Stray Kids [skz]

Seungmin

Auf dem Weg nach Hause verfolgte mich eine tollwütige Katze, weil ich Fisch bei mir hatte. Die arme hatte wohl den selben, großen Hunger wie ich. Deshalb habe ich ihr ein Stück abgegeben und war dann davon geschlichen.

Den Fisch, tja, den hatte ich aus einem Supermarkt gestohlen. Einen rohen Fisch. Für die meisten Haushalte vielleicht eine Mahlzeit, aber für mich ist es eine Tagesration, die ich mir besser gut einteilen sollte.

Und jetzt hatte ich mein Essen auch noch mit einer Katze gesucht, die vermutlich sogar ein zu Hause hatte.

Ich nannte eine Brücke in Seoul mein zu Hause. Die Brücke war nett zu mir, also behandelte ich sie im Gegenzug genauso. Um ehrlich zu sein, wurde mir schon oft gesagt, dass ich zu gut herzig war und mal mehr an mich denken sollte.

Doch nach 3 Jahren auf der Straße lernt man ganz andere Dinge zu schätzen und kann sich in die Lage anderer versetzen.

In einem Loch in der Mauer aus Backsteinen hatte ich immer ein Feuerzeug versteckt, so konnte ich nachts ein Feuer machen und meinen Fisch grillen. Meinen halben Fisch.

Aber wenn ich an das zufriedene Schnurren der Katze zurück dachte, dann war ich stolz, dass ich ihr etwas abgegeben hatte. Wenn die Menschen nicht so selbstsüchtig waren, würde ich vielleicht in einem großen Haus wohnen. Mit Fenstern und Türen. Und einer Dusche...

Als ich mich beim Träumen erwischte, ohrfeigte ich mich selbst leicht. Träumen war nicht gut. Es erinnerte uns nur an das, was wir nicht hatten. Und ich hatte nichts.

Eine Gruppe Jugendlicher Jungs ging an der Brücke vorbei und einer bückte sich und blickte mich an. Dann torkelte er auf mich zu und zeigte auf das Feuer.

"Hey du dreckiges Arschloch, hast du Feuer?" Der Typ hielt mir seine Kippe hin. Ich überlegte, etwas zu sagen, aber er hatte getrunken und war nicht nüchtern. Verletzungen, die verbunden werden mussten, konnte ich mir nicht leisten und so konnte es meinen Tod bedeuten. Also zündete ich nur still seine Zigarette an.

Er rauchte mir einmal ins Gesicht, ging dann ohne ein Wort wieder und ich widmete mich wieder meinem Fisch.