Die Fahrt zum Gleis 9 3/4

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Professor Longbottom verabschiedete sich im tropfenden Kessel von ihnen. "Auf Wiedersehen. Wir sehen uns ja dann in Hogwarts." er nickte ihnen nochmal freundlich zu und wollte gerade aus der Tür gehen, als ihm noch etwas einfiel. "Ach so. Hier sind eure Fahrkarten. Ihr kommt zum Gleis 9 3/4 indem ihr durch die Absperrung bei den Gleisen neun und zehn geht. Der Zug fährt um elf. Seid pünktlich, sonst fährt er ohne euch." "Durch sie hindurch?" fragte Carry verwundert "Natürlich durch sie hindurch, was denn sonst? Ihr könnt auch wenn ihr nervös seid rennen." Laila runzelte die Stirn und wollte gerade noch etwas fragen, als Professor Longbottom mit einem leisen Plopp verschwand.

"Hast du verstanden was er gemeint hat?" fragte Laila Carry verwirrt. Diese jedoch zuckte nur mit den Schultern und meinte:"Wir werden es schon irgendwie rauskriegen."

Sechs Wochen später saß Laila in ihrem Zimmer, starrte den vollen Schrankkoffer, der auf ihrem Boden lag an und überlegte fieberhaft ob sie irgendwas vergessen hatte. Auf ihrem Schreibtisch fiepte Hope, ihre weiße Schleiereule, die sie von ihren Eltern zum Geburtstag gekriegt hatte. Inzwischen hatte sie ziemlich viel über die Zauberwelt gelesen und wusste unter anderem, dass Professor Longbottom an der großen Schlacht von Hogwarts beteiligt war. Eigentlich alle ihre zukünftlichen Lehrer, so vermutete sie, waren daran beteiligt. Außerdem hatte sie herausgefunden wer der Mann bei Ollivanders war; Harry Potter. Der, der Voldemort, getötet hat, der, der von den Toten zurückkam, der, der ein Kind hatte, das dieses Jahr auch nach Hogwarts kommen würde. Sie hatte seine gesamte Biografie gelesen von einer Autorin namens Rita Kimmkorn, ob sie alles glauben konnte, was sie darin schrieb, wusste Laila nicht genau, manchmal übertrieb sie es eindeutig.

"Morgen." murmelte Carry, als die Beiden sich im Bad begegneten. "Du willst mir doch nicht sagen, dass du erst eben aufgestanden bist?" fragte Laila Carry, fassungslos über ihre Gelassenheit. "Doch. Ich verstehe auch nicht wie du es geschafft hast früher als ich aufzuwachen. Du hast die halbe Nacht gepackt..." Laila lachte "Nun, Carry, das ist nicht wirklich ein Wunder, oder?" Diese verdrehte genervt die Augen und wandte sich von ihr ab. "Außerdem weiß ich ganz genau, dass du auch noch bis zwei wach warst. Also mach mir keinen Vorwurf, weil ich erst so spät angefangen habe zu packen, obwohl du kein Stück besser bist." Carry schnaubte "Erstens, habe ich dir nie einen Vorwurf gemacht. Zweitens, hatte ich meinen Koffer noch vor dem Abendessen fertiggepackt. Ich habe gestern Nacht mein Zimmer aufgeräumt, ich möchte nämlich nicht in den Winterferien zurückkommen und feststellen, dass das Käsesandwich auf meinem Schreibtisch verschimmelt ist." diskutierte sie weiter "Mum würde glaube ich kein Käsesandwich in deinen Zimmer vergammeln lassen." gab Laila amüsiert zurück "Hmm." machte Carry "Was sagt sie nochmal immer: Aus Konsequenzen lernt man." Dann verließ Carry das Bad und ließ sie alleine stehen. Wie Laila diese Diskussionen hasste.

Noch immer wütend brauste Carry in ihr Zimmer und schmiss sich auf ihr Bett. Kiwi, ihre Sumpfohreule, kam zu ihr geflattert und schuhute in ihr Ohr. Sie kraulte ihm einen Moment den Kopf, bis sie sich aufsetzte und geschockt auf die Uhr sah. "Ahhhh." rief sie panisch. Wie lange hatte sie auf dem Bett gelegen? Doch etwa keine halbe Stunde, oder? Es war halb elf, in einer halben Stunde fuhr der Zug. Zwanzig Minuten brauchten sie zum Bahnhof, zehn Minuten hatten sie noch. Atmen, Carry, atmen. "Was?" schrie Laila vom Zimmer gegenüber. "Hast du mal auf die Uhr geschaut?" schrie Carry zurück, während sie sich Socken anzog. "Ahh." kam es von nebenan. Ab da verlief alles nur noch in größter Hektik. Mr. McKing rannte die Treppe zu ihren Zimmern hoch, um nachdem er einen Koffer hatte, wieder nach ganz unten zu laufen um sie einzuladen. Carry zog sich unterdessen fertig an und Mrs. McKing machte in Höchstgeschwindigkeit Sandwichs für die Fahrt.

Um achtzehn vor elf, saßen alle im Auto. "Fahr, Dad! Fahr!" Schrie Carry ihren Vater an und lieferte sich somit gleich eine Diskussion mit ihrer Mutter, die wie immer ihren Mann den Rücken stärkte. "Carry Rose McKing, ich möchte nicht, dass du so mit deinen Vater sprichst." "Was denn? Ich bin im Stress, da kann es schon mal vorkommen, dass man so einen Ton an den Tag bringt... Dad, die Ampel war gelb, gelb. Verstehst du was das bedeutet, es ist zwar nicht grün, du hast aber trotzdem noch gerade so die Zeit drüber zu fahren... Mum, wo waren wir stehen geblieben? Ach stimmt, bei meinen Ton. Wie schon gesagt, ich bin im Stress und möchte ganz einfach nur, dass wir unseren Zug nicht verpassen. Also entschuldige, dass ich Mrs. Überempfindlich mal wieder zu frech war. Ich mein, ihr hättet ja auch mal ruhig auf die Zeit achten können, dann hätten wir jetzt nicht so einen Stress." Mrs. McKing's Augen formten sich zu Schlitzen "Meine Liebe, ich finde nicht, dass wir auf die Uhr schauen müssen, nur damit ihr euren Zug kriegt. Das habt ihr beide ganz allein zu verantworten und ich finde ihr seid langsam mal in einen Alter, indem man das erwarten könnte, oder etwa nicht? Naja, ihr werdet aus den Konsequenzen lernen und nächstes Mal hoffentlich pünktlicher dran sein." Laila musste unwillkürlich grinsen, Carry versteckte ihres indem sie versuchte genervt ihre Unterlippe zu verziehen und danach einfach nur noch schmollte.

Um drei vor elf kamen sie am Bahnhof an, rannten zu den Gleisen neun und zehn und durchquerten ohne groß darüber nachzudenken, was sie da gerade taten, die Absperrung. Noch eine Minute, dann würde der Zug abfahren.  "Ihr müsst euch beeilen." sagte Mrs. McKing und wischte sich eine Träne vom Gesicht. "Mum, nicht weinen. Wir schreiben euch versprochen." versuchte Laila sie zu beruhigen und drückte sie einmal an sich, danach war Mr. McKing dran, dessen Kinn verdächtig zitterte. "Tschüss Mummy und nochmal Entschuldigung wegen eben." meinte Carry, an der eindeutig das schlechte Gewissen nagte. "Tschüss Daddy und auch Entschuldigung." Mr. McKing lächelte schwach und drückte Carry fest an sich. Ein Pfiff ertönte. " Jetzt aber schnell." hetzte Mrs. McKing und scheuchte die beiden zur nächst gelegenen Tür. Laila konnte grade noch mal so einen Blick auf den scharlachroten Zug werfen, auf dem vorne drauf stand Der Hogwarts-Express. Kaum hatten sie ihre Sachen in das Innere des Zuges gehievt, schlossen sich die Türen, ein letzter Pfiff erklang und der Zug setzte sich um Punkt 11 Uhr in Bewegung.

Die McKing'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt