"...Ich hatte stets Sehnsucht, ich habe gehofft.. und gewünscht.. Gott wie habe ich mich danach verzerrt, war nie frei von dem streben danach diese leere in mir zu füllen. Nie frei von der inneren Unruhe eines Mannes, der nicht aufhören konnte nach mehr zu trachten. Und wenn ich ein Ziel erreichte, fand ich weiteres dass zu besitzen-, zu erkämpfen sich lohnte. Keine Bürde war mir zu groß, kein Weg zu lang, um ihn zu gehen. Oftmals zum großen bedauern meiner reizenden Gemahlin Elenor."Die Menschen lachten als hätte er so eben einen Scherz gemacht, doch er hatte mir schon oft davon erzählt wie Mutter sich tagelang weigerte zu essen, während er auf der "Suche" nach dem Glück war. Sie schlief kaum noch und schwebte förmlich über dem Boden da sie vor lauter Sorge um ihn, gänzlich an Gewicht verloren hatte. Es fiel mir schwer zu glauben, dass die Frau die neben mir stand, jemals so viel empfinden, geschweige denn überhaupt Tränen vergießen konnte.
"Wie dem auch sei, es waren lange Jahre, gefüllt mit all dem was wir uns aus der Welt erkämpften und wir hatten alles, nicht wahr liebste?"
Mutter nickte ihm zu. Doch keiner schien es zu merken, da alle im Raum gebannt an seinen Lippen hingen. Das war eines der Dinge die ich so sehr an ihm bewunderte. Wenn er sprach, schien es mir, als würden die Menschen bemüht seltener zu Blinzeln und die Luft anzuhalten, um keines seiner faszinierenden Worte zu versäumen. Mich eingeschlossen.
"Und dennoch war nichts genug. ABSOLUT NICHTS konnte jene Leere in mir füllen. Ein Gefühl das anhielt bis zum heutigen Tag. Heute vor 18Jahren hast du, geliebte Elenor, mein Engel, meine Sehnsucht gestillt. Du hast mir einen Wunsch erfüllt, von dessen Existenz ich nicht einmal geahnt hatte.
- Rebecca, unser Glück. Unsere Tochter -du bist das Licht in meinem Leben."
Seine Augen funkelten so karamellfarben wie zwei Bernsteine die man in einen Sonnenstrahl hielt. Ich konnte genau den Schleier darin erkennen. Er umhüllte seinen Augen wie ein Nebel der Erinnerung.
"Es war diese Hand in der ich dich vor 18 Jahren zum ersten Mal hielt. Du warst das zarteste Geschöpf das ich je gesehen hatte. Da warst du nun, still und zufrieden, lagst du in meiner rechten Hand. Als wärst du allein dafür auf diese Welt gekommen" Er schien gänzlich in jenen Moment zurück versetzt. Bis er den Blick von seiner rechten Handfläche hob. Vater sah mich an als wären wir die einzigen Menschen in diesem gefüllten Raum.
"An jenem Tag hast du mir in die Augen gesehen Rebecca, und zum ersten Mal in einem von Leere erfülltem Leben.. war ich Vollkommen. Du bist jeder Wunsch, jede Sehnsucht, du bist das Ende meines Strebens. Danke für deinen Geburtstag, kleines Vögelchen. Ich liebe dich." Kaum hatte er die letzten Worte ausgesprochen lief ich auf ihn zu und warf mich in seine Arme. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust und sog den Duft nach Heimat in mein Herz. Er legte seine Arme um mich. Die Gäste fingen an zu applaudieren "Ich hoffe dein alter Herr hat dich nicht in Verlegenheit gebracht. Der Scotch hat mich wohl etwas Sentimental gemacht"
"Oh, wo denkt ihr hin? Keineswegs! Ich liebe euch, Vater"
"Alles gute zu deinem glorreichen Tag, liebste Tochter."
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Alive
PoetryWenn ihr mich bitten würdet, Charles Worthington mit bloß einem Wort zu beschreiben, wäre meine Antwort, und dies wäre die Einzig richtige Antwort hierauf: „lebendig". Damit ihr versteht was das besondere an diesem simplen Adjektivum ist und wieviel...