my best enemy

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2.01.19

Yoongi war immer alleine als Kind, schon damals wollte keiner mit ihm spielen, keiner glaubte an seine Träume und auch niemand half ihm, als er sich jedem Problem stellen musste. Als er Erwachsen wurde, seinen Traum als Rapper verwirklichte, wollte ihn jede Frau. Jede Frau begehrte ihn, von Kopf bis Fuß.

Anfangs verstand er den Sinn nicht dahinter, warum jemand Kaputtes wie er dieses Gefühl überhaupt bekam. Doch blendete er es sofort aus, als er es anfing zu genießen.

Trotz allem war er nicht stolz auf sich.

Er beging einige dinge, auf die er nicht gerade stolz war. Er fing wieder an zu Rauchen, obwohl ihm eine bestimmte Person immer davon abhielt. Eunjae war einfach schon immer jemand besonderes.

Und auch wenn er sie vermisste und liebte, hasste er sie gleichzeitig. Er wusste, dass es nicht sein Recht war, so zu denken, doch war er es und er konnte daran nichts ändern. Es gab Zeiten, da redete er vor seinen einzigen Freunden, die nur aus seinem Rapperkollegen Namjoon und seinem festen Freund Seokjin bestanden, von Eunjae. Seine Freunde waren danach immer der festen Überzeugung, Yoongi würde seine Eunjae wieder finden, das ganze wieder richten, mit ihr glücklich und alt werden.

Doch Fehlanzeige. Er redete seit zwei Monaten nicht mehr über seine Eunjae, weil sie nicht mehr seine Eunjae war. Er redete nicht mehr über sie, stattdessen dachte er 24/7 an sie und wurde nur noch wütender und angepisster.

Sie dachte bestimmt nie an ihn. Wie auch? Würde ihn jemand stehen lassen, wäre er alles andere als in der Stimmung um über diese Person nachzudenken.

"Aish...ich muss hier raus." Murmelte er müde vor sich hin. Er war müde, vom vielen denken. Er war müde, weil neben ihm eine Frau lag, die sich an ihn schmiegte. Beide waren nackt, man konnte sich also denken, was in dieser Nacht alles passiert war.

Er musste zugeben, die Frau dessen Namen er leider vergessen hatte, sah wunderhübsch aus. Auch wenn er sie rausschicken und eine Ohrfeige abkassieren müsste, er nahm es in kauf. Sie war bildhübsch, ihre Haare lagen auf ihrem nackten Oberkörper verteilt, bedeckte die wichtigsten Stellen ihres Körpers.

Doch sie war nichts im vergleich zu Ihr.

Er stand vorsichtig auf, ohne sie zu wecken, zog sich seine Boxershorts wieder an und lief zu seinem angrenzenden Balkon. Er war groß, doch strahlte es auch eine gewisse kälte aus, als er hier stand und die Stadt Seoul unter ihm erblickte.

Ihm gingen einige dinge durch den Kopf, wie zum Beispiel, dass er mit dieser Frau geschlafen hatte, Eunjae vermisste und morgen einen Termin bei einem Entertainment hatte.

All diese Sachen nervten ihn. Er war ein Playboy, so beschrieben ihn zumindest die Presse. Er war auch dafür bekannt, seine Meinung zu sagen, kein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Er war aber auch dafür bekannt, zumindest bei den Menschen, die ihn auch wirklich kannten, einfühlsam zu sein. Gefühle zu zeigen, auch wenn es scheiße selten war.

Wie sollte er sich also morgen bei diesem Termin überhaupt anstellen? Er wäre nicht einmal er selbst, er wäre das, was die Presse und seine Fans von ihm verlangten.

Yoongi seufzte.

Eine weitere Person, dachte ebenfalls an ihren morgigen Terminplan.

Eunjae wollte nicht diesem Möchtegern Rapper entgegentreten, es nervte sie, dass sie immer die Problemfälle abbekam. Hoseoks Entertainment wollte nämlich diesen Agust D ebenfalls nicht in seiner Firma unter Vertrag.

Denn das bewundernswerte war, dass Agust D nie einen Manager hatte. Er produzierte alles selbst, trat in Clubs auf und hatte einige Kontakte, die ihn in Konzerthallen auftreten ließen. Das er aber trotz allem Preise absahnte, ohne jegliche Unterstützung so berühmt wurde, bewies, dass er doch irgendwie Talent besaß.

Auch wenn Eunjae dies niemals freiwillig zugeben würde.

Sie hatte sich noch gar nicht informiert, wie dieser Typ überhaupt aussah. Es waren meist Bilder von ihm online, wo man ihn nie komplett sah.

"War wohl zu viel auf Tumblr." Murmelte Eunjae belustigt vor sich hin. Sie wollte seine Musik nicht anhören, auch wenn sie hochgelobt wurde. Sie war der Meinung, dass wenn die Masse es zwar als gut befand, es nie unbedingt gut sein musste. Also vertraute sie nicht auf die positiven Bewertungen seines neuen Albums, das er: I NEED U taufte.

Doch trotz ihrer Antipathie Agust D gegenüber, wurde sie neugierig und suchte nach einem Bild, wo man ihn halbwegs gut erkannte.

Es war nur die hälfte seines Gesichtes, viel zu erkennen gab es nicht und schwarz-weiß war es auch noch. Doch irgendwas hatte Eunjae, als sie dieses Bild sah. Sie musterte jedes einzelne Detail, kam aber nicht wirklich darauf, was es sein könnte.

Dieses Lächeln, erinnerte Eunjae an etwas vertrautes. Als würde sie wissen, zu wem dieses lächeln gehörte, als hätte sie dieses Lächeln schon einmal gesehen. Es nervte sie, dass dieser irgendwie doch attraktive Mann, so eine gewisse Vertrautheit ausstrahlte. Es erinnerte sie etwas an ihre damalige Jugendzeit, wo sie viel mit Yoongi verbrachte. Dieses Lächeln wärmte schon damals ihr Herz immer auf.

Doch sie war sich sicher, dass dies niemals Yoongi sein könnte. Das hier war niemals ihr Yoongi von damals. Der, der mit seinen Katzenähnlichen Augen so unscheinbar wirkte, der, der immer ihr ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.

Das konnte niemals der Yoongi sein, der ihr Herz brach.

Sie musste kurz schlucken, was wenn doch?

Was wenn Yoongi die Chance ergriffen hatte, die Musik zu seinem Beruf zu machen? Was wenn sie morgen ihrem Kindheitsfreund gegenübertreten musste?

"Nein, nein, nein und nochmals nein! Ich..nein, dass ist ein dummer Zufall..ja, genau." Sie redete sich selbst ein, dass dies alles nicht möglich wäre. Sie führte sich auf, wie eine Verrückte.

Eunjae atmete noch einmal tief durch.

Yoongi war nicht mehr existent in ihrem Leben und sie auch nicht mehr in seinem, also war doch alles in Ordnung...

...oder?