I need you

Wahres Ich

Kenma stöhnte neben mir genervt auf. Wir standen im Schulflur, gleich würde es zur nächsten Stunde klingeln.
„Kleiner was ist los?" fragte ich behutsam. Unsere Kragen der Schuluniform versteckten die ganzen Liebesmale an unseren Hälsen. „Kenma??" redete ich erneut auf ihn ein, als ich wieder nur ein genervtes stöhnen von ihm bekommen hatte. „Oi Kozume...", brummte ich nun und beugte sich zu ihm herunter, sodass ich in sein Ohr raunen konnte. „Ich will dich nur lustvoll stöhnen hören wenn wir es miteinander machen. Auch wenn du der Dominantere bist-"

Die Hand des blonden Jungen schellte hervor und er verpasste mir eine Ohrfeige. „Klappe Kuroo!", zischte er.

Zunächst mürrisch sah ich ihn an, grinste aber dann als ich sah das er knallrot war.
Was hat er denn? Meine Lippen verzogen sich sofort zu einem grinsen, wir hatten es noch keinem gesagt das wir zusammen sind, immerhin sind grade mal ein bis zwei Tage vergangen. Wir hatten darüber geredet und kamen zu dem Entschluss das wir es öffentlich machen wollen, anders würde es letztendlich nur nerven. „Hmm..kann es sein das du grade damit überfordert bist weil du nicht in deinem ‚Element' bist?"

„Sei leise." schnauzte mich Kenma weiter an. Ich hatte ins Schwarze getroffen, der Ball ist definitiv auf der anderen Seite des Netzes gelandet.
Süß das er jetzt so unsicher wird nur weil ich etwas ‚fröhlicher' rede. Interessant das mein Kleiner in der Öffentlichkeit seine Dominanz nicht vertreten möchte.

„Kann ich dich wenigstens küssen?"
Ich bekam ein stummes nicken. „Auf die Lippen?" fragte ich sicherheitshalber nach.
Wieder nickte er. Grinsend beugte ich mich wieder zu ihm und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Kenma erwiderte sofort und ging leicht auf seine Zehnspitzen um besser an mich ran zu kommen. In den Kuss hinein lächelnd legte ich meine Hände um seine Taille um ihn so dichter bei mir zu haben. Notgedrungen lösten wir uns voneinander als die Glocke zur nächsten Stunde aufrief.

„Sie starren.", murmelte er genervt.

„Aber nur weil du wunderschön bist. Ich muss aufpassen das ich nicht eifersüchtig werde. Hast du dir darüber vorhin dem Kopf zerbrochen?"

„Unter anderem, ja. Aber auch darüber wie ich mein Zuspiel verbessern kann. Immerhin ist bald das Trainingsspiel." Kenma wollte sich von mir entfernen, aber ich hielt ihn nochmal fest und gab ihm einen Kuss auf die Lippen, erneut.

„Mhmm!!", grummelte er protestierend. „Kuroo...", nuschelte er weiter als ich mich gelöst hatte.

„Ich will nur sicher gehen das alle geschnallt haben das du mir gehörst. Ich hole dich später ab."

Kenma verdrehte seine Augen und tapste in sein Klassenraum. Ich sah ihm grinsend nach, spürte aber dann plötzlich noch immer die Blicke der anderen auf mir.

Gut, zusammen reißen, nicht wütend sie anmachen.

„Wir sind zusammen." sagte ich in die Runde. Ich blickte in offene Münder, von Mädchen und Jungen.
Sahen wir grade so schräg aus?
„Ja Männer können auch zusammen kommen." meinte ich weiter und verschränkte meine Arme vor der Brust.
Im Hinterkopf hatte ich natürlich immer den Gedanken nett zu sein.
Obwohl, so verständnislos wie sie schauten hätte ich gerne Ihnen einen Schmetterball an dem Kopf gehauen.

Seufzend machte ich mich auf den Weg in mein Klassenraum und lies mich auf meinen Platz nieder.

Warum musste Kenma auch nur ein Jahr unter mir sein. Jetzt kann ich gar nicht durch seine Haare kraulen...

„Kuroo wenn du weiter so starrst dann sabberst du bald einen Wasserfall!", Nobuyuki Kai, unser Vizekapitän hatte sich zu mir gebeugt.

„Hmm.. tut mir leid, ich kann nicht." murmelte ich leise und sah zu ihm, bemerkte dabei Morisuke Yaku's Blick. „Jungs was ist?" fragte ich beide. Aber insgeheim war mir schon klar was auf ihren Zungen brannten.

„Du und Kenma, ihr habt euch geküsst.", wisperte Yaku leise.

„Wir haben es gesehen.", pflichtete Kai bei.

„Und?" Ich zuckte mit meinen Schultern. „Ich mag es ihn zu küssen... seine Lippen sind so weich und voll... und irgendwie schmal..."

„Wasserfall!", ermahnte Kai mich. „Also... seid ihr zusammen??"

Ich biss mir auf die Unterlippe, eigentlich wollten Kenma und ich es zusammen unseren Freunden sagen. Aber die beiden konnte ich jetzt auch nicht so bedeppert hier stehen lassen.
Wie soll ich am besten zu erklären anfangen?
Es ist echt scheiße wenn man es sich selbst nichtmal richtig erklären kann.
Man fühlt sich einfach wohl... und geborgen und sowas... und...

Ich zuckte auf und sah hoch, der Schatten unserer Lehrerin hatte sich über uns gebeugt.
„Macht ihr wieder eure Volleyball Besprechungen?! Sagte ich nicht euch letztens erst das ihr das nicht in meinem Unterricht machen sollt?!! Dafür bekommt ihr nachsitzen, heute!"

„Aber das Training!", warf unser Libero ein und bereute es sofort. Denn er bekam einen bösen Blick.

„Kein Training. Morisuke, Tetsurō, Nobuyuki, ihr habt nachsitzen heute!" schnauzte sie uns mit Nachdruck nochmal zusammen.

Aber.. ich will doch meinen Kenma sehen.

Kenma wurde aber auch nicht von seiner Klasse verschont. Er war genervt von seinem Platz aufgestanden und hatte es in die Runde gesagt. „Ich bin mit Kuroo zusammen. Er ist mein Freund! Also..." Genervt blickte er zu den Mädels, er wusste das Kuroo schon immer gut bei Frauen angekommen ist. Taketora Yamamoto und Shōhei Fukunaga hatten Mühe damit den Zuspieler zu beruhigen. Kenma war doch sonst so immer ignorant und genervt, aber jetzt versprühte er tödliche Blicke.

„Hey hey.." murmelte Yamamoto „Glückwunsch. Wirklich. Das freut mich für euch beide." Irgendwie hatte er sich sowas schon gedacht gehabt.
Fukunaga nickte zustimmend. „Ihr seid das Traumpaar schlecht hin." meinte er grinsend.

*endlich!* dachte Kenma erleichtert, *endlich hört man mal was positives.*
Von den Mädchen in seiner Klasse hatte er genauso grimmige Blicke bekommen wie er welche verteilt hatte.