LEO et SERPENS | Drarry FF

IV

HP
Die große Halle war gefüllt mit Gelächter und aufgeregten Gesprächen. Alle aßen und redeten und ich spürte, wie ein wohliges Gefühl in mir hochkam. Ich beobachtete Ron und Hermine, wie sie über das soeben beendete Quidditch-Spiel gegen Ravenclaw diskutierten, bis mein Blick zu Ginny hinüber glitt und mir irgendwie Draco wieder in den Kopf geschossen kam.
Sie war die einzige, der ich jemals erzählt hatte, dass ich auf Typen stand und ich hatte ihr letztes Schuljahr schon verlegen gebeichtet, dass ich Draco doch sehr attraktiv fand.
Die Sache in der verbotenen Abteilung war jetzt schon einige Tage her und Draco hatte mich seitdem gekonnt ignoriert und ich habe es ihm irgendwann gleichgetan.
Nützte ja auch nichts.

Wie in Trance ließ ich meinen Blick rüber zum Tisch der Slytherins schweifen. Als Draco in meinem Sichtfeld auftauchte, meinte ich auch seinen Blick auf mir zu spüren, doch als ich meine Augen scharf stellte, war Draco von mir abgewandt, guckte nur grimmig in die Runde ohne sich am Gespräch zu beteiligen und biss von seiner Hähnchenkeule ab.
Hm.

Nach dem Essen gingen einige Schüler (größtenteils Griffindors) zur Feier des Tages noch in den Innenhof des Südflügels um dort noch beisammen zu sitzen und witzige Zaubersüssigkeiten zu genießen.
Da ich jedoch heute noch Patroulliendienst vor mir hatte, wollte ich mich noch etwas ausruhen und sagte meinen Freunden Bescheid, dass ich nicht mitkam.

Mit dem eigentlichen Ziel irgendwann an den Schlafsälen der Vertrauensschüler anzukommen, schlenderte ich nachdenklich durch die Gänge.

Schon seit einigen Jahren gab es kein einziges Zeichen mehr von Voldemort. Jeder wusste, dass er zurückgekehrt war, aber niemand wusste wohin er danach verschwunden war.
Mir war klar, dass Draco ganz bestimmt irgendetwas wusste. Im Prinzip wusste die ganze Schule, dass sein Vater ein Todesser war, doch niemand traute sich auch nur einen Pieps darüber zu sagen.
Obwohl mich dieses Wissen wohl eher abschrecken und mich Draco hassen lassen sollte, gab es einen Teil in mir, der einfach nur Mitleid mit ihm hatte.
Ich wusste nicht in wie weit er selbst in die Machenschaften Voldemorts verwickelt war, aber es musste sich schlimm anfühlen, in einer Familie aufzuwachsen, die so kalt war. Die sich dem Bösen widmet und sich nicht genug um dich schert, als dass sie versucht dich aus dem ganzen Scheiß rauszuhalten.

Ich bog gerade um eine Ecke, als plötzlich ein anderer Körper gegen mich prallte.
„Oh Gott, tut mir schrecklich lei-", fing ich an, bis ich merkte wer es war, in den ich da reingelaufen war.
„Dra- Malfoy."
Ein unangenehmer Moment entstand, als unsere Augen sich trafen.
„Was machst du hier?", fragte er, zu meiner Überraschung sehr ruhig.
„Ähhh...Patroullie?!" Meine Schicht hatte nichtmal angefangen, aber ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.
„Ähhhhh", äffte Draco mich nach „Warum hier?"
Ich sah mich um und erkannte die dunklen Mauern der Kerkergänge.
„Oh."
Stille.
Sollte ich noch was sagen? Ich wusste nicht was. Seit der Bibliothek hatte er mich komplett ignoriert.
„Tatsächlich hab ich dich gesucht.", gab Draco irgendwie gequält von sich. Es schien, als wäre es ihm unangenehm.
„Okaaay" Ich war komplett verwirrt.
„Eh, ja. Wegen des Vielsafttrankes...Steht dein Angebot noch?"
„Das Rezept nicht gefunden?" Irgendwie klang ich unbeabsichtigt zickig.
Draco rollte mit den Augen und wollte sich schon wieder umdrehen, doch ich hielt ihn am Ärmel fest.
Er stockte und sah erst zu meiner Hand an seinem Arm und dann langsam in mein Gesicht, bevor er sich von mir los machte.
„Ich helf dir. Komm morgen vor der ersten Stunde zum Bad der Vertrauensschüler."
Tonlos nickte Draco, drehte sich um und ging.
Erleichtert atmete ich aus.
Puh.

-

Am nächsten Morgen wartete ich vor dem Bad der Vertrauensschüler auf Malfoy und als ich seinen blonden Haarschopf auf den Treppen sah, machte mein Herz einen Sprung.
Bei Merlins Bart, was war nur los mit mir?!..

DM
„Morgen" begrüßte Potter mich, aber ich gab bloß ein Grummeln zurück.
Wir betraten gemeinsam das Bad.
Weil ich diese unangenehme Stille nicht aushielt, fing ich direkt an zu reden.
„Also..." Ich zog den Griffindor-Schal unter meinem Mantel hervor und hielt diesen vor seine Nase.
Harry zog nur fragend die Augenbrauen hoch.
„Dean Thomas."
Jetzt rümpfte er die Nase. Hoffentlich fing er nicht an zu fragen, was ich vorhatte.

„Ich wusste schon vorher, dass man etwas von der Person braucht, in die man sich verwandeln will, deswegen hab ich schonmal seinen Schal aufgesammelt, den er nach dem Spiel auf der Tribüne vergessen hat." versuchte ich ihn aufzuklären.
„Ist da ein Haar oder so dran?"
Er nahm mir den Schal aus der Hand und begutachtete ihn.
„Warum willst du das wissen ist doch kackegal."
„Jaa...nein. So funktioniert das nicht. Du brauchst etwas mehr als das für die Verwandlung. DNA." Er schmunzelte, was das Bedürfnis in mir weckte, ihn zu schlagen, aber ich ließ es.
„Was ist das denn?! Wie soll ich bitte an die DNA von jemandem drankommen?!"
Ich rollte mit den Augen.
„Ein Haar am besten. Du schaffst das schon.", sagte er jetzt lächelnd und legte mir seine Hand auf die Schulter.
Ich zuckte zusammen und entzog mich seiner warmen Hand. Dann riss ich ihm den Schal weg und stolzierte davon.
Was war das denn. Dieser miese Klugscheißer. Ich konnte schließlich nicht alles wissen. Ich kam vor Potter total dumm rüber und dabei bin ich doch das Ass in Zaubertränke.