Phantasie

Kalt. Schnee fällt. Ganz langsam segeln die großen Flocken hinunter. Der Wind lässt sie leicht durcheinander wirbeln, sie tanzen ihren wundervollen Tanz, bis sie am Boden aufkommen und mit der weißen Decke verschmelzen.

Sie läuft über den Schnee, er knirscht unter ihren Füßen. Die Leute eilen mit schnellen Schritten an ihr vorrüber um der Kälte zu entfliehen, von dort können sie das Schneetreiben aus dem warmen Wohnzimmer heraus beobachten. Distanziert. Sie lächelt unter ihren dicken Wintersachen in sich hinein, es ist einfacher seit sich alles fast aufgelöst hatte. Sie ist jetzt distanziert gegenüber ihren Problemen, wie die Leute gegenüber dem Schnee und der Kälte. Sie hat dazu gelernt, beispielsweise negative Dinge in positive umwandeln. Wenn sie mal wieder eine Arbeit versaut hat, weiß sie, dass es egal ist. Alles ist egal. Jede Entscheidung die sie ab sofort trifft ist mit jenem Hintergedanken versehen.

Jemand nimmt ihre Hand , er ist warm und umschließt ihre eisigen Finger mit seinen. "Ich bin stolz auf dich", haucht er leise in ihr Ohr. Doch es ist nicht wirklich, er ist nicht wirklich. Er ist Phantasie.