SELBSTREFLEKTION.

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Sie sagten, es sei wichtig für die Zukunft, Zielstrebigkeit, Fleiß und Freundlichkeit. Also bleib so wie du bist.

Das mochte alles schön und gut sein und vielleicht hatten sie auch recht, aber wie es mir dabei ergeht, was für Ängste und Stresssituationen sich aufbauten und anstauten, wie ich mein ganzes Privatleben in die hinterste Ecke schob, um alles geben zu können.
Ohne eine großartige Anerkennung zu bekommen, oder ein Verständnis aufgebracht zu bekommen. Es tat manchmal einfach weh und war weder Motivation noch in irgendeinerweise aufbauend.

Es macht mich fertig und enttäuscht mich selber, Familie und Freunde an zweite Stelle zu setzen, das ist nicht richtig, aber niemand gibt mir die Freiräume, vor allem aber auch ich nicht,  daran etwas zu ändern, ohne zu versagen oder mein Niveau abzulegen. Ich wollte weder das, noch alles andere aufgeben und mein Leben unspektakulär weiterleben, als gäbe es nur eine Sache auf dieser Welt, die mich auch noch todunglücklich macht. Meine eigenen Anforderungen an mich sind die eine Hälfte, aber die andere Hälfte war genau das Gegenteil von mir und machte es mir also nur noch schwerer als ich es ohnehin schon hatte und man sich einfach unfair behandelt fühlte, war ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht.

Ich habe ein paar nette Leute kennengelernt, mit denen ich mehr oder weniger befreundet bin, aber ich habe schnell gemerkt, dass sie ihr eignes Leben haben, Freunde oder Cliquen mit denen sie was am Wochenende machten. Ich merkte schnell, sie leben das leben. Nicht so wie ich. Steif, brav, kontrolliert und streng wenn es um Leistung ging.

Gleich danach folgte die Erkenntnis, dass ich neidisch war. Hatte Neid auf die Freundschaften, die sie pflegten und wie sie den Druck und Stress  an sich manchmal vorbei rauschen ließen und es ihnen egal war wie andere von ihnen dachten und Leistung und Anerkennung nicht an erster Stelle standen.

Mir ist klar, dass es nicht nur um Leistung und das all dies geht, dass andere Sachen auch wichtig sind, aber ich wollte nun mal Erfolg. Heutzutage ist Leistung und Talent alles auf was geachtet wird und ohne dein ganzen leben an zurückzustellen, hat man heute einfach kaum noch Chance gut zu sein, oder besser als gut zu sein.

Ich habe meine eignen Ansprüche, die ich auch gerne erfülle, damit ich mich auch einfach besser fühle. Aber selbst als mit hohen tönen über mich gesprochen wird, teilweise die Anerkennung präsent ist und ich offiziell gut bin, weil ich hart arbeite, bin ich nicht glücklich darüber. Es waren meine eigenen Anforderungen die ich erfüllt habe, was gab es da glücklich zu sein, genauso wenig gab es eine Spur Stolz nach all dem Stress und das was ich mit meinen eigenen Händen gelistet habe. Kein Stolz. Kein Glück. Ich fühlte mich oftmals leer, ausgelaugt, müde und lustlos.

Und da merke ich wie eingefahren und egoistisch die Gesellschaft ist, wie die Freiheit sich immer weiter eingrenzt und du nur noch da bist, weil du dir mühevoll eine Berechtigung erarbeitet hast. Aber genau da gab es den hacken. Ich war es, die egoistisch an sich dachte. Zwar auf andere Art und Weise wie man es von eingebildeten Menschen kennt, aber wenn man sich das hier durchliest, geht es ja nur um mich, meine Gefühle, wie hart das leben manchmal sein kann, wie hart man zu sich selber sein kann und wie unfair und schlecht ich manche Sachen finde.

Und da kam mir die Frage auf, ob ich für immer so sein werde.

Es heißt immer, jeder verändert sich, wenn auch kaum merklich. Aber nein, ich hatte angst in Zukunft so zu denken wie ich es jetzt tue. Ob ich von außen nur eine freundliche Fassade hatte und ich im inneren an mich dachte, meine Zukunft, mein Leben, mich. Ich würde alles tun um mich selber mal als fremde Person kennenzulernen, um zu wissen und zu spüren, wie ich auf andere wirke. Eigentlich bin ich jemand der seine Umgebung wahrnimmt, Rücksicht nimmt und Sinn für Gerechtigkeit hat. Einige Situationen, in die ich hineingestopft werde, lässt mich mein Ich was ich bis jetzt kannte in Frage stellen. Ich glaube kaum das ist richtig, oder führt es mich gerade deswegen hier hin, um die Erfahrung aufzusammeln und davon zu lernen. 

Der Blick auf die Gesellschaft, ist wieder mal ein Schlag ins Gesicht, der mich aus meinen Träumen reißt und mir sofort bewusst macht, so ist es und selbst in Gedanken werde ich es nicht wagen dagegen anzukämpfen, nicht alleine.

Oder vielleicht auch nie.


Um Hoffnung geht es nicht, denn die befindet sich unterbewusst in mir.

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