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Zeus, Nanuk und Jasper hatten das Rudel bereits lange Hinter sich gelassen. Der Alpha konzentrierte sich ganz auf die Fährte von Zelda. „Hier...", er lief mit angespannten Schritten eine Spur tiefer Pfotenabdrücke entlang. Es war Zeldas Spur, sie war aber in die Falsche Richtung gelaufen. Jasper sah sich unsicher um, schnüffelte den Boden ab. Er suchte irgendwelche Hinweise auf Zelda. Ohne es zu merken, entfernte der unerfahrene junge Wolf sich langsam von den anderen. Sie waren bereits nicht mehr in ihrem Territorium und Jasper merkte erst nach eine Weile, dass er die anderen verloren hatte. Plötzlich hörte er ein tiefes aufgeregtes Schnauben, dumpfe Hufe, die in den Schnee schlugen. Er spannte sein Körper ängstlich an, seine Augen aufgerissen. War das ein Bison? Das Schnauben kam näher und Jasper war wie erstarrt. Erst jetzt erkannte er, dass es ein graues Pferd war. Als das massige Tier den erschrockenen Wolf sah, bäumte es sich ängstlich auf und Jasper erkannte eine Frau auf seinem Rücken. Sie schrie erschrocken, als das Pferd sie abschmiss und sie mit einem dumpfen Geräusch in den Schnee fiel. Das verängstigte Tier galoppierte davon und ließ seine Reiterin allein zurück. Jasper stand nach wie vor wie angewurzelt da. Die Frau fluchte laut, griff sich Schnee und warf diesen wütend von sich weg. Den weißen Jasper hatte sie längst noch nicht gesehen. Sie stand auf und drehte sich suchend um. Plötzlich blickte sie in die gelben Augen, die sie anstarrten. Jasper hatte sich langsam von seinem Schock erholt und beäugte die Frau nun neugierig. „Oh scheiße.", flüsterte die Frau mit einem erschrockenen Gesicht. Sie machte ein paar Schritte zurück. Vorsichtig kam Jasper Näher. Von seiner Neugier getrieben, bemerkte er nicht, dass die Frau an ihrem Rücken ein Messer versteckt hatte und dieses leise herauszog. „Bleib weg!", schluckte die Frau, aber Jasper verstand ihre Sprache nicht. Er tappte schnüffelnt in ihre Richtung. Je näher er kam, desto weiter ging sie Rückwärts, bis sie mit dem Rücken plötzlich zu einer Klippe stand. Erschrocken berührte sie die Felswand und zog im selben Moment ihr kleines Messer hervor. Sie hielt es mit beiden Händen vor sich und Jasper legte bloß seinen Kopf schief. Die Frau zitterte, hielt das Messer dennoch gerade. Dann machte sie laute Geräusch, wuchtelte Wild herum. Erschrocken wich Jasper zurück, quickte als hätte sie ihn verletzt. Er duckte sich ängstlich und starrte die Frau an. Sie stand da, nach wie vor mit dem Messer.
Plötzlich sprang Zeus aus dem nahegelegenden Wald. Er spurtete zu Jasper und stellte sich schützend vor ihn. Er fletschte die Zähne und ein tiefes grummeln kam aus seiner Kehle. In den Augen der Frau erkannte er Angst. Wieder wuchtelte sie wild herum, schrie laut. Das beeindruckte Zeus weniger, im Gegenteil es machte ihn wütend.

Die Wölfe der Rocky MountainsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt