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Zu Hause angekommen schmiss ich meine Schuhe in die Ecke und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Mitten auf der Treppe hörte ich ein Geräusch. Ich blieb stehen und lauschte. Erstaunt stellte ich fest, dass es aus dem Zimmer meines Bruders kam und es hörte sich an wie Kichern. Wie das Kichern eines Mädchens! Ich schlich bis zur seiner Tür und drückte mein Ohr gegen die Tür.

" Du bist so süß", seufzte die Mädchenstimme. Seltsam, ich kannte diese Stimme doch irgendwo her. Plötzlich fiel es mir ein und erschrocken riss ich die Tür auf. Das was ich dort sah lies mich wünschen ich hätte es einfach gelassen. Jo saß auf dem Bett ohne Oberteil aber dafür mit JASMINE... Ich wusste, dass mein Bruder einen schlechten Geschmack hatte, aber das übertraf wirklich alles. Die beiden hatten ihre Knutscherei unterbrochen und schauten in meine Richtung. " Was machst du den hier? Geh sofort raus!", brüllte mein Bruder mit knall rotem Gesicht. Ich schaute zu Jasmine und die wagte es doch tatsächlich mich schelmisch anzugrinsen. Ich seufzte laut, verdrehte meine Augen und schmiss die Tür dann mit einem lauten Knall zu. Ich hätte wohl doch besser gesagt er wäre mein Freund.

Beim Abendessen ignorierte ich Jo und war nicht in der Stimmung die Fragen meiner Mutter zu beantworten. Andauernd wollte sie Sachen über die Schule wissen. Mich nervte das total, nicht mal beim Abendessen konnte ich Ruhe vor der Schule haben. Also antwortete ich mit " ganz gut", "ist okay" und "ganz nett". Meiner Mutter reichte das und sie bohrte nicht weiter. Zu mindestens bei mir nicht, jetzt war Jo an der Reihen. Schadenfroh widmete ich mich meinen Spagetti. " Wer war den diese Jasmine? Ich hab sie noch nie gesehen." Ich merkte wie unwohl sich mein Bruder fühlte als er antwortete " Sie geht auf meine Schule und sie hat mich angesprochen wegen meinem T-Shirt. Dann kamen wir halt ins Gespräch und ich fand sie ganz nett. " " Und dann habt ihr rumgeknutscht", vervollständigte ich seine Erzählung und er sah mich ziemlich, ziemlich böse an. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre ich jetzt ziemlich tot. Meine Mutter zog nur die Augenbrauen hoch und fing an den Tisch abzuräumen " Du erinnerst dich aber noch an unser Gespräch Jo?" " Jaha" Wir hatten beide schon das " Gespräch " hinter uns und ich konnte wirklich auf eine Zugabe verzichten.

Ich zog mir gerade meinen Schlafanzug an, als mein Bruder ins Zimmer geschlichen kam " Kannst du nicht anklopfen" schnauzte ich. " Ja sorry woher sollte ich denn wissen das du dich umziehst." Genervt verdrehte ich die Augen. " Und was willst du hier." " Mich entschuldigen. Für die Sache mit Jasmine..." " aha und was wirklich?" " Also ich denke ich mag sie und ich dachte du könntest mir helfen..." Heilige Scheiße mein werter Herr Bruder bat mich um Hilfe mit einem Mädchen. " Ich überleg es mir"; seufzte ich und scheuchte ihn aus meinem Zimmer. Ich hatte eigentlich genug Probleme um die ich mich kümmern  musste und keine Lust auf Schmachtgerede über Jasmin.

Ich griff nach meinem Handy um meine Nachrichten zu checken. Irgendwie hatte ich auch die Hoffnung, dass eine Nachricht von Moriz dabei wäre. Aber da war nichts, was hätte ich mir auch denken können. Ich legte mein Handy zurück und schmiss mich seufzend auf mein Bett.

Ich stand in einem großen Raum. Es war dunkel, so dunkel, das ich kaum meine Hand erkennen konnte. Ich drehte mich auf der Suche nach Licht. irgendwie fühlte sich alles ganz komisch an, ich wusste das ich träumte aber ich konnte mich bewusst bewegen und denken, so wie ich das eigentlich nie in träumen konnte. Normalerweise träumte ich wirres Zeug. Ein Gemisch aus Erlebten und Gedanken. Jetzt fühlte alles sich so real an.

Plötzlich schweifte etwas glitschiges meinen Rücken. Es war nass und kalt und gruselig. Ich blieb ganz ruhig stehen in der Hoffnung es würde von alleine wieder gehen. Doch das glitsche Dings machte nicht die geringsten Anstalten zu gehen. Noch schlimmer, es fing an unter mein Nachthemd zu kriegen. Ok. Langsam war das ganze nicht mehr lustig. Ich versuchte das Ding wegzuwischen, doch mein Arm bewegte sich keinen Millimeter. Auch meine Beine ließen mich im Stich. Das Ding schlängelte sich jedoch weiter. Über meinen Bauch und meine Brust bis zu meinem Hals. Langsam bekam ich es echt mit der Angst zu tun. Ich merkte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten und sich langsam ihren Weg über meine Wagen bahnten. " Hallo, ist da jemand" meine Stimme klang unheimlich leise und rau aber wenigstens funktionierte sie noch. " Hallo? Haaaalllloooo? Ich brauch Hilfe! HIIIIIILLLLLLFFFFEEEE!!" Plötzlich konnte ich wieder schreien und wie! Ich schrie aus voller Kehle bis ich abrupt gestoppt wurde indem sich eine Hand auf meinen Mund legte " Schreien bringt nichts, das macht sie nur wütender" Seine Meerblaue Augen starrten mich an. " Wer bist du", fragte ich schüchtern. " Ich würd eher gerne wissen wer du bist aber ich denke wir sollten dich erst mal von den Glitoren befreien." "Den was?" " Dem Ding was dich versucht zu erwürgen." , antworteten mir die Augen und da wusste ich wem sie gehörten. Es war die vermummte Gestallt die mich schon aus meinem letzten "Albtraum" gerettet hatte. " Liebend gerne" flüsterte ich verwirrt. "Ok aber das könnte etwas unangenehm werden" " Es ist ja nur ein Traum, sterben werde ich ja wohl nicht." " Da währe ich mir mal nicht so sicher", antwortete mir mein Gegenüber. Jetzt war ich endgültig komplett verwirrt. " Gib mir deine Hand", forderte der Fremde mich auf und streckte mir seine hin. Zögerlich griff ich danach. Seine Hand war warm und fühlte sich so unglaublich real an, genau wie die Glitoren. "Ok", mein "Retter" kam einen Schritt auf mich zu," du musst dich jetzt an mir festhalten." Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch. Warum das jetzt. " Guck nicht so blöd, im Gegensatz zu den Dingern an dir beiß ich nicht.", flüsterte und zog mich etwas näher an sich. "Mach ich doch gar nicht", nuschelte ich legte dann aber doch meine Arme um ihn. Er strahlte unglaublich viel wäre aus und ich konnte durch das Gewand seinen Rücken spüren. Er war eher schmal aber sehr definiert. Ich drückte mich noch etwas näher an ihn. Das hier konnte einfach kein Traum sein, konnte ich noch denken bevor ein stechender Schmerz meinen ganzen Körper durchzog. Das letzte was ich sah waren zwei meerblaue Augen die mich besorgt anschauten.

DreamerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt