Kapitel 2.4

19 4 1
                                    

~Xanadoo-Katzenauge Hauptquartier~

Nadeschda erschien vor Kirara und hob eine Augenbraue, als sie sich bewusst wurde, wo sie waren. Sie hatte erwartet ins Schicksals-Schloss gerufen zu werden, doch das hier war nicht das Schloss der Göttin. Es war das Hauptquartier von Katzenauge. Ein Terrain, mit dem Nadeschda als Anführer von Katzenauge gut vertraut war.

"Was wollen wir hier?", fragte Nadeschda ein wenig überrascht, da sie sich im Arztflügel des Hauptquartiers befanden. Das hier war der Herrschaftsbereich von Lilien, einer sehr begabten Heilerin, die jedoch auch recht fragwürdige Dinge tat. Unter anderem mit ihrer Tochter Lilith. Es gingen Gerüchte um, die besagten, dass Lilien ihre Tochter schon seit Jahren als Versuchsobjekt benutzte und an ihr Gifte und Heilmittel testete. Die Dämonin wusste davon, hatte es bisher aber nicht als nötig erachtet einzugreifen. Immerhin kam es der Organisation zu Gute. Daher fragte sie sich nun, was Kirara hier wollte.

"Es geht um Lilith", antwortete Kirara und sie betraten das Zimmer, das der Kleinen gehörte.

Sie lag im Bett und wirkte nicht unbedingt so, als würde sie etwas Schönes träumen. Ihr Körper war verkrampft und ihr Gesicht verzogen.

Ihr Haar, das ursprünglich einmal schwarz gewesen war, war mittlerweile fast mehrheitlich weiß und zeugte von den Giften, die sie ständig verabreicht bekam. Genau so wie ihre Haut, die an manchen Stellen einen grünlichen Schimmer hatte. Außerdem wusste Nadeschda, dass Lilith sehr schwach und immer sehr kränklich war.

"Was ist mir ihr?", wollte Nadeschda wissen, die eigentlich den Kontakt mit ihr oder ihrer Mutter mied, wenn es ging. Lilien war ihr nicht ganz geheuer, doch für die Organisation von unschätzbarem Wert. Selbst mit ihren Experimenten.

"Sie wird nicht mehr lange leben, wenn das so weiter geht, aber es ist wichtig, dass sie überlebt", sagte Kirara und wirkte recht emotionslos, obwohl ihre Haare begannen sich ein wenig zu verfärben. Sie nahmen einen leichten Rotton an, der verdeutlichte, dass sie über die Situation nicht gerade begeistert, wenn nicht sogar wütend war. Doch ihre Gefühle waren noch recht oberflächlich, da der Ton in dem braunen Haar kaum auffiel.

Die Göttin hatte etwas dagegen, wenn Mütter ihre Kinder schlecht behandelten, doch hier schien sie ebenfalls eine Ausnahme zu machen, da sie Lilith zu brauchen schien.

"Und was sollen wir dagegen tun?", fragte Nadeschda, während sie zusah, wie Kirara auf das schlafende Mädchen zuschritt.

In der Hand der Göttin erschien plötzlich eine kleine, bläuliche Kugel. "Ich gebe ihr Yuis magisches Talent. Das wird sie schützen und ihr helfen diese Erfahrungen für ihre Zukunft zu nutzen", erklärte Kirara und das Rot in ihrem Haar wurde ein wenig dunkler, während Nadeschda zusah, wie sie blaue Kugel langsam zu dem Mädchen schwebte und sich auf ihre Stirn setzte.

Lilith verzog ein wenig mehr das Gesicht, während die Kugel langsam in ihre Stirn eindrang. Dann entspannte sie sich plötzlich und schien in einen ruhigeren Schlaf zu gleiten.

Ein wenig erleichtert musste Nadeschda lächeln, auch wenn sie automatisch daran zurückdachte, was Kirara mit Yui getan hatte und wie wenig es ihr Emotionen entlockt hatte. Das hier war eine ganz andere Sache und Nadeschda fand sie nicht einmal ansatzweise so schlimm, wie die Sache mit Yui, doch Kirara schien für Lilith mehr zu empfinden, als für die Grünhaarige. Warum? Das würde sie wohl nie erfahren.

"Wir sind hier fertig", erklang Kiraras Stimme und riss Nadeschda so aus ihren Gedanken. Die blonde Dämonin blickte auf und musterte Kirara nachdenklich. Wenn das alles gewesen war, warum war sie dann hier? Für was hatte Kirara sie gebraucht, oder wollte diese nur, dass Nadeschda sah, was in ihrer Organisation vor sich ging? Dass sie verstand, was demnächst geschehen würde?

Womöglich. Die Wege der Göttin waren unergründlich.

"Es wird Zeit, dass wir uns um eine weitere Sache kümmern", damit wandte Kirara ihre Aufmerksamkeit auf Nadeschda, die doch ein wenig überrascht war. Sie hatte angenommen, dass das hier alles gewesen war. Doch dem schien nicht so.

Kirara machte eine Handbewegung und die Umgebung änderte sich erneut.


Im Bann der UnsterblichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt