deux

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am|aze|ment /əˈmeɪzm(ə)nt/

Graziös, elegant und geschmeidig. Eine pure Teufelsmischung perfekt angepasst auf dich. Gefährlich, jegliches gerissenes Lachen war gefährlich. Diesem Risiko konnte einfach niemand widerstehen.
Außer ich, aber du wusstest dies ja bereits.

Zwei Wochen nach unserem ersten Treffen hatte ich dich zu mir eingeladen, damit du mir dein Belangen schildern konntest, welches zu meiner Überraschung eher weniger mit Geschäft zu tun hatte. Nein nein, tatsächlich ging es in eine komplett andere Richtung.

Dort saßt du, auf einem weißen Sessel in meinem Wohnzimmer, vor dir der Glastisch, wessen Spiegelung dein Gesicht abgab. Anders als zu unserem ersten Treffen trugst du kein mit Palleten beschmücktes Seidenkleid, sondern eine enge weiße und schlichte Jeans, eine schwarze, leicht durchsichtige Bluse und dazu wieder deine hinters Ohr gesteckten dunkelbraunen Haare, worunter Goldohrringe zum Vorschein kamen. Deine Lippen zierten dieses Mal kein kräftiges, hervorscheinendes dunkelrot, sondern ein matt-glänzendes braun.

Dies musste man dir lassen, du wusstest, wie man, je nach dem zu welchen Anlass, richtig gekleidet war.

,,Mr. Kim, sie fragen sich bestimmt was mein Belangen beträgt, wenn ich nicht falsch liege?"

Eröffnetes du das Gespräch direkt mit einer Frage, die aufs Thema zulenkte, damit auch ja nicht die eigene Strategie aus Bahnen geriet, wenn ich mit etwas antwortete, was in eine komplett andere Richtung verlief.

,,Tatsächlich, ich frage mich dies, was allerdings meinen Wissensdurst eher stillen würde, wäre es eine Antwort auf die Frage, was ihr Name doch sei, zu bekommen"

Wir beide fingen zur gleichen Zeit an zu grinsen. Ich lehnte mich im weißen Sessel auf der gegenüberliegenden Seite des Glastisches zurück und betrachte dich durch die Spiegelfläche, wie du deinen Kopf einmal schütteltest, um deine Haare, welche vor deine Schultern gefallen waren, wieder an den rechtmäßigen Platz zu führen.
Du überschlugst deine Beine und lehntest dich ein Stück zu mir nach vorne.

,,Oh ja, diesen müsste ich ihnen wohl so langsam verraten. Wie sagt man so schön, jeder Spaß hat einmal sein Ende. Nun denn, ich bin Lee Jeunghi aber seien wir doch nicht so bescheidend. Jeunghi reicht vollkommen" 

,,Wenn es so ist, dann absofort nur noch Taehyung für sie"

Ich lehnte mich ein Stück nach vorne und reichte dir meine Hand, welche du wenig später entgegen namst und mir somit die mehreren Silberringe an deinen Fingern präsentiertest.
Ich dachte du seist eine warme Person, zu welcher reiner Goldschmuck passte, doch wie es schien passte das Gegenteil auch, denn diese Eleganz, welche du mit diesen Schmuckstücken ausstrahltest, verlieh dem Gesamtbild den perfekten Ausgleich zwischen warm und kalt.

,,Doch wozu wir eigentlich wollten, ich möchte nichts von ihrer Firma, genauso wenig von ihrem Geld. Eher von ihnen als Person"

,,Wenn ich sie unterbrechen dürfte, sind sie Journalistin?"

,,Nein, ich bin nicht mit den Absichten gekommen, Informationen aus ihnen zu quetschen, etwas komplett anderes. Ich möchte, dass sie mit mir arbeiten. Um was genau es sich handelt, würden sie morgen früh per E-Mail erfahren"

Wieder konnte ich das raue Lachen, welches meine Kehle verließ nicht unterdrücken. Du wusstest tatsächlich schon immer, wie man einen richtig zappeln lassen ließ.

Welch eine graziöse, dennoch grazile und durchdachte junge Frau.

STIGMAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt