Tagtraum

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Plötzlich ertönte ein lautes Geräusch, sie zuckte zusammen und griff sich mit der Hand an ihr Herz, es schlug wie wild. Sie atmete laut und langsam ein und aus. "Puh, hättest du mich nicht vorher warnen können?", brachte sie hervor, doch er fing bloß an zu lachen:" Du solltest mal dein Gesicht sehen, du bist weiß wie Käse." Das einzige was ihr dazu einfiel war, dass Käse meistens gelblich war, aber es wäre wohl kaum die passende Erwiederung gewesen. Stattdessen versuchte sie sich weiter zu beruhigen und die Atmung in den Griff zu bekommen, währenddessen lief der Film welchen sie guckten leise weiter, er war nicht sonderlich interessant, zumindest wenn man nach ihrer Meinung fragte. Aber laut ihm war dies ein Film, welchen man unbedingt gesehen haben müsse. Sie saß auf seinem Bett und blickte zur Ablenkung in dem Raum umher. Es war weiß gestrichen und relativ schlicht eingerichtet, ein weißes Regal, Schreibtisch, jene Dinge welche in jedem Zimmer eines Jugendlichen aufzufinden waren. "Hast du etwa Angst?", neckte er sie weiter. "Haha", war das einzige was sie erwiederte und dann schaute sie wieder auf den Bildschirm. Irgendwann spürte sie wie eine Hand sich auf ihre legte, ihre Haare stellten sich auf und sie bekam Gänsehaut. Ihr Herz wurde abermals schneller, Röte stieg ihr ins Gesicht. Sachte umfasste er die Hand und sah sie von der Seite her an. Sie hatte lange blonde Haare, welche zu den Spitzen hin immer dünner wurden, alles in allem war sie kein Modell, ziemlich durchschnittlich und eher zurückhaltend und still. Er sah ihre Nervosität und musste Grinsen, während ihre Augen kurz zu ihm hinüber huschten. Sie spürte wie er sich kurz aufsetzte um sich näher zu ihr zu setzten, sein Geruch brachte sie beinahe um den Verstand. Jetzt legte er vorsichtig einen  Arm um sie und zog sie behutsam, auf seinen Schoß. Ihr Herzschlag verdoppelte sich, Schmetterlinge sausten in ihrem Bauch umher und bescherten ihr ein Gefühl als sei das Bett eine Schiffsschaukel. Nach ein paar Sekunden löste sich die Starre von ihrem Körper, dann riss sie sich zusammen und legte ihren Kopf auf seiner Brust ab, die Augen nun wieder zum Fernseher gerichtet. Sie spürte wie er noch breiter zu grinsen anfing, gleichzeitig hörte sie auch seinen Puls, ebenfalls schnell und unregelmäßig. Er legte nun auch den anderen Arm um sie. Sie sog seinen Geruch in sich auf und kuschelte sich weiter an ihn heran, noch nie war sie so nervös und glücklich zugleich gewesen. Der Film war dem ende geneigt und der Abspann begann,  er ließ den einen Arm sinken und packte die Fernbedienung, welche links neben ihm lag und drückte auf Stand-by. Sie wusste, dass sie bald nach hause müsse, aber am liebsten wäre sie eine Ewigkeit so sitzen geblieben. "Und, wie fandest du den Film?", hörte sie seine Stimme über ihr. Während er sprach fühlte sie das Leichte vibrieren seiner Stimmbänder. "Ganz okay", war das einzige was sie herausbringen konnte, denn sie fühlte sich als sei sie betrunken und könne keinen klaren Gedanken fassen. Ein kurzes nervöses Lachen ertönte und sein Körper vibrierte abermals. Auf einmal ließ er sich zur Seite wegkippen und sie lagen der Länge nach auf dem Bett, seine beiden Arme immer noch um sie gelegt. Sie drehte sich um, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte, er war auch ein wenig rot angelaufen und ein Lächeln zierte sein hübsches Gesicht, welches von dem leichten Dämmerlicht, das ins Zimmer schien noch betont wurde. Nun legte sie ihren rechten Arm um ihn und blickte in seine strahlenden Augen. Perfekt, war das einzige Wort was ihr in den Sinn kam und beinahe hätte sie es laut ausgesprochen. Er bewegte seinen Kopf langsam auf sie zu, seine Lippen berührten ihre, vielmehr war es nicht, aber ein enormes Glücksgefühl überkam sie. Es war als würde sie fliegen, unbeschwert und frei von allen Sorgen. 'Bitte lass es so für immer sein', huschte ihr durch den Kopf.

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