Out of the Dark (Michael Patrick Kelly)

Warum?

Paddy's Sicht

Ich wollte gerade springen, als ich ein Geräusch hörte und dann eine Hand um mein Handgelenk spürte. Langsam drehte ich mich um und sah eine junge Frau. Obwohl es dunkel war erkannte ich, dass ihr Gesicht ziemlich abgemagert war und sie weinte. Sie starrte mich an und dann meine Wunde. Ich wollte ihr meinen Arm entziehen, aber sie hielt mich fest. Dann machte sie ihren Schal ab und verbannt mir meinen Arm. Sanft hielt sie mich fest und zog mich leicht vom Abgrund weg. Wie von selbst ging ich mit. Wir gingen zu einer kleinen Scheune, die ich erst jetzt sah und setzten uns auf Heuballen. Sie ließ mich los und schaltete eine LED Lampe an. Dann holte sie einen Erste-Hilfe Kasten hervor und versorgte meine Wunde. Dabei ging sie sehr vorsichtig mit mir um. Ich sah sie an und war verwirrt. Warum hilft sie mir? Langsam sah sie zu mir und.... Sah traurig aus. Ich guckte wieder weg und wollte gehen. Aber sie hielt mich fest.

"Warum wolltest du springen?", fragte sie. Mir liefen die Tränen und ich sagte:"Meine Frau und ich hatten einen schweren Autounfall. Vor uns fuhr ein silberner Mercedes mit kaputten Rücklicht. Dann hat uns ein roter Sportwagen überholt. Und der Mercedes hat gebremst und ich konnte nicht so schnell bremsen und habe ihn gerammt. Danach hat mein Auto einen Überschlag gemacht. Ich bin im Krankenhaus aufgewacht und habe erfahren, dass meine Frau es nicht überlebt hat."

Ich sah die Frau an und jetzt weinte sie. "Hey. Warum weinst du?", wollte ich wissen und legte meine Arme um sie. "War der Unfall am 15.11.?" Ich nickte. "Oh Gott....... Mein Verlobter hatte an dem Tag auch einen Autounfall mit seinem silbernen Mercedes. Und sein Rücklicht ist kaputt." Ich sah sie geschockt an. "Lebt er?" Sie sah mich tieftraurig an und schüttelte mit dem Kopf. Vorsichtig drückte ich sie an mich. "Wie heißt du eigentlich?" "Denise." Sie wischte sich die Tränen weg und sah mich an. "Spring nicht. Deine Frau würde es nicht wollen. Du musst für sie weiterleben.", sagte Denise.

Denise sah mich eindringlich an und dann sah ich, etwas an ihr. "Sag mal. Ich will dir nicht zu nahe treten, aber du siehst so dünn aus." Ich machte mir totale Sorgen um sie. "Seit Leo, mein Verlobter tot ist, esse ich nichts mehr. Und..... Wenn ich doch etwas esse, dann.... Sorg ich eben dafür, dass ich mich übergeben muss.", sagte sie und ich sah ihr an, dass sie sich schämte. "Hey. Ich werde dir helfen.", sagte ich. "Aber nur, wenn du nicht nochmal versucht, dich umzubringen.", sagte sie. Ich nickte. Denise legte sich hin und klopfte neben sich. Ich legte mich daneben und wir starrten uns einfach an. Es dauerte auch nicht lange, bis wir einschliefen.

Nächster Tag

Als ich wach wurde, wusste ich gar nicht, wo ich war. Aber dann fiel es mir ein. Denise lag noch schlafend neben mir. Sie sah so zerbrechlich aus. Ich muss ihr unbedingt helfen. "Du guckst mich an." Denise öffnete ihre Augen und sah mir ins Gesicht. "Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Michael Patrick Kelly, kannst mich Paddy nennen." "Ich weiß, wer du bist.", sagte sie und lächelte. Dabei kuschelte sie sich an mich. "Danke, dass du mich vor dem Sprung bewahrt hast. Ich weiß nicht, was mich da geritten hat.", sagte ich verlegen. "Ich werde dich immer vor sowas bewahren werde.", sagte Denise. "Willst du mit zu mir kommen?", fragte ich sie. "Jetzt geht nicht. Ich muss um halb neun zum Therapeuten..... Wann ist denn die Beerdigung deiner Frau?" "Heute Nachmittag. Wieso?" Denise setzte sich auf und fragte:"Soll ich kommen und für dich da sein?" "Ja bitte."

Denise und ich gingen den Berg hinunter und gingen die Straße entlang. Wir schwiegen, aber das war kein unangenehmes Schweigen. Ich glaube, dass sie genauso froh war wie ich, dass jemand bei ihr war. Bei einer Wegkreuzung trennten sich unsere Wege, aber vorher tauschten wir unsere Nummern. Dabei entdeckte ich die ganzen Anrufe meiner Geschwister. Verdammt, ich hätte mich ja jetzt mal melden können. Daher schrieb ich John schnell eine Whatsapp Nachricht, dass ich gleich zuhause bin. Na das wird was geben.