Dass ich geschockt war wäre eine Untertreibung gewesen. Meine Gedanken sollten durcheinander sein, doch mein Kopf war komplett leer. Ich wusste keine Antwort - mir fiel einfach keine ein. Was tat man in dieser Situation? Ein 'nein' würde er nicht akzeptieren, jedenfalls vermittelte das seine Ausstrahlung.
"Sprachlos?", fragte Zayn und grinste wieder bei seiner Aussage. "Dabei finde ich mein Angebot doch ziemlich fair, du etwa nicht?" Ich wusste, dass er keine Antwort auf diese Frage wollte, also schwieg ich weiterhin. Doch auch ich hatte eine Frage in meinem Kopf, die ich nicht wagte laut auszusprechen.
Warum sollte er so etwas überhaupt wollen?
Der junge Mann vor mir bewegte sich einen Schritt auf mich zu. Aus Reflex trat ich einen zurück, doch ich spürte schon die Wand, die mich daran hindern würde, mich noch mehr von ihm zu entfernen.
"Weißt du, Liam." Schon wieder sprach er meinen Namen mit einem undeutbaren Ton aus, sodass mir einen Schauer über den Rücken lief. "Ständig Menschen zu ermorden bringt enormen Druck mit sich. Leute, die sich rächen wollen. Killer, wie du einer bist, dessen Neid sie dazu treibt die Befehle von mir zu missachten. Und wofür das Alles?" Er schüttelte den Kopf. "Diese Gefühle sind Gift, für jeden von uns. Selbst ich habe welche, auch wenn sie anderer Natur sind. Liebe, Neid, Traurigkeit. Nichts von dem brauche ich, geschweige denn besitze ich. Doch Zorn, Wut, Lust. Das sind Gefühle, die selbst bei mir auftreten." Er lachte darüber, als wäre es lächerlich, überhaupt diesen Stimmungen nachzugehen.
"Deswegen habe ich einen Weg gefunden mit ihnen umzugehen. Und glaub mir, Liam, wenn ich dir sage, dass diese sechs Monate sehr viel Wut mit sich bringen werden." Ich schluckte, kaum merklich. Schon wieder verdunkelte sich die Aura um ihn herum rasant.
"Und wessen Schuld ist das?" Seine braunen Augen schienen noch dunkler zu werden, als er in meine blickte. "Meine", flüsterte ich leise und wollte meinen Blick abwenden, doch irgendwas hielt mich davon ab. Vielleicht war es meine Furcht davor, nur eine Sekunde unaufmerksam zu sein. Oder auch der Bann, in den ich gezogen wurde. Mein Herz klopfte wie wild, wollte sich nicht beruhigen. Ich hatte, zum ersten Mal in meinem Leben, wirklich Angst.
"Du siehst es selbst ein. Du bist schlau. Aus dem Grund solltest du dir überlegen mein Angebot anzunehmen." Ich versuchte meine Stimme nicht zu verlieren, als ich ihm antwortete. "Das klingt so, als hätte ich eine Wahl." Er lachte. "Die hast du auch, Liam. Ich zwinge dich zu nichts. Aber wie ich schon sagte, du bist schlau. Du weißt was passiert, wenn du dieses Schuljahr nicht schaffst, genauso gut wie ich." Er hatte recht. Niemand brauchte Verlierer, geschweige denn Schwächlinge. Es brauchte niemand zu erwähnen, was für ein Schicksal diejenigen erwarteten, die scheiterten.
Der Tod.
Ich nickte kaum merklich. Zayn schien zufrieden mit meiner Antwort zu sein und ging noch einen Schritt auf mich zu. Die Wand hinter mir machte mir immer noch deutlich, dass es keinen Weg gab, mich von ihm zu entfernen.
"Aber eine Sache muss ich dir noch sagen.. ", er kam noch näher, schon fast berührten sich unsere Oberkörper. "Ich bin nicht sanft. Genauso wenig habe ich vor, Rücksicht auf dich zu nehmen. Ich will nur deinen Körper. Nicht mehr, nicht weniger." Ich drehte meinen Kopf zur Seite. Sein Atem stieß gegen meinen Hals. "Wenn du Zärtlichkeit suchst, wirst du sie nicht finden. Wenn du Schmerz empfindest, ist mir das egal. Wenn du dich wehrst, dann wird es nur unangenehm. Aber wenn du Liebe empfindest, werde ich dich umbringen." Mein Hals wurde trocken. Ich schluckte, mein Atem ging schneller und mein Puls wollte sich nicht beruhigen.
"Also was sagst du, Liam. Nimmst du an? Ich warte nicht gerne auf Antworten, weißt du." Er lehnte einen Arm gegen die Wand, die andere drehte mein Gesicht, sodass meine Augen in seine blickten. Ich wusste, um mein Leben zu retten musste ich das Angebot annehmen. Auch wenn mein ganzer Körper schrie sich so weit von ihm zu entfernen, wie auch nur möglich.
DU LIEST GERADE
Violent Heart | ziam au
FanficIch bin nicht normal. Ich bin aber auch nicht verrückt. Ich bin kein Realist. Ich bin aber auch kein Träumer. Ich bin nicht etwas. Ich bin aber auch nicht nichts. Ich bin ich. Und vielleicht ist es das, was mich so gefährlich macht. „Merk dir...