Panik breit. Angestrengt überlegte ich wie ich aus dieser Situation raus kommen konnte, doch ich kam zu keinem Entschluss. Scharf zog ich die Luft ein als ich realisierte wie er seinen Arm hob, voller Entschlossenheit sich meinem Gesicht näherte und mir mitten ins Gesicht schlug, sodass ich erneut gegen die Wand gedrückt wurde, doch dieses mal mit mehr Kraft und nicht mit meinem Körper sondern einzig und allein mit meinem Kopf. Ein dumpfes Geräusch nahm ich noch war und der Schmerz der daraufhin durch meinen Körper zog, denn dieser Schmerz war anders als die da vorigen. Er war intensiver und führte dazu, dass mir schwarz vor Augen wurde...

Losing control 1DFfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt