29\\Red roses for you, my darling~

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Die nächsten Tage war ich wieder nicht in der Schule. Meine Eltern arbeiteten von früh bis abends, so bekam ich sie nicht zu sehen. Auch mein Bruder war nicht da. Dafür aber Yoongi. Ich wusste nicht, wann er genau kam. Aber immer wenn ich mittags aufstand, weil ich nachts so lange nicht schlafen konnte, stand er da. Er trank Kaffee, aß etwas oder gammelte einfach auf meiner Couch rum. Manchmal sah ich ihn auch schlafen. Ging er überhaupt in die Schule?

"Jimin?", schon wieder rief mich seine wunderschöne Stimme. Ich hatte mich an ihn gewöhnt. Er war einfach da, entschuldigte sich und sprach seine Liebe gegenüber mir aus. Immer wieder tat es so weh. Warum spielte er so lange mit mir? Wurde es nicht langsam langweilig? Er meinte es doch überhaupt nicht ernst. Ich hasste es. Ich wollte, dass diese Worte seinen Mund nur verließen, wenn er es auch wirklich so meinte, doch das wird es nie. 

Wer würde mich schon lieben? Niemand

Ich stand vor dem Kühlschrank und blickte hinein. Meine Mutter hatte mir etwas übrig gelassen. Sie haben mich, glaubte ich, aufgegeben. Sie weckten mich nicht mehr. Wir aßen nicht mehr zusammen. Sollte mir nur recht sein. So nahm ich wenigstens etwas ab. Ich bückte mich runter und holte den Teller mit Reis und Hühnchen raus. Mein Pulli rutschte mir die Schulter runter. Schnell richtete ich alles wieder und stellte den Teller in die Mikrowelle. Auf einmal schlangen sich zwei Arme um mich. Ich zuckte zusammen. Es war Yoongi. Er war so warm. "Jimin? Was machst du nur?", fragte er, doch er schien keine Antwort zu verlangen. Erst wehrte ich mich, aber dann küsste er meinen Hals und ging dann zu meiner Wange. Er spielte unfair. Seine Küsse kribbelten und lösten Herzklopfen aus. Es fühlte sich schön an... Warum fühlte es sich nur so gut an? Ich konnte doch nicht sauer auf ihn sein, wenn er sich so verhielt. Hingerissen von dem Verlangen und nach ihm, lehnte ich mich zurück. Er lachte etwas auf. Doch er lachte nicht über mich. Er spielt doch nur wieder mit mir. Er fuhr mir durch die Haare. "Ich liebe dich, Jimin.", flüsterte er mir ins Ohr. Es tat weh. Es tat so unfassbar weh. Ich hielte es nicht mehr aus. Jeden Tag machte ich mir Gedanken um ihn. Jeden Tag saß er in meinem Wohnzimmer und ich ignorierte ihn. Jeden Tag waren wir Stunden alleine und ich verstand ihn einfach nicht. Wurde es nicht langsam langweilig? "Yoongi? Was machst du hier?" Er löste sich nicht von mir, legte seine Hände noch an meine Hüfte. "Ich umarme dich...", sagte er leise. Ich verdrehte die Augen. "Nein! Was machst du in meinem Wohnzimmer?", fragte ich lauter. Die Mikrowelle piepte, doch ich ignorierte es.

"Ich warte.", flüsterte er leise, fuhr mir meine Seiten entlang. Ich bekam eine Gänsehaut. Ich wollte das nicht. Grob rammte ich ihm meinen Ellbogen in die Rippen rein. Er keuchte auf und löste sich. Ich vermisste seine Berührungen jetzt schon. Vermisste seine Wärme. Ruckartig drehte ich mich um. Es tut mir leid, Yoongi. Ich wollte dich nie verletzen. Meine Gedanken machten keinen Sinn. Mein Mund sagte das komplette Gegenteil von dem, was ich eigentlich wollte. "WORAUF WARTEST DU BITTE?", fuhr ich ihn wütend an. Ich packte ihn an der Schulter, stieß ihn an die Wand. Ich hatte die Nase voll von ihm. Wie lange wollte er dieses Spiel noch durchziehen. Wem wollte er hier eigentlich etwas beweisen? "Worauf wartest du denn?", fragte ich wütend, doch in meinen Augen sammelten sich schon die Tränen. Wartete er darauf, dass ich aufgab, er mich dazu brachte ins Bett mit ihm zu gehen, um am Ende wieder eine dreckige Sachen abzuziehen... wie... alles zu filmen, oder so. Er lächelte mich an. Warum lächelte er? "Endlich schaust du mich an, Jimin."

Die Art wie er meinen Namen aussprach, wie er mich trotz meiner abweisenden Art so voller Liebe anschaute. Warum? War es ihm so wichtig, zu gewinnen? Ich hielt es wirklich nicht mehr aus. "Wann endet dein Spiel endlich? Was für eine Wette willst du gewinnen?", kam es aus mir raus, ohne dass ich nachgedachte hatte. Er weitete die Augen, schüttelte den stark Kopf. "Das ist doch kein Spiel, Jimin." Noch mehr Tränen sammelten sich in meinen Augen. "Auf wartest du dann eigentlich?" Ich schaute runter, wollte gehen, wegrennen, doch er nahm mein Kinn und zwang mich in seine wunderschönen brauen Augen zu schauen, die schon fast schwarz waren. "Jimin... Ich warte auf dich. Komm schon. Du kannst es doch kaum mehr aushalten...", seine Lippen kamen näher. Ich konnte sie schon spüren. Leicht streiften sie meine beim Reden.

Ja und wie ich das wollte. Wie ich Min Yoongi für mich haben möchte. Ich möchte so viel von ihm. Seine Wärme, sein Lachen, seine Berührungen, seine Liebe... doch es war alles ganz bestimmt nur ein Spiel. Eines seiner dummen Spiele und ich hasste mich dafür selbst. Denn ich spielte mit, obwohl ich es besser wusste. Aber nur einmal. Ein letztes Mal wollte ich es spüren. Das Gefühl geliebt zu werden, obwohl er es sowieso nicht ernst meinte. Schnell überbrückte ich den geringen Abstand und drückte meine Lippen auf seine. Er lächelte in den Kuss, erwiderte den Druck. Eine Träne floss meine Wange runter. Ich war so schwach. Er hatte mich so schwach gemacht. Ich hasste es. Wie er mein Herz schlagen ließ. Wie meine Gedanken, die ganze Zeit nur um ihn kreisten. Wie sehr ich von ihm abhängig war. Wie sehr er mein Leben bestimmte und trotz allem, dass ich es wusste, ließ ich es selbst zu. Selbst als er seine Hand auf meinen Hinterkopf legte und mich so näher zu sich zog. Er war so unfair. Schwer atmend löste ich mich von ihm. "Jimin. Ich liebe dich. Sei mein fester Freund.", bat er mich. Er würde mir wieder mein Herz brechen. Es mir rausreißen und wegschmeißen und dennoch- völlig vernebelt von diesem Kuss- nickte ich zaghaft. Es war doch schon längst kaputt...und wenn es noch einmal brechen sollte, dann war es wenigstens endlich weg. Er lächelte glücklich, zog mich in eine Umarmung, die ich nicht erwiderte. Er wird mir weh tun. Er wird nur mit mir spielen. "Ich werde dich niemals wieder verletzen, hörst du? Das verspreche ich dir. Ich werde dich immer lieben und niemals wieder loslassen."

Solche Worte waren schön. Weinend klammerte ich mich an ihn. Wenn diese Worte doch nur noch echt wären.

Am nächsten Tag brachte er mir rote Rosen mit. Rote Rosen als Zeichen seiner Liebe und er spielte wirklich gut. Noch am gleichen Tag lagen einzelne Blüten im Wasser meiner Badewanne, während ich es langsam hellrot färbte und sich das Blut langsam als dünne Fäden in diesem lösten, bis sie dann ganz verblassten. Ja, er war wirklich verdammt unfair und trotzdem liebte ich ihn mit allem, was ich noch hatte.

Nightmare || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt