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PAUL

Während Ewa genüsslich aus ihrem Pumpkin Spice Latte trinkt, kann ich nur das Gesicht verziehen.

Für mich ist das ein Gesöff, das absolut ungenießbar ist. So glücklich sieht Ewa aber auch nicht aus.

Sie meinte aber, dass sie heute unbedingt einen trinken muss. Wir haben bereits Ende Oktober und es wäre ja nicht richtig Herbst gewesen, wenn man keinen Pumpkin Spice Latte getrunken hat.

Seit Sofia und sie kein Paar mehr sind, versucht sie, sich durch hohen Social Media Konsum neu zu erfinden.

Phil sitzt uns gegenüber und schüttelt nur seinen Kopf, während er Ewa beobachtet. Elias und Celia, sitzen neben Phil und sind mit sich selbst beschäftigt.

Mit heute haben wir endlich einen Tag gefunden, an dem fast alle Zeit haben. Matteo lässt sich entschuldigen und Robin stößt noch dazu.

Robin hat heute Therapie und verspätet sich daher. Wir haben angeboten, dass wir verschieben oder uns später treffen können, aber Robin hat darauf bestanden, dass er einfach dazukommt, wenn er fertig ist.

Meine Cousine wollte eigentlich heute auch dabei sein. Allerdings wurde sie von ihrem Schweizer überrascht und wollte ihn nicht mitnehmen.

Sie hat Angst, dass wir peinliche Geschichten über sie erzählen oder ihn in die Mangel nehmen würden. Dazu muss man fairerweise sagen, dass ihre Angst nicht unbegründet ist. Denn ich würde wirklich gerne mehr über diesen Kerl wissen. In Beccas Augen ist immer dieses Funkeln, wenn sie von ihm spricht.

Ich wette, so sehe ich auch aus, als ich entdecke, dass Robin durch die Tür des Cafés hineinkommt.

Er kommt zu uns hinüber, bleibt neben dem Tisch stehen und winkt einmal in die Runde. Mein Freund schlüpft aus seiner Jeansjacke und legt sie neben mich auf die Bank. Ich beobachte ihn dabei, wie er sich zu mir runter beugt und mir einen schnellen Kuss zur Begrüßung gibt.

«Soll ich dir noch was mitbringen?», möchte er wissen und schielt auf meine Tasse. Man kann nur noch erahnen, dass sich darin Kakao befunden hat.

«Einen Chai-Latte vielleicht?», lächle ich und fange seinen Blick auf.

Er nickt und begibt sich zum Tresen.

Seit Beginn seiner Therapie hat er so viel an seinem Leuchten zurückgewonnen. Obwohl ich ihn mit der grauen Wolke über dem Kopf kennengelernt habe, merkt man deutlich, wie er viel mehr er selbst ist.

Er achtet auf sich, treibt wieder regelmäßig Sport, lacht viel mehr und lauter und schafft es, sich einen geregelten Alltag aufzubauen. Gerade sind sie dabei, die Dosis seines Antidepressivums wieder zu verringern. Auch wenn es ein unfassbar toller Schritt ist und ich wirklich stolz auf ihn bin, habe ich etwas Angst vor den bevorstehenden Wintermonaten.

Ich glaube, Robin hat das auch. Sprechen tut er nicht drüber.

Als ich wieder in die Runde sehe, kehre ich in die Realität zurück und werde von verschiedenen Seiten beäugt.

«Weißt du eigentlich, wie ekelhaft süß ihr seid?», fragt Celia und verzieht ihr Gesicht, während sie einen Schluck aus ihrem Früchtetee nimmt.

Eigentlich würde ich gerne ein Pokerface bewahren und diesen Kommentar abwinken. Doch bevor ich mir das vornehmen kann, beginne ich breit zu grinsen.

«Seit wann trinkst du Kaffee? Das interessiert mich viel eher», will Ewa zu meiner Linken wissen.

«Ich würde nicht behaupten, dass er richtig Kaffee trinkt», antwortet Robin für mich.

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