Opfer

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Mae konnte sich noch an Alabama erinnern. Das Leben auf dem Stützpunkt war schön gewesen, obwohl ihre Mutter da anderer Ansicht war. Ihr Vater war oft unterwegs gewesen, doch sie hatte dort so viele Freunde. Ständig haben sie etwas unternommen und selbst die Schule war besser. Hier lebte sie jetzt seit 5 Jahren. Seitdem Jane, ihre Mutter, ihren Vater verlassen hatte. Sicher, München war eine schöne Stadt, doch in der Schule wurde sie wegen ihrer krausen Haare gemobbt. Die sie nicht kannten, hielten sie für eine Araberin, wegen ihrer Hautfarbe, die nicht so dunkel, wie die ihres Vaters und nicht so hell, wie die der Mutter war. Jane, wie sie nur noch von ihr genannt werden wollte, arbeitete bei einer Versicherung und kümmerte sich kaum noch um sie. Das taten Hartmut und Brunhilde, ihre Großeltern, die sich zwar über Janes Rückkehr gefreut hatten, aber denen es lieber gewesen wäre, wenn Mae bei ihrem Vater geblieben wäre. Mae wäre auch viel lieber geblieben, es wäre eigentlich allen lieber gewesen, doch Jane wollte Dan, Maes Vater, verletzen und deshalb musste sie mit. Dan hatte inzwischen einen neue Familie und Mae konnte nur bei Facebook sehen, dass es ihm anscheinend gut ging. Er hatte neue Kinder. Sie nahm keinen Kontakt auf, denn Hartmut hatte gedroht, dass ihm oder ihren Halbgeschwistern etwas passieren würde, würde sie ihn kontaktieren. Mae wusste, dass er dazu die Macht hatte. Hartmut hatte Verbindungen zu Dämonen. Sie selbst hatte einen gesehen. Er sah uralt aus, war bleich und seine schwarzen Augen, die waren einfach schrecklich. Hartmut hatte sie ihm vorgestellt, da waren sie gerade erst angekommen. Der Dämon hatte an ihr geschnüffelt, wie ein Hund. Seine Hände waren eiskalt gewesen. Dann musste sie ins Bett und ihre Großmutter hatte sie gewarnt, wenn sie nicht gehorchen würde, würde dieser Dämon erst sie und dann ihren Vater und seine neue Familie fressen. Sie hatte ihr sofort geglaubt. Jane dagegen lachte nur, als sie sich ihr anvertraute. "Gehorche deinen Großeltern, dann passiert niemandem etwas. Und nenne mich nicht Mum, mein Name ist Jane."

Damals war sie 10 Jahre alt gewesen und in all den Jahren hatte sie diese Begnung nicht vergessen. Sie hasste das alte Gebäude in dem jetzt sie lebte, sie hasste ihre Großeltern, nur ihre Mutter war ihr egal, so wie sie ihr auch egal war. In der Schule wurde sie wegen ihres Aussehen und ihrer Kleidung anfangs gemobbt. Inzwischen war sie unsichtbar, was ihr ganz recht war.

Brunhilde hielt als Kleidung nur lange dunkle Röcke und Blusenfür Mae als angemessen. Jeans waren ebenso verboten, wie Pullis oder Tshirts. Selbst im Sommer musste sie diese hässliche unbequeme Tracht tragen. Dazu kämmte sie ihre Haare und flocht sie zu einem strengen Zopf, jedenfalls am Anfang. Inzwischen machte Mae das selbst, besser als die groben Hände ihrer Großmutter. So gern hätte sie kurzes Haar gehabt, es war ihr nicht erlaubt. Die  Ferien, das war überhaupt die schlimmste Zeit. Da musste sie im Haus bleiben,putzen und kochen und sich sonst nützlich machen.

Richtige Freunde in der Schule hatte sie keine. Sie wollte auch keine, obwohl es einige gab, mit denen sie unter anderen Umständen gern zusammen gewesen wäre, aber sie wusste, dass ihr Großvater Menschen, die ihr etwas bedeuteten, gegen sie benutze. Mit zwölf hatte sie mehrere Monate eine heimliche Freundin gehabt. Bis er es herausgefunden hatte. Das Mädchen hatte dann einen Verkehrsunfall. Als sie das Grinsen in seinem Gesicht gesehen hatte, wusste sie, dass es seine Schuld gewesen war, wie auch immer er es angestellt hatte.

Sie besaß natürlich weder Computer noch Smartphone. Ihr Großvater lehnte dergleichen auch ab. In der Schule besuchte sie einen Informatik und Programmierkurs, von dem hatte sie ihm nichts erzählt.Ihr Klassenlehrer, der auch Informatik unterrichtete, half ihr so gut er konnte. Er glaubte, dass ihre Mutter und ihre Großeltern Mitglieder einer strengen christlichen Sekte wäre, Mae ließ ihn in diesem Glauben. Sie tat ihm leid. In den Pausen und Freistunden durfte sie den Computerraum nutzen, nur deshalb wusste sie, wie es ihrem Vater und seiner neuen Familie ging. Sie nutzte jede freie Minute zur Recherche, doch sie fand nichts über das Geheimnis ihres Großeltern heraus.

BlutopferWhere stories live. Discover now