I.N.

451 54 12
                                    

Es war ein normaler Tag, einer wie jeder und ich war an die Stelle gegangen, an der ich jeden Tag bettelte.

Es war anfang des Monats, also waren manche Passanten großzügig und gaben mir etwas, da sie gerade ihr Gehalt bekommen bekommen hatten.

Und so saß ich dort, wie jeden Tag und wartete auf jemanden, der vor mir stehen blieb, um mir etwas Geld in meinen Becher zu werfen. Den Becher hatte ich übrigens, so am Rande, in meinem ersten Monat als Streuner gefunden und seit dem behalten.
Auch, wenn es nur ein blöder Plastikbecher war, hatte er mich immer begleitet und mir schon einiges Geld gebracht. Es klang merkwürdig, aber ich war diesem Becher dankbar.

Plötzlich kam eine, in einen schwarzen Mantel gekleidete, Person vorbei und blieb vor mir stehen. "Hallo. Guten Morgen." Begrüßte ich sie freundlich.

Ich konnte das Gesicht der Person nicht sehen, da sie einen, ebenfalls schwarzen, großen Schal anhatte, der ihr Gesicht bis zur Nase verdeckte. Aber sie trug helle Kontaktlinsen, denn ihre Augen schimmerten Grün-braun.

Sie sagte nichts, antwortete mir nicht einmal, sondern gab mir einfach einen weißen Umschlag. Kurz blickte ich darauf und wollte dann fragen, was es damit auf sich hatte, aber die Person war verschwunden und hatte mich verdutzt zurück gelassen.

Viel tun konnte ich gerade eh nicht, also legte ich den Brief auf Seite und bettelte den Tag über weiter. Ich würde ihn heute Abend mit den Anderen öffnen. Wer wusste schon, was dort drin war?

Tatsächlich, wie ich es voraus gesagt hatte, war heute ein erfolgreicher Tag und ich hatte am Ende, als die Sonne unterging etwa 15€ und zwei Brötchen. Das war wirklich viel, wenn die Anderen auch so erfolgreich gewesen waren, sah das nach etwas leckerem aus.

Unsere Abmachung war, dass wir alle uns auf den Heimweg machten, wenn die Sonne unterging und es langsam dunkel wurde.
Also machte ich mich auf den Weg und kam auch bald an unserem Treffpunkt an.

"Hey! Und wie liefs?" Begrüßte ich die Anderen voller Elan und auch sie strahlten.
"Ich habe 19€!"
"Ich habe 10€!"
Kam es von allen Seiten. Wir legten die ganze Beute in die Mitte und da fiel mir der Brief ein.

"Bevor wir den Gewinn teilen, würde ich gerne etwas mit euch besprechen." Die Jungs schauten mich besorgt an und ich packte den Brief aus, den mir diese merkwürdige Person heute Mittag gegeben hatte.

"Was ist das?" Fragte einer gleich, als er den Brief sah. "Ich habe keine Ahnung. Ich wollte ihn erst mit euch öffnen." Und dann erzählte ich noch schnell von dieser Gestalt.

Der Inhalt des Umschlages war tatsächlich ein Brief, den ich auch sofort auffaltete und vorlas:

Lieber Empfänger,

Da du einer von Südkoreas Streunern bist, wirst du als einer von neun eingeladen, an unserem Projekt teilzunehmen.

Eine Reality Show, die andere Kinder abschrecken soll, auf der Straße leben zu wollen.

Das Ganze ist nicht Erfolglos für dich. Während du in einer Herberge mit acht anderen Jungs wohnst, bekommst du Essen, Luxus und alles, was dein Herz begehrt.

Für dein Team, falls du dich in einem befindest, gilt, dass sie einen festen Platz in einem der Heime bekommen, die wir für eure Altersgruppen planen.

Die Entscheidung liegt zu 100% bei dir.

Wenn du dich für uns entschieden hast, komm in 2 Tagen zu der Polizeistation in deiner Stadt. Ein Betreuer wartet dort.

Das Reality Show Team

"Was hast du vor?" Fragt mich gleich einer meiner Freunde, als ich fertig mit lesen bin.

"Ich werde gehen." Antworte ich entschlossen. "Was? Warum? Hast du keine Angst, wie die Anderen sind und wie die dich da behandeln?" "Ich tus. Alleine schon, weil ihr alle dann ein zu Hause bekommt."
"Aber-"
"Kein Aber. Ich machs." Unterbreche ich den Älteren.

Die nächsten Tage würde ich noch Geld sammeln und dann erstmal verschwinden und in diese Show gehen.

Stray Kids [skz]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt