~Saborasa - Misura-Gebirge~
Wenn Sezuna daran dachte, wie andere Familien lebten, wie die Kinder in ihrem Alter miteinander spielten und unbeschwert über die Wiesen tobten, wurde sie immer wieder melancholisch.
Eine solch unbeschwerte Kindheit hatte sie nie genießen dürfen und außer ihrer Familie hatte sie keine Freunde, obwohl sie sich danach sehnte.
Verborgen zwischen den dichten Bäumen des Waldes lebte ihre Familie im Schutz eines Gebirges, das den Ruf besaß gefährlich und unwirklich zu sein. Was zum größten Teil stimmte. Dieser Wald, in dem sie lebten, war kaum zugänglich und abgeschnitten von der Außenwelt. Hierher zu kommen war beschwerlich und selbst für magische Wesen nicht sonderlich einfach. Auch wenn man fielen konnte, musste man diesen Ort zuerst einmal sehen und dann versuchen unbeschadet zu landen.
Sezuna seufzte und betrachtete sich im Wasser des kleinen Sees vor dem sie saß.
Ihr kirschrotes Haar fiel ihr über die Schulter und baumelte mit den Spitzen leicht ins Wasser, so dass die Wellen ihr kindliches Gesicht immer wieder verschwimmen ließen. Die goldenen Augen waren selbst in den Wellen zu erkennen.
Mit fünfundzwanzig Jahren war sie - für ihre Rasse - noch immer ein Kind und ihr Körper sah entsprechend aus, doch ihr Geist war reifer, als er es hätte sein dürfen. Einer der Flüche, die Sezunas Vater ihr hinterlassen hatte. Sie kannte ihn nicht. Wusste nicht einmal seinen Namen, doch sie wusste, dass er Schuld an ihrer körperlichen Verfassung war. Ihre Schwester Yuna hatte es besser getroffen als sie. Sie war nicht nur körperlich ein Kind, sondern auch geistig. Ihr Verhalten glich nicht dem ihrer Zwillingsschwester, das wusste Sezuna. Yuna entwickelte sich völlig normal. Trotz ihrer schneeweißen Haare und den Augen, die aussagen wie zersplitterter Kristall.
Sezunas begann damit mit ihren Finger das Haar zu kämmen, während sie sich weiter langweilte.
Ihre Schwester entwickelte sich für ihre Rasse völlig normal und machte ihrer Mutter damit keinen Ärger. Sie konnte man normal unterrichten und mit ihr umgehen, wie es üblich war. Doch Sezuna verhielt sich nicht normal und niemand verstand warum. Ihre Mutter Shioni sah in ihr das kleine Kind, das sie nicht war und der Umgang mit ihr wurde zunehmend schwieriger. Sezuna mochte den Körper eines Kindes besitzen, doch das war sie schon lange nicht mehr. Doch jeder Versuch es ihrer Mutter zu erklären scheiterte und endete damit, dass diese ihr den Kopf tätschelte und ihr nicht zuhörte.
Wenn sie Bücher über Magie las, wurden diese ihr entwendet und sie bekam stattdessen ein Bilderbuch, da sie doch die schweren Texte sowieso nicht verstand.
Shioni war eine starke Frau und nach den Geschichten ihrer Tante Mikoto war sie eine schlaue Königin. Daher verstand Sezuna nicht, wie sie die Augen vor der Realität so verschließen konnte. Hatte sie Angst ihre Tochter so zu verlieren? Sezuna wusste es nicht.
"Wenn du vor hast ins Wasser zu gehen ...", erklang eine Jungenstimme und Sezuna hob den Kopf, um sich umzublicken. Sie bemerkte einen blonden Jungen, der schlendernd auf sie zukam. Die Hände in den Taschen des Gewands, das Sezuna immer an die Bilder der Magier aus ihren Büchern erinnerte, aber nicht so auffällig blau, sondern beige war und die blutroten Augen direkt auf sie gerichtet. Darin lag Liebe, aber auch eine gewisse Vorsicht. Eine Vorsichtig, mit der Allan sie schon bedachte, seit sie denken konnte. "... Solltest du dir Badesachen anziehen. Sonst bekommt Shioni wieder einen Anfall, wenn dein Kleid nass ist und beschuldigt mich, nicht richtig auf dich aufzupassen", erklärte er ihr mit einem Grinsen, das eindeutig zeigte, dass er diesen einen Abend genossen hatte.
Sezuna schenkte ihm ein Lächeln, das ihre Augen funkeln ließ. Wenn sie ihre Phasen hatte, in denen sie sich selbst verachtete und niemanden sehen wollte, war er der einzige aus ihrer Familie, der zu ihr durchdrang. Er hatte eine Art sie zu sehen, wie es kaum ein anderer tat. Er schien sie zu verstehen. Etwas, was nicht einmal Mikoto immer gelang, auch wenn sie im Gegensatz zu Shioni wenigstens versuchte sie zu verstehen.
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Im Bann der Unsterblichkeit
FantasyBand I Die mittlere Galaxie steht vor einem Zusammenbruch, denn der Sternenstaub, die Essens des Lebens verschwindet immer mehr. Die Schicksals-Göttin Kirara macht sich daran eine neue und sehr mächtige Hüterin zu erschaffen, welche den Sternenstaub...