Keine Außenseiter mehr

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Laila schlug erneut die Augen auf und dachte für einen kurzen Moment, dass das alles nur ein Traum war. Doch dann sah sie Albus, der neben ihrem Bett auf dem Stuhl saß und noch immer ihre Hand hielt. Sie lächelte einen Moment, dann räusperte sich jemand hinter ihr. Carry stand, schon in Schuluniform, am Kopfende ihres Bettes und lächelte wissend. "Halt bloß den Mund." flüsterte Laila immer noch lächelnd. Carry lachte leise "Wie geht es dir?" fragte sie dann "Großartig. Einfach großartig." "Hätte ich gewusst, dass du nur Albus brauchst um ein wenig Farbe ins Gesicht zu bekommen, hätte ich ihn schon längst zu dir geschickt. Aber wie ich sehe war meine Hilfe diesmal gar nicht nötig." "Hör ich da etwa das kleine gemeine Biest über mich reden." sagte Albus in seiner tiefen-verschlafenen Stimme. "Jup." grinste Carry "du siehst besser aus ohne die verheulten Augen und die rote Nase. Eins muss man dir lassen, dir war es kein Stück peinlich die letzte Woche so scheiße auszusehen." Albus schlug die Augen auf und bedachte Carry mit einem amüsierten Blick "Ich hab dich vermisst, Frau Griesgrämig." Sie lachte und kniff Albus in den Arm "Ich dich auch, Al." Dann fügte sie hinzu "Ich lass euch dann mal wieder allein", sie zwinkerte ihnen zu "und um Madam Abbott braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Anscheinend ist junge Liebe ihre Schwachstelle."

"Warst du dabei, als die Durmstrangs ankamen?" fragte Laila, als Carry den Krankenflügel verlassen hatte. Albus nickte "Und? Sieht das Schiff wirklich so aus wie ein Frack?" "Hmm..." machte Albus abwesend "Al? An was denkst du gerade?" Albus seufzte "Ich mach mir nur ein bisschen Sorgen um dich. Sonst nichts." "Sonst nichts? Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, die nach ich mir schon genug. Aber eher um dich, als um mich." Er fing an zu grinsen "Das muss wohl Liebe sein." Ich lachte "Heißt das, du hast mir verziehen?" "Dir verziehen habe ich schon die ganze Zeit. Ich finde es trotzdem noch scheiße, dass du mich angelogen hast." Sie seufzte und ließ sich ins Kissen zurückfallen.

