Sam x Pia

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„Kann ich dir was gestehen?" fragte sie mich, als sie mein Makeup gerade beendet hatte. „Klar" meinte ich. „Naja, also... ich weiß nicht, wie ichs dir sagen soll, aber... ... fuck ist das schwer." Es überraschte mich, sie so unsicher zu sehen, normalerweise war sie ziemlich selbstbewusst. Mit sie meine ich übrigens Pia, meine beste Freundin. Ich bin heute zu ihr gekommen, weil ich Liebeskummer wegen meines dummen Ex' hatte. Pia ist einfach immer für mich da, und hat mich auch heute mit offenen Armen empfangen. Sie ist ehrlich gesagt ziemlich süß mit ihren kurzen dunkelbraunen Locken, und ihrem strahlenden Lächeln. Würde ich mir ja nie eingestehen, dass ich oft aufgeregt bin, wenn ich weiß, dass ich sie bald sehe. Umso überraschter bin ich, dass sie gerade diejenige ist, die aufgeregt zu sein scheint. Ihre Stirn hatte sich in Falten gelegt, also legte ich beruhigend meine Hand auf ihren Arm und strich behutsam mit meinem Daumen über ihre Haut. „Du weißt, du kannst mir alles sagen, ich würde dich nie verurteilen." „Ja, ich weiß das, danke. Es ist nur, ich fühl mich so egoistisch, und eigentlich bist du doch gerade die, der es schlecht geht, also..." „Mach dir doch keinen Kopf, seit ich bei dir bin geht's mir sowieso schon viel besser" Das war nicht gelogen, ich fühlte tatsächlich eine gewisse angenehme Ruhe in mir, seit ich bei ihr was. Mittlerweile war ich allerdings auch ziemlich neugierig, was es wohl war, das ihr so auf dem Herzen brannte. Es passte wirklich gar nicht zu Pia, so nach Worten zu ringen. Aufmunternd lächelte ich sie an. „Also, ich wollte nur, dass du weißt............." Sie verstummte schon wieder, aber ich sagte nichts, weil ich das Gefühl hatte, sie würde sich schon wieder fangen und ihren Satz beenden. Und das tat sie auch, aber nicht durch Worte sondern durch Taten. Langsam beugt sie sich zu mir herüber, ihr Kopf näherte sich meinem. Ich spürte, wie sich ihre Hände auf meine Wange legten und meinem Kopf zu ihr zogen. Wie in Trance schloss ich meine Augen und spürte schließlich ihre weichen Lippen auf meinen. Es fühlte sich ganz natürlich an, so als hätte ich schon eine lange Zeit darauf gewartet. Leicht öffnete sie ihre Lippen und ich tat es ihr gleich, während ich mit meinen Händen in den Stoff ihres Pullis griff. Wir küssten uns minutenlang so weiter, bis ich mich schließlich von ihr löste, um wieder zu Atem zu kommen.

„Was... was ist gerade passiert?!" dachte ich mir. Zu viele Gefühle schienen sich in mir zu überschlagen, ich konnte nicht mehr klar denken. Ich schaute ihr in die Augen in denen eine Art Hoffnung lag, und ich weiß selber nicht warum, aber ich fing an zu weinen. Sofort änderte sich ihre Mimik. Sie sah jetzt eher besorgt aus und nahm mich in den Arm. „Es... es tut mir leid, es ist nicht wegen dir, aber ich, ich bin einfach so durcheinander und verwirrt im Moment. So, als würde ich neben mir stehen." Brachte ich hervor. „Alles ist gut Sam, ich versteh das. Lass dir einfach Zeit mit allem. Mir tut es leid, ich hätte dich nicht so überfallen dürfen." „Nein nein, es ist nicht deine Schuld. Es ist nur... ach ich weiß auch nicht."

Einen Monat später:

„Sam, Pia ist da." Rief meine Mutter von unten. Sofort sprang ich von meinem Schreibtischstuhl auf und eilte die Treppe herunter. Ich wollte Pia gerade überschwänglich in die Arme fallen, als ich aber sah, dass meine Mutter immer noch dastand hielt ich mich zurück. Es ist nämlich so: Pia und ich sind nun seit einer Woche ein Paar. Also so richtig. Und ich habe mich noch nicht bei meinen Eltern geoutet, da sie zu dem Thema eine nicht ganz so tolerante Meinung haben. Ich will da jetzt gar nicht so viel dazu sagen, aber wir müssen unsere Beziehung fürs Erste geheim halten. Als wir schließlich in meinem Zimmer waren fing Pia an zu grinsen, zog mich zu sich und gab mir einen langen, intensiven Kuss, den ich nur allzu gerne erwiderte.

Obwohl die Situation noch nicht perfekt ist, bin ich im Moment so glücklich. In Pia habe ich eine beste Freundin, eine Partnerin, eine Verbündete gefunden. Wir ergänzen uns perfekt, was sich ja auch schon durch unsere lange Freundschaft gezeigt hat. Ich freue mich auf eine Zukunft mit ihr, und hoffe, dass ich es meinen Eltern irgendwann erzählen kann und sie es eines Tages akzeptieren werden. Doch fürs erste bin ich einfach nur froh, Pia in den Armen halten zu können.

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