Nicht mögen ist gar kein Ausdruck

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Nach und nach kamen auch die anderen wieder, wobei mir auffiel, dass Evan mich mied. Er war also doch noch sauer auf mich.

Während Eleanor und Zayn sich ebenfalls auf die Terrasse setzten, ging Evan ohne mich anzuschauen an uns vorbei und verschwand im Haus.
Fragend sah ich zu Liam, doch der zuckte nur mit den Schultern.

"Eigentlich war er gut drauf", kam es von Zayn, der nun Liam die Tasse mit meinem Kaffee aus der Hand nahm und einen Schluck davon trank.
Jetzt wollte ich die Tasse definitiv nicht mehr wieder haben. Wenn drei Leute daraus tranken war ich raus.

Stattdessen stand ich auf und folgte Evan ins Haus.
In unserem Zimmer wurde ich fündig. Evan stand vor dem Kleiderschrank und zog sich gerade eine Jogginghose an.

"Du bist noch sauer", stellte ich fest und lehnte mich gegen die verschlossene Zimmertür. Mein Freund reagierte nicht und genervt stöhnte ich auf.

Wie ich sowas hasste.

"Evan".

Ich ging auf ihn zu, blieb hinter ihm stehen und schlang meine Arme um ihn.

"Ich habe mich doch entschuldigt."

Reichte das nicht?
Evan schnaubte.

"Ja, indem du gelallt hast wie sonst wer."
"Trotzdem hast du gesagt es sei okay".

Ich war zwar betrunken, aber daran konnte ich mich noch erinnern.

"Das habe ich gesagt damit du deine Klappe hälst."

Ouch.

"Komm schon", hauchte ich leise gegen seinen Hals und hauchte einen Kuss auf die Stelle. Gleich würde er seufzen, mir noch einen mahnenden Satz an den Kopf werfen und mir vergeben. So wie immer.

"Honey, es tut mir wirklich leid".

Ein Seufzen erklang und Evan drehte sich in meinen Armen um.

"Ich mag es einfach nicht wenn du trinkst und das weißt du genau. Trotzdem tust du es immer wieder."

Reumütig sah ich ihm in die Augen, schob meine Unterlippe vor, was Evan zum Schmunzeln brachte.

Tadaa.

So meinen Damen und Herren wickelte man seinen Freund um den Finger.

"Du bist ein Arschloch", kicherte er und gab mir einen kurzen Kuss.

"Ich weiß. Aber jetzt ist alles wieder gut?", versicherte ich mich und Evan nickte.

Wie einfach er doch zu manipulieren war.
Anders als - lassen wir das.

"Kommst du  wieder mit runter?", wollte ich wissen und Evan nickte. Lächelnd griff er nach meiner Hand, verschränkte unsere Finger miteinander und gemeinsam gingen wir wieder zu den anderen, die noch immer auf der Terrasse saßen.

Louis war inzwischen ebenfalls wieder dort und als er mich mit Evan sah, huschte ein merkwürdiger Ausdruck über sein Gesicht.
Fragend sah ich ihn an, doch Louis wand seinen Blick ab und sah schnell zu Zayn, der gerade eine Story aus seiner Kindheit erzählte.

"Wie ich sehe habt ihr euch wieder vertragen", sagte Liam leise neben mir, als Evan und ich uns zu weit auf eine Liege quetschten. Ich nickte und sah Liam mit einem Grinsen an, welches er sofort verstand.
Gut fand er es nie, wie einfach sich Evan manipulieren ließ, doch auch wusste Liam genau wie ich sein konnte. Immer wieder ermahnte mein bester Freund mich netter zu Evan zu sein. Er meinte, dass ich ihm nie zeigte das er mir wirklich etwas bedeutete und vielleicht hatte Liam damit Recht. Ich wollte es aber nicht anders. Oder eher gesagt konnte ich nicht anders.
Ich hatte mir geschworen nie wieder jemanden nahe an mich heran zu lassen.
Außer Liam verstand sich, doch das war etwas anderes.

Ein Auto fuhr vor und die Gespräche wurden eingestellt.
Eigentlich erwarteten wir niemanden.

"Das glaub ich jetzt nicht", kam es von Liam und mit einem fetten Grinsen im Gesicht sprang mein bester Freund auf, gefolgt von mir als ich erkannte wer da gerade aus dem Auto stieg.

"Niall!", rief ich glücklich und riss den blonden Iren in meine Arme, nachdem ich bei ihm am Wagen angekommen war.
Lachend schlang er seinen Arme um mich, gefolgt von Liam, der sich einfach zu dieser Umarmung dazugesellte.

Gruppenumarmungen waren schon immer unser Ding.

"Ich dachte du kommst erst morgen", hörte ich Liam sagen, als wir unsere Umarmung lösten. Wieder lachte Niall auf und fuhr sich durch seine blonden Haare.

"Wenn du vier Frauen zu Hause hast, haust du ab wann du kannst".

Lachend wuschelte ich meinem alten Schulfreund durch die Haare.

"Selbst Schuld, wenn du drei Töchter gezeugt hast".

Grinsend nahm Niall seinen Koffer vom Beifahrersitz.

"Ich kann halt nur Mädchen".

Gemeinsam mit dem Iren betraten Liam und ich wieder die Terrasse.

"Niall? Das ist Zayn", stellte Liam seinen Freund schon fast schüchtern vor und sofort stand Zayn auf und reichte Niall die Hand.
"Schön dich kennen zu lernen, ich habe schon viel von dir gehört".

Niall grinste Zayn an, musterte ihn kurz und nickte. Er war also zufrieden mit ihm.
Grinsend sah er neben mich, als Evan aufstand und Niall umarmte.
Sie hatten sich zwar erst einmal gesehen, dennoch hatten sie sich damals gut verstanden und erkannten sich anscheinend sofort wieder.

"Evan", grinste mein Schulfreund und klopfte ihm auf die Schulter. "Dich gibt es ja noch. Schön zu sehen". Grinsend warf mir Niall einen Blick zu und ich verdrehte meine Augen.

"Hi, ich bin Eleanor".

Die Brünette reichte ihm die Hand und Niall nickte freundlich.

Und dann änderte sich der Gesichtsausdruck des sonst immer fröhlichen Iren.

"Was willst DU denn hier?".

Schnell wirbelte Niall zu Liam herum und sah ihn fassungslos an.
"Liam? Warum ist dieses Arschloch hier?".

Nervös biss sich Liam auf die Lippe.

"Er...ich wusste nicht", stammelte er, wurde dann aber von Zayn gerettet.

"Liam wusste nicht das er kommt. Ich habe ihn mitgebracht. Ich hatte keine Ahnung das ihr euch kennt und anscheinend nicht mögt". Skeptisch betrachtete Zayn Niall, welcher verachtend ausschnaubte.

"Nicht mögen ist gar kein Ausdruck".

Niall drehte sich wieder zu Louis, fixierte ihm mit seinem Blick.

"Du-"

"Komm Niall, ich zeige dir dein Zimmer."

Bevor er noch auf Louis los gehen würde und diese Situation komplett eskalieren würde, schnappte ich mir Nialls Koffer und zog ihn einfach hinter mir in das Haus.

Fluchend folgte mir Niall, als wir endlich im Zimmer ankamen.
Kaum war die Tür hinter uns verschlossen, stemmte er die Hände in die Hüften und sah mich an.

"Ich kann es nicht fassen Harry. Louis ist hier? Arschloch-Louis? Der Pisser? Ich...Gott warum kennt Zayn nur solche Menschen? Das der überhaupt noch hier ist und nicht gleich wieder abgehauen ist, als er dich gesehen hat. Das er es wagt hier zu sein... unfassbar. Hat er dich schon angesprochen? Sicherlich hat er das. Das er sich das wagt... Gott dieses Arschloch. Ich verstehe das nicht, Haz. Wie kannst du im gleichen Haus wie er wohnen? Im Ernst, ich...ich verstehe das nicht. Am liebsten würde ich ihm eine runter hauen, anschließend seinen Kopf in die Toilette stecken und so lange spülen bis er ertrinkt. Er kann froh sein das du mich weggezogen hast. Ich würde ihm glatt nochmal ein blaues Auge verpassen. Ein Wort Harry und ich schlage zu. Versprochen. A pro pros weggezogen! Wie kannst du nur? Harry! Jetzt antworte mir noch mal!".

"Würde ich ja, wenn du mich mal zu Wort kommen lassen würdest."

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