"Und? Wie geht's Laila?" erkundigte sich Scorpius am späten Nachmittag. "Ganz gut. Noch ein bisschen schwach." Sie waren wieder einmal auf dem Astronomieturm und ließen die Beine durchs Geländer baumeln. Scorpius saß dieses Mal verdächtig nahe an Carry. "Sieh mal, da sind unsere Turteltäubchen." Er zeigte auf zwei kleine Pünktchen unter ihnen, die so eng umschlungen dastanden, dass sie glatt als eins hätten durchgehen könnten. Chloé und Max. Carry lachte "Das sie sich nach dieser Blamage überhaupt noch trauen sich in der Öffentlichkeit zusammen zu zeigen." Scorpius Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, dann verschwand es abrupt. "Würdest du es etwa nicht tun? Ich meine, sie lieben sich doch. Wieso sollten sie es nicht tun? Jetzt doch erst recht. Jetzt kann ihnen alles egal sein." "Das war doch nur so ein Spruch", sie stupste ihn leicht an "du kennst mich doch." Er rutschte nervös hin und her. "Bist du es eigentlich?" "Was?" fragte Carry "Naja...verliebt?" Sie schwieg und biss sich nervös auf die Unterlippe. "Ach komm schon, mir kannst dus doch sagen." "Damit du es wieder Quentin erzählst und es danach gleich die ganze Schule weiß." Scorpius sah sie mit zusammengekniffenen Augen an "Denkst du ich habe nicht aus meinem Fehler gelernt? Denkst du wirklich, dass ich jetzt noch irgendwas Quentin erzähle, von dem ich weiß, dass du es nur mir anvertraut hast?" Carry schwieg weiterhin "Du vertraust mir also immer noch nicht?" seufzte er "Carry, wie oft soll ich mich denn noch entschuldigen?" "Manchmal reicht eine Entschuldigung einfach nicht. Du bist dir ja gar nicht darüber bewusst..." sie brich mitten im Satz ab und ließ ihren Blick über die Landschaft Hogwarts schweifen "Worüber bin ich mir nicht bewusst?" "Ist egal." antwortete sie in Gedanken verloren. Scorpius berührte sie sanft "Carry? Du kannst mir vertrauen. Wirklich." "Ich weiß." meinte sie, schüttelte leicht ihren Kopf und war wieder zurück in der Wirklichkeit. "Ich mach mir Sorgen um dich. Du bist in letzter Zeit so...abwesend. Eigentlich nur noch in Gedanken verloren." "Ich mach mir auch Sorgen, Scorpius. Da bist du nicht der Einzige." "Ich wünschte, du würdest mir erzählen, was los ist." seufzte er, stand auf und hielt Carry die Hand hin. Sie sah sie einen Moment an, blieb aber sitzen. "Wir müssen zum Essen." "Wir müssen nichts, außer irgendwann sterben." Scorpius grinste und ließ sich wieder neben Carry fallen. Sie blieben eine Weile still, bis Carry schließlich begann:"Du willst also, dass ich es dir erzähle? Aber ich warne dich Scorpius. Danach gibt es kein zurück mehr." Er nickte nur als Antwort. "Nun gut", Carry holte noch einmal tief Luft und erzählte ihm alles. Angefangen bei dem Stellas Tod und endete bei Lailas Ohnmacht.

Als ihre Stimme mit dem letzten Wort erstarb, breitete sich Ruhe aus, selbst die Stimmen auf dem Schulhof waren nicht mehr zu hören. Alle waren beim Essen. Scorpius rührte sich nicht noch redete er. Irgendwann hob er seine Hand, nahm Carrys in seine, drückte sie fest und flüsterte:"Warum hast du mir nicht schon vorher davon erzählt?" Carry antwortete nicht "Das mit Stella tut mit leid." fügte er noch kaum hörbar hinzu. Carry senkte ihren Blick, um die Tränen in ihren Augen verstecken zu können. "Und ich frag auch noch ständig, ob es Laila gut geht...ich Vollhonk. Ihr muss es schrecklich gehen. Und dir auch. Du machst dir unendlich Sorgen um deine Schwester und hast wahrscheinlich gleichzeitig fürchterliche Angst davor, dass dir dasselbe widerfährt." Eine einsame Träne schlich sich aus Carrys Auge und floss ihre Wange hinunter. Sie drehte ihren Kopf von Scorpius weg. "Ich bin froh, dass ich dirs erzählt habe. Ich hätte es wirklich nicht gedacht, aber irgendwie bin ich erleichtert. Es tut mir leid. Ich hätte schon viel früher damit rausrücken sollen." versuchte sie so normal wie möglich zu sagen und hoffte inständig, dass Scorpius das Zittern in ihrer Stimmer überhört hatte. "Carry sieh mich an." Sie drehte sich zu ihm und sah Scorpius mit ihren glasigen, graublauen Augen direkt in seine "Weißt du, es ist okay seine Tränen zu zeigen." sagte er, während er sie in den Arm nahm, was Carrys Gefühlslage nicht unbedingt besserte und sie jetzt richtig anfing zu weinen. Doch Scorpius hielt sie weiter fest.

Vor der Treppe, die in den Ravenclawgemeinschaftsraum führte, verabschiedeten sich Scorpius und Carry voneinander. "Das was ich dir heute erzählt habe, ist streng vertraulich, ja? Niemand, absolut niemand darf davon wissen. Nicht mal die Menschen, denen du glaubst zu vertrauen." Scorpius stöhnte leise "Ich habs verstanden. Keine Angst, ich erzähle Quentin nichts, versprochen." "Nicht nur Quentin. Keiner Menschenseele. Hast du den Ernst der Lage kapiert?" "Ja", erwiderte er auf einmal ernst "natürlich habe ich das." Carry nickte und war im Begriff sich umzudrehen und die Wendeltreppe hoch zu gehen, als sie sich nochmal umdrehte, Scorpius einen sanften Kuss auf die Wange gab, "Danke" in sein Ohr flüsterte und so schnell es ging die Treppe hochtrabte.

Laila saß auf ihrem Leiblingssessel im Gemeinschaftsraum und wartete auf ihre Schwester. Man hatte sie vor zwei Stunden aus dem Krankenflügel entlassen, noch pünktlich zum Abendessen. Sie hatte sich gewundert, als sie ihre Schwester dort nicht gesehen hatte und hoffte auf eine Erklärung. Als Carry zu ihr Stoß, sah Laila sie fragend an. "Was?" fragte Carry "Wo zum Teufel hast du die ganze Zeit gesteckt?" "Ich war mit Scorpius unterwegs", antwortete sie und fügte noch schnell hinzu, um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen "Seit wann bist du entlassen worden?" "Zwei Stunden." "Oh. Tut mir leid, dass ich nicht da war, um dich abzuholen." Laila lachte "Carry, du bist nicht mein Babysitter." "Ich weiß. Wie gehts Al?" "Gut. Und Scorpius? Habt ihr euch endlich vertragen?" Sie nickte, während wie mit dem Kaminfeuer spielte und kleine Feuerbällchen im Raum herumfliegen ließ. Carry fing ein paar ängstliche und bewundernswerte Blicke von den anderen Ravenclaws auf, schien sie aber gar nicht zu bemerken. "Carry!" Carry sah erschrocken ihre Schwester an "Hör auf. Ein paar Ravenclaws fürchten sich schon um ihre Haare." Sie seufzte, ließ aber die Feuerbällchen erlöschen. "Das ist so unfair. Du kannst üben wann du willst. Vor Wasser haben sie keine Angst. Nein. Wenn sie Durst haben kommen sie zu dir und frage freundlich nach Wasser. Dich lieben sie. Ich bin die Komische, vor der man Angst um seine Haare haben muss." "Man findet uns beide komisch." erwiderte Laila "Ja schon. Dich aber auf ne gute Art." Laila verdrehte die Augen, stellte sich auf den Tisch vor ihnen und rief laut:"Hergehört Ravenclaws. Ihr müsst keine Angst vor Carry haben, okay? Ihre Absicht ist es nicht eure Haare abzufackeln, geschweigedenn den Gmeinschaftsraum. Sie kann das Feuer genauso gut steuern wie ich Wasser. Also hört auf sie so anzusehen, als wäre sie ein Monster, wenn sie das macht, auch wenn es fremd für euch ist. Sie will euch wirklich nichts antun, auch wenn sie manchmal so tut und vielleicht Feuer gefährlich Nahe zu euch kommen lässt. Sie liebt es zu provozieren. Also hört auf sie und mich wie Außenseiter zu behandeln. Ich dachte Ravenclaw stände für Toleranz und Individualität. Also benimmt euch verdammt nochmal so, wie welche!" Sie setzte sich wieder auf den Sessel und kurz war es still, bis Wendy anfing zu klatschen und die anderen im Gemeinschaftsraumes ihr nachmachten. Es dauerte eine Weile, bis die alten Gespräche wieder in  den Gang kamen.

"Na super." meinte Carry grinsend "Jetzt kann ich nicht mehr sagen, wenn ich mal jemand anfackeln sollte, aus welchen Grund auch immer, dass es aus Versehen war." "Dir kann man es auch nicht Recht machen, oder?" lachte Laila und stellte zu ihrer eigenen Verwunderung fest, dass ihre Ansprache etwas gebracht hatte. Denn, als Carry erneut zaghaft zu üben begann, schauten die Ravenclaws sie weiterhin an und verfolgten weiterhin die Bällchen die durch Zimmer schwebten, jedoch ohne Angst in den Augen. Viel mehr mit Neugier und Wissbegiehr mehr darüber zu erfahren, wie man es von Ravenclaw gewohnt war.






















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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 04, 2016 ⏰

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