Ich atmete noch einmal Jason's Geruch ein und löste mich dann aus der langen Umarmung. Schnell hauchte er mir einen Kuss auf die Lippen. Lächelnd lief ich noch zu meinen anderen Freunden und schloss auch sie in meine Arme. "Ich werde euch vermissen" sagte ich noch und stieg dann in das schwarze Auto. Das Auto dass mich zu den Leuten bringt die mich mein ganzes Leben belogen haben, meine Eltern! Ich sah noch aus dem Fenster bis wir durch das Tor fuhren. Seufzend lehnte ich mich an die kalte Scheibe und lauschte der Musik die aus meinen Köpfhören kam. Jetzt hab ich 4 Stunden Autofahrt vor mir!
Ich drückte auf den Knopf, über dem mein Nachname stand. Keine Minute später öffnete meine Mutter die Tür und zog mich in eine Umarmung. "Es tut uns so leid!", flüsterte sie. Als ich die Umarmung nicht erwiderte, löste sie sich langsam wieder von mir. Und sie wusste auch wieso ich sie nicht erwiederte, denn sie sah traurig auf den Boden. Sie bereute es. Mein Vater räusperte sich hinter ihr und lächelte mich freundlich an. "Komm rein Avery" ich nickte und lief an meiner Mutter vorbei. Christian stand hinter meinem Vater und sah erwartungsvoll zu mir. Ich umarmte ihn, er hatte es mir erzählt, er hätte mich nicht belogen, wäre er nicht weggelaufen wüsste ich schon vorher über meine Magie bescheid. Nun sah auch mein Vater traurig aus. Es tat den Beiden leid, das war mir immer klar. "Hast du Hunger?" fragte meine Mum fürsorglich, ich schüttelte den Kopf. "Durst?" fragte mein Dad, doch auch jetzt schüttelte ich den Kopf. "Sie ist 4 Stunden gefahren, ich glaub sie ist müde." diesmal nickte ich und blickte Christian dankbar an, er lächelte nur und nahm dann meinen Koffer. Meine Eltern gingen ins Wohnzimmer und ich folgte Christian nach oben in mein Zimmer. "Soll ich dir was zum Trinken bringen?" ich zuckte mit den Schultern "Bitte rede wenigstens mit mir, Kleine." bat er mich. Lächelnd antwortete ich: "Danke, für alles. Und es wäre nett, wenn du mir ein Glas Saft holst, ich hab hier nur Wasser." am Ende hob ich meinen Rucksack. Er nickte, verließ mein Zimmer und ging runter, ich warf mich erschöpft auf mein Bett. Nach wenigen Minuten schlossen sich meine Augen und das Letzte was ich hörte war meine Zimmertür die leise geöffnet wurde, dann schlief ich ein.
Durch laute Stimmen erwachte ich. Draußen war es schon dunkel, hab ich so lange geschlafen?
Neben mir auf meinem Nachttisch stand ein Glas Orangensaft welches ich gleich gierig an meine Lippen legte und austrank. Dann versuchte ich die Stimmen, die von unten ertönten, zuzuordnen. Vergeblich. Immer noch müde trottete ich nach unten und verstand schon auf der Treppe einiges. "Wieso hast du es ihr nicht gesagt?" Christian. "Ich hatte Angst! Wüsste sie alles würde sie nie wieder kommen!" "Mum! Sie weiß alles! Lucifer hat mich gezwungen es ihr zu sagen! Er wusste es! Und deshalb hasst sie euch! Ihr habt ihr nie etwas erzählt! Von nichts!" "Hör auf zu lügen Christian! Sie kann es nicht wissen! Woher sollte Lucifer es wissen?" "Es stimmt Dad! Sie weiß dass wir sie belogen haben! Sie weiß dass sie nicht eure Tochter ist!" Dann war es still. Sie redeten über mich! Mit Tränen in den Augen ging ich wieder in mein Zimmer, jetzt wurde es mir wieder richtig bewusst ich gehöre nicht hierher, ich bin nicht Teil dieser Familie! Weinend suchte ich mir einen Rucksack aus meinem Schrank und packte die wichtigsten Sachen ein. Also Kleidung und zwei Wolldecken. Unten im Wohnzimmer wurde immer noch gestritten, weshalb ich unbemerkt in die Küche gehen konnte. Während ihrem streit würden sie auch nicht auf meinen Geruch achten, also merkte niemand dass ich alles hörte. Ich nahm mir ein kleines bisschen zu essen. Auf dem Weg werde ich auch jagen können! Nachdem ich mir eine Jacke und Schuhe angezogen hatte öffnete ich leise die Türe und schloss sie genauso leise. Bevor ich jedoch die Türe ganz zu hatte hörte ich noch Christian "Avery warte!" rufen, er hatte mich bemerkt. Ich rannte los, mit meinem Rucksack auf dem Rücken, direkt in den südlichen Wald. Christian lief direkt hinter mir, er hatte keine Schuhe an, er war mir direkt gefolgt. Auch meine Eltern konnte ich mit meinen Wolfohren hören. Sie hatten gezögert bevor sie hinter uns her gerannt sind. "Avery, bitte. Warte, bleib stehen!" sagte Christian, er war keine zwei Meter hinter mir. Ohne ihm zu antworten rannte ich weiter und versuchte noch schneller zu sein. Doch auch Chris ist schneller. Ich richtete meine Hand auf den Boden und dachte an Eis. Es bildete sich direkt eine dicke Eisschicht auf dem trockenem Waldboden. Mein Halbbruder rutschte aus und fiel hin, er wollte wieder aufstehen und mir weiter folgen, aber er konnte nicht aufstehen. "Avery, warte!" versuchte er es noch einmal, aber auch diesmal hörte ich nicht hin. Als ich auch die Schritte meiner Eltern nicht mehr hörte, blieb ich stehen und lauschte nochmal kurz. Nichts! Dann ließ ich mich auf das Laub fallen und lehnte mich an eine Fichte. Keine fünf Sekunden später war mein Gesicht wieder mit Tränen überströmt. Ich weinte, weil meine Eltern vorhin gezögert haben, weil Christian der einzige ist der bemerkt hat dass ich weglief, weil ich meinen Bruder im Stich gelassen hatte. Aber ich musste das tun. Ich muss zu Lucifer und weg von den Menschen die ich Jahrelang als 'Mum' und 'Dad' bezeichnet habe.
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Paranormal2. Teil (1. Teil: Fly) Avery, möchte mehr über ihre Familie herausfinden. Da Lucifer scheinbar von Anfang an wusste dass sie Adoptiert war, geht sie zu ihm. Und sie möchte es alleine schaffen und kann auch ihren besten Freund, Simon, davon überzeuge...