LEO et SERPENS | Drarry FF

VII

HP
Ich lag an diesem Abend schon früh im Bett und starrte nachdenklich aus dem Fenster in den Abendhimmel.
Ich schreckte verdutzt auf, als die Tür aufbärstet und ich einen blonden Haarschopf sah.
„Ey! Was soll das, wie bist du hier reingekommen?!"
„Dein Abschließzauber ist lächerlich, ein Erstklässler könnte den knacken."
„Was ist denn, was willst du von mir?" Ich klang etwas biestig aber ehrlich gesagt, hatte ich es satt ausgenutzt und trotzdem dauernd angemeckert zu werden.
Erst jetzt bemerkte ich das Gefäß in Dracos Händen.

Das Ereignis in der Bibliothek fühlte sich mittlerweile schon gar nicht mehr echt an. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich das nicht doch eher geträumt hatte.
Ich mein, warum zum Teufel sollte ich (selbst mit den paar Butterbier intus) bescheuert genug sein, um mich an Draco Malfoy ranzumachen?!? Und was musste bitte passieren, dass Draco tatsächlich erwiderte?!??....
Dieser kam jetzt mit schnellen Schritten auf mein Bett zu und ich setzte mich auf.
Draco stand vor mir, das Gefäß immer noch in den Händen und kurz herrschte eine komische Stille. Ich schaute Draco ins Gesicht und versuchte wieder einmal herauszufinden was in seinem Kopf vorging. Doch schon bald ergriff dieser das Wort und hielt den Kessel vor sich, mir entgegen.
„Ich habs versucht..." Er zog eine Grimasse, was mich schmunzeln ließ.
„Zeig mal her", sagte ich jetzt, nahm ihm das Gefäß aus der Hand und ging hinüber zu meinem Schreibtisch.
Während ich den Trank begutachtete, erklang hinter mir Dracos Stimme: „Es tut mir leid, es war unnötig mich so zu verhalten, ich hätte einfach dankbar für deine Hilfe sein sollen"
Überrascht eine Entschuldigung von Draco zu hören, drehte ich mich um und meine Mundwinkel verzogen sich nach oben.
„Danke"
„Was?" Draco zog verdutzt die Augenbrauen zusammen.
„Für die Entschuldigung."

DM
„Also so wie ich das sehe, ist der Trank ganz schön gut geworden"
„wirklich?"
Ich gesellte mich zu Potter an den Schreibtisch.
„Ich mein, ich denke nicht, dass der Trank länger als eine Stunde anhalten wird, aber ich denke das reicht oder? Ich würde noch warten bis die Baumschlangenhaut sich komplett im Trank aufgelöst hat, aber dann kannst du loslegen denk ich mal. Mit was auch immer du schlimmes vorhast..."
Potter lachte, doch ich konnte nicht. Ich musste daran denken, was mein Vater sagen würde, wenn er wüsste, dass ich Potter in die ganze Sache verwickelt hatte. Ich riskierte viel dadurch seine Hilfe angenommen zu haben. Immer noch zu ihm zu kommen... Es war nur eine Frage der Zeit, bis Potter sich nicht mehr mit meinem Schweigen zufrieden geben würde.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, durch weiche Finger, die über meine gerunzelte Stirn strichen und versuchten sie zu glätten. Potter guckte mich mit besorgtem Blick an. Es war derselbe den ich auch schon letztes Mal zu sehen gekriegt hatte. Mein Verstand sträubte sich gegen seine Berührung und den Fakt, dass er mir und meinem Plan immer näher zu kommen schien.
Unter seiner Berührung entspannten sich meine Gesichtszüge etwas, doch ich ging seinem Blick aus dem Weg und schaute konzentriert auf die Wand hinter ihm, sodass ich zu spät bemerkte, wie Potter seine Arme um mich schlang. Seine große Hand fuhr hinten in meine Haare und er drückte mich an seine Schulter. Zuerst stand ich nur starr da, doch diese Zärtlichkeit die er mir immer wieder entgegenzubringen schien und die ich von keinem sonst zu spüren kriegte, erweichte mich. Ich spürte, wie ich für eine kurze Weile lang meine Sorgen zur Seite schieben konnte und schmiegte mich in seine Halsbeuge. Auf einmal befreite sich ein Seufzer aus meiner Kehle, was überraschenderweise dazu führte, dass ich in Tränen ausbrach. Harry drücke mich nur fester an sich und strich meinen Rücken entlang. Diese Situation sollte mir eigentlich peinlich sein, aber irgendwas war an Harry, das mich sicher fühlen ließ.
Ich drückte mit den Händen gegen seine Brust, um Abstand zu gewinnen und ich spürte, wie Harry locker ließ, um sich von mir zu lösen, doch zu seiner Überraschung schlang ich meine Arme um seinen Hals und legte meine Lippen auf seine. Erst war ich etwas unsicher, wie küsste man einen anderen Jungen?? Doch Harry erwiderte zögernd und bald darauf merkte ich, dass es einfach war. Fast einfacher als ein Kuss mit einem Slytherin-Mädchen.
Genau wie beim ersten Mal durchströmte mich eine unheimliche Wärme und alles kribbelte.
Harrys Hände lagen immer noch auf meinem Rücken, doch ich spürte, wie sie langsam zu meiner Hüfte wanderten. Ich erwartete, dass er noch weiter runter gehen würde, doch sie ruhten dort, während Harrys weiche Lippen sich auf meinen bewegten.
Irgendwann löste sich Harry von mir und schaute mich mit schief gelegtem Kopf skeptisch an.

HP
Draco hatte mich nicht wieder einfach so geküsst, das glaubte ich nicht. Ich sag gar nicht, dass es vielleicht nicht trotzdem ehrlich war, aber ich hab das Gefühl, er hatte mich nur geküsst, um von allem anderen abzulenken.

In meiner Freistunde schlenderte ich durch die Gänge am Innehof und grübelte ein weiteres Mal über Draco nach.
„POTTER!..."
Ich schrak zusammen und drehte mich verwirrt um, nur um mich nochmal zu erschrecken. Snape stand mir im Gang gegenüber und sein Blick ließ nichts gutes vermuten.
„Ja Professor Snape?"
„Rubeus Hagrid hatte kein Problem mit seinem Augurey..."
„Hatte ich Hagrid gesa-?"
„Machen Sie sich nicht lächerlich Potter. Ich weiß nicht was sie im Schilde führen, aber ich behalte Sie im Auge, darauf können sie sich verlassen."
Ich beschloss, dass es wohl am schlausten wäre, nichts mehr zu sagen und presste meine Lippen aufeinander. Snape schüttelte nur den Kopf, gucke mich nochmal mit düsterem Blick an und rauschte dann an mir vorbei in einen abzweigenden Gang.