Wow, Styles...gratuliere.

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Leise schlich ich mich zurück ins Bett, doch als ich gerade die Augen schließen wollte, legte Evan seinen Kopf auf meine Brust und schlang seinen Arm um mich.
„Wo warst du?", wollte er müde und mit geschlossenen Augen wissen.
„Ich konnte nicht schlafen und habe etwas getrunken".
Sanft griff ich in seine blonden Haare und begann seinen Kopf zu kraulen.
„So lange?".
„Ich war noch auf der Terrasse und habe die Aussicht genossen".
Evan nickte stumm auf meiner Brust, doch anstatt mir endlich etwas Schlaf zu gönnen, war mein Freund anscheinend jetzt in Plauderlaune.
„Wart ihr früher befreundet? Also Liam, Louis und du? Oder kennt ihr euch nur flüchtig aus der Schule?".
Ich verdrehte meine Augen.
„Lass uns schlafen, Evan".

"Komm schon, Harry, erzähl mir wie es früher war", quengelte er und ließ mich abermals die Augen verdrehen.

"Evan, ich habe keine Lust über meine Vergangenheit zu sprechen".

Mein blonder Freund richtete sich auf und sah mich mit einem angesäuerten Gesicht an.

"Hast du doch nie, oder?".

"Ev-", begann ich, doch er schnitt mir das Wort ab.

"Du redest nie über deine Vergangenheit. Ich meine...du weißt alles von mir. Ich habe dir alles erzählt was ich früher erlebt habe und das Einzige was ich von dir weiß ist, dass du Liam schon Ewigkeiten kennst und er dir mehr bedeutet als dein eigenes Leben. Ist nicht gerade ein tolles Fundament für eine Beziehung, oder?"

Genervt seufzte ich und richtete mich auf.

"Ich rede nicht gerne über meine Vergangenheit".

Das sollte er eigentlich mittlerweile verstanden haben.
Ich hatte es ihm zumindest oft genug gesagt.

"Genau und das nervt mich. Wie gesagt, du weißt alles über mich", beschwerte er sich und verschränkte bockig seine Arme vor der Brust.

"Ich habe aber nie danach gefragt".

Sprachlos öffnete Evan seinen Mund. Ein verletzter Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht auf und schon wurden mir meine eben gesagten Worte bewusst.

Schuldig wollte ich nach seiner Hand greifen, doch er schlug sie weg.

"Schön zu wissen", kam es sauer, ehe mein Freund sich wieder hinlegte. Diesmal allerdings ganz an den Rand des Bettes und mit dem Rücken zu mir.

Gut gemacht, Styles.

Reumütig wollte ich mich an ihn kuscheln, doch er rückte erneut von mir weg. Wenn er noch weiter weg rücken würde, würde er aus dem Bett fallen.

"Evan, komm schon. Du weißt das es nicht so gemeint war."

Doch von meinem Freund bekam ich nur ein beleidigtes Schnaufen.

Gut gemacht, Harry.

Wie wäre es nächstes Mal zur Abwechslung mit erst denken und dann sprechen?

****

Am nächsten Morgen war das Bett neben mir leer.

Evan war vermutlich schon aufgestanden und ich hoffte einfach, dass sich seine Laune über Nacht verbessert hatte und er nicht mehr sauer auf mich war.

Müde schleppte ich mich ins Bad, machte mich etwas frisch und ging dann nach unten in die Küche, wo bereits mein Freund mit Liam saß. Fast zeitgleich mit mir betrat Louis den Raum, den ich jedoch einfach ignorierte.

"Morgen", rief ich in die Runde, nahm mir einen Kaffee und beugte mich zu meinem Freund um ihn einen Kuss zu geben. Doch Evan drehte den Kopf zur Seite und meine Lippen trafen lediglich seine Wange.

Okay.

Er war also noch sauer auf mich.

Liams fragender Blick entging mir dabei nicht und auch das schmunzelnde Gesicht von Louis bemerkte ich.

"Bist du immer noch böse, Honey?", versuchte ich es und kniete mich neben ihn. Normalerweise hasste ich diesen Kosenamen, aber da Evan jedes Mal Butter in meinen Händen wurde wenn ich ihn so nannte, nutzte ich ihn jedes Mal, wenn er sauer auf mich war und es für mich eigentlich Aussichtslos.

Evan ignorierte mich, doch das hielt mich nicht auf. Ich griff die Beine seines Stuhls, drehte ihn damit er mich ansehen musste. Ich drückte mich zwischen seine Knie und sah ihn mit meinem Hundeblick an.

"Du weißt das ich es nicht so gemeint habe".

Mein Freund schaute mich weiterhin mit einer ausdruckslosen Miene an.

"Honey", hauchte ich so liebevoll wie es nur ging und nahm seine Hände in die meinen. Ich hob sie an und hauchte ihm einen Kuss auf den Handrücken.

"Du weißt doch wie ich bin. Ich wollte nicht so gemein sein. Meine Worte sollten nicht so fies klingen".

Evan zögerte.
Er konnte mir nie lange sauer sein und das nutzte ich leider viel zu oft aus.

"Ich mache es wieder gut, okay?", ein erneuter Kuss folgte auf den Handrücken von Evan und seine Mundwinkel begannen leicht zu zucken.
Zögerlich biss er sich auf die Lippe, ehe sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen schlich und er zaghaft nickte.

"Sehr schön und jetzt möchte ich bitte einen Kuss haben".

"Du bist ein Idiot", kam es lachend von meinem Freund, ehe er sich zu mir herunter beugte und mir dann doch noch einen Kuss gab. Grinsend stand ich auf, zog ihn vom Stuhl nur um mich dann selbst darauf zu setzen und ihn auf meinen Schoß zu ziehen.

Es war immer wieder erschreckend wie einfach ich Evan um den Finger wickeln konnte. Währe ich noch mit meinem Ex zusammen, hätte ich jetzt drei Tage lang Himmel und Hölle in Bewegung setzten müssen, damit er mir das verzieh.

Trotzdem tat ich das damals gerne.

Liam guckte zufrieden, doch Louis' Blick war schwer zu definieren.

"Ich weiß wie du das wieder gut machen könntest".

Ich horchte auf und sah meinen Freund lächelnd an.

"Als wir hergekommen sind, sind wir doch durch eine kleine Stadt gefahren. Ich...ich würde gerne dorthin und ein wenig shoppen".

Ugh.

Shoppen.

Ich hasste Shoppen.

Ich hasste es so sehr, dass ich immer Kendall losschickte die mir meine Klamotten kaufte. Sie machte das gerne und natürlich tat sie dies in ihrer Arbeitszeit. Außerdem hatte sie einen wirklich guten Geschmack.

Louis lachte auf, doch als ich nickte und Evan ein Lächeln schenkte, verstummte sein Lachen.

"Wenn du das möchtest machen wir das".

Louis Miene verhärtete sich.

Er wusste wie sehr ich es hasste shoppen zu gehen und das mich eigentlich Nichts und Niemand dazu überreden konnte.

Doch ich musste die Wogen glätten und damit Evan mir komplett verzieh, musste ich einfach dadurch.

So schlimm konnte es ja nicht werden.

"Toll, dann mache ich mich eben fertig", verkündete der Blonde und rannte freudig die Treppen nach Oben.

"Na der hat dich aber ganz schön im Griff", murmelte Louis und mein Blick glitt zu ihm.

"Du willigst ein shoppen zu gehen? Einfach so? Ohne zu nörgeln? Wow, Styles... gratuliere, du bist tief gesunken".

Er stand auf und verließ den Raum.

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