Kapitel 1

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Ich sah in seine Katzenaugen. Es fühlte sich an, als würde die Zeit stehenbleiben. Diese Augen, sie waren so fesselnd. Wieso? Ohne überhaupt das ganze Gesicht dieser Person zu betrachten, ging ich einfach an ihm vorbei. Zu wem gehörten diese interessanten Augen? Ich bereute es, dieser Person nicht ins Gesicht gesehen zu haben. Diese Augen gingen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Wieso waren sie die einer Katze so ähnlich und wieso waren sie in einem goldähnlichem Ton? Ohne auf mein Umfeld zu achten, lief ich in jemanden hinein. Ich brachte ein leises "Sorry" heraus und ging einfach weiter. Ich spürte einen starren Blick auf mich harren, ignorierte diesen aber einfach und ging in mein Klassenzimmer. Ob ich mich ordentlicher entschuldigen, oder irgendetwas Anderes hätte tun sollen, war mir in dem Moment ziemlich egal. Ich konnte dem Unterricht kaum folgen und starrte einfach auf mein Heft. Diese Augen. Wieso konnte ich nicht aufhören, an sie zu denken? Sein Blick, diese Ausstrahlung. Es war so, als könnte ich all das sehen, was er fühlt. Ich spürte deutlich seine Energie, seine Hoffnung und seine Unsicherheit. Mist! Diese verdammten, perversen Augen!

Ohne, dass irgendetwas Besonderes passierte, neigte sich der Schultag auch schon dem Ende zu. Ich war schon aus dem Schultor hinausgegangen, als ich bemerkte, dass ich mein Handy im Klassenzimmer liegengelassen hab. In der Klasse suchte ich auf meinem Platz nach meinem Handy, doch als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass ich nicht alleine war. Es war Kenma, der auf seinem Platz saß und auf irgend so einem Ding herumdrückte. "Oh, hallo Kenma, was machst du noch hier?", versuchte ich eine Unterhaltung zu beginnen, doch er schaute kurz auf und brachte ein stumpfes "Hmpf" heraus. Ich wollte gerade aufstehen und aus der Klasse gehen, als Kenma mich davon abhielt und anfing, zu reden. "Du hast mich heute im Flur angerempelt, du schuldest mir was." "Hä? Oh, sorry, was willst du denn?", fragte ich ihn. "Komm mit zum Training, da gibt es so nen Typen, der dich ganz interessant findet." Verwundert schaute ich ihn an. Wer sollte mich schon interessant finden? Ich bin so unbemerkbar wie eine Nadel im Heuhaufen. "Na gut, von mir aus..." sagte ich unsicher. Er legte sein Spiel beiseite, stand auf und ging an mir vorbei, hinaus in den Gang. Immer noch unsicher ging ich ihm nach. Er öffnete die Tür zur Sporthalle. Ich lugte kurz hinein, irgendwie war es mir peinlich, ich war schon immer eine etwas schüchtere Person. Kenma war schon in der Halle und schaute mich mit einem Blick an, der so viel wie "Komm doch endlich hinein" sagte. Mit großem Zweifel ging ich dann doch in die Sporthalle hinein. Man hörte das quietschen der Schuhsolen und das Aufprallen der Bälle, es roch nach Schweiß und dem Wunsch zu siegen. Ich spürte die Blicke aller Spieler auf mir liegen, achtete aber nicht weiter darauf und ging zum Trainer, der mich schon erwartungsvoll ansah. Ich erklärte ihm, dass ich zusehen wollte und durfte mich auf die Bank setzen. Zuerst saß ich einfach nur gelangweilt da, doch als ich kurz beim Spiel aufpasste, sah ich sie wieder. Diese Augen. Sie richteten all meine Aufmerksamkeit auf ihn. Er ähnelte tatsächlich einer Katze. Er war groß, hatte einen gut gebauten Körper und zerzauste, schwarze Haare. Er sah echt gut aus, das musste ich zugeben. Doch ein lauter Knall holte mich wieder aus meinen Gedanken. Wie aus dem Nichts flog ein Ball durch die Luft und landete direkt in sein Gesicht. Ich konnte mich nicht zurückhalten und bekam genau wie alle anderen einen Lachanfall. Doch er drehte sich zu mir und schaute mich fragend und leicht verärgert an. Sofort wurde ich wieder Ernst und bekam einen leichten Rotschimmer. "Da lacht mich, Kuroo Tetsurou, tatsächlich so ein kleines, freches Mädchen aus. Verrat mir deinen Namen!" Er sagte es eher spielerisch als erst. Dennoch konnte man mir die Peinlichkeit deutlich ansehen. "Na? Sei doch auf einmal nicht so schüchtern." Ich schaute einfach still auf den Boden, in der Hoffnung er würde es einfach auf sich beruhen lassen. Er kam einen Schritt näher und bücke sich zu mir. "Spiel mit mir", sagte er vollkommen ernst. "WAS?", fragte ich in der Hoffnung, mich verhört zu haben. Auch alle anderen schauten ihn jetzt fragend an. "Spiel mit mir Volleyball, nur eine Runde. Bitte." "Was? Nein, wieso?" Nun war ich komplett rot im Gesicht und wollte nur noch im Erdboden versinken. Es war nicht so, dass ich nicht Volleyball spielen kann, im Gegenteil, ich hatte in der Grundschule mal Volleyball gespielt und spiele es jetzt noch manchmal mit meinen Freunden. Aber ich komme einfach nicht mit so viel Aufmerksamkeit klar. Kuroo starrte mich erwartungsvoll an. "Ähm..." brachte ich heraus. "Ach lass sie doch , wenn sie nicht will." sagte ein Junge aus dem 1. Jahrgang, der sich als Lev vorstellte und rettete mich somit aus einer unangenehmen Situation. "Na schön, eine Runde" sagte ich selbstbewusst, bereute es dann aber gleich wieder. Wie es aussah, war ich nicht die einzige, die überrascht von meiner Zusage war, denn alle anderen starrten mich erstaunt an, bis auf Kuroo, der ein sanftes Lächeln aufgesetzt hatte und nach meiner Hand griff. Er zog mich hinter sich her auf das Volleyballfeld. Es war ein 2 gegen 2 Spiel und auf der anderen Seite spielten Kenma und Lev. Ich hatte den ersten Aufschlag und war sehr nervös. Was auch der Grund war, wieso ich diesen Vermasselte. "Ich zeig dir, wie das richtig geht." Voller Selbstbewusstsein kam Kuroo zu mir, umschlang mich mit seinen Armen und hielt den Ball fest. Ich war verwirrt und nahm ein leises Gekicher der anderen wahr. Er nahm meine Hand und zeigt mir mit einer Bewegung, wie ich den Ball schießen hätte sollen. Ich nahm den Ball, ging von ihm weg und sagte eiskalt :"Ich weiß schon, danke" und machte einen perfekten Aufschlag. Ich konnte sein Staunen spüren und hatte ein fettes Grinsen im Gesicht. Als die Runde zu Ende gespielt war, nahm ich meine Tasche und wollte wie alle die Sporthalle verlassen. "Ich hoffe du kommst wieder, mein Kätzchen." hörte ich Kuroo rufen. "Bitte? Wie hast du mich genannt?!" "Du bist ab sofort ein Kätzchen, du bist genau so zickig, klein, stur und niedlich wie sie. Außerdem verrätst du mir deinen Namen ja nicht." Ich brachte einfach nur einen Seufzter heraus und ging dann auch schon nach Hause. Ob ich wieder kommen sollte, wusste ich nicht, aber ich konnte auch nicht lange darüber nachdenken, denn die Müdigkeit ergriff die Oberhand und ich fiel in einen tiefen Schlaf.

Kit Kat / Kuroo FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt