20 - Spaß wie schon lange nicht mehr

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Am nächsten Tag stand ich kurz vor Sonnenaufgang auf und packte leise meine Sachen zusammen. Ich musste hier raus! Was sollte ich denn noch eigentlich hier? Anscheinend war ich ihm nicht gut genug und nachdem er mich gestern so verletzt hatte, wollte ich nicht mehr mit ihm unter einem Dach leben. Mein Herz blutete zwar dadurch und es kostete mich einiges an Überwindung diese Idee durchzuziehen, doch mir war klar, dass es getan werden musste. Nachdem ich meine Sachen in Schriftrollen verstaut hatte, ging ich nochmal ausgiebig duschen. Ich wusste zwar nicht wohin, aber überall war es besser als hier.

Die Sonne schien bereits durch die Fenster, als ich endlich bereit zum Aufbruch war. Aus Zabuzas Schlafzimmer hörte ich bereits Geräusche, weshalb ich schnell durch die Haustür huschte. Wo sollte ich nun hin? Mir fiel das Grab meiner Mutter ein und ich beschloss kurzerhand meinem alten Dorf einen Besuch abzustatten. Doch bleiben würde ich dort auf keinen Fall. In meinem alten Haus wohnte bestimmt bereits eine neue Familie. Der Weg dorthin würde eine Weile dauern, aber ich hatte ja genug Zeit. Ich hatte keine Verpflichtungen oder Aufgaben mehr. Es war komisch, doch ich fühlte mich nun wie ein freier Mensch.

Schnell hüpfte ich von einem Baum zum nächsten. Ich wollte zunächst so schnell von hier weg sein wie möglich. Auch wenn Zabuza mir eh nicht folgen würde, ging ich auf Nummer sicher. Es fiel mir wirklich schwer mein Zuhause zu verlassen, aber bei dem Gedanke an Zabuza irgendwie wieder nicht. Nach ner Zeit legte ich eine kleine Pause ein und lief danach im normalen Tempo weiter und nach einige Zeit noch vor Sonnenuntergang, stand ich vor dem verwüsteten Grab meiner Mutter. Ausdruckslos starrte ich auf die eingemeißelten Schriftzeichen des Grabsteins. Eine Träne rollte mir über die Wange und tropfte auf die verdorrten Blumen. Hier war schon seit Jahren keiner mehr gewesen. Ich wünschte ich könnte es in Ordnung bringen, aber wie sollte ich das jetzt anstellen? Ich hatte keine frische Blumenerde, keine neuen Pflanzen und Blümchen und alles andere was man dafür braucht. Ich könnte noch nicht einmal die ausgedorrten Pflanzen herausreißen, da ich sie nicht entsorgen konnte.

Kurz blieb ich noch bei ihrem Grab, betete, machte dann aber wieder kehrt und verließ den Friedhof mit langsamen Schritten. Als ich das Dorf verlassen wollte, kam ich an meinem alten zu Hause vorbei. Es war renoviert worden. Es sah fast wieder so aus wie aus meiner Kindheit. Von drinnen war das Lachen von Kindern zu hören, die durch die Wohnung tobten. Der Geruch von Essen lag in der Luft und sofort begann mein Magen zu knurren. Stumm setzte ich meinen Weg fort. Ich lief einfach drauf los, ohne darauf zu achten in welche Richtung ich lief. Hauptsache ich kam ganz weit weg von hier!

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Es hatte mich tief in das Land des Wassers getragen. Ich hatte ein großes und günstiges Haus in einem kleinen Dorf gefunden, welches neben Kirigakure lag. Wenn ich die finanziellen Mittel gehabt hätte, dann wäre ich direkt nach Kirigakure umgezogen, dann müsste ich nicht ständig hin und her reisen, denn ich hatte dort im Krankenhaus eine Arbeit gefunden. Es freute mich meiner Arbeit wieder nachgehen zu können. Das hatte ich mir so sehr und so lange gewünscht! Nachts. wenn ich im Bett lag, verflog die Freude und ich musste an Zabuza denken. Ich vermisste ihn irgendwie, auch wenn er so ein Arsch zu mir war. Ich könnte mir dafür selbst eine reinhauen und mein Verhalten verstand ich absolut nicht. Warum mochte ich ihn noch?

Heute war ein toller Tag. Die Sonne schien so grell, wie man es hier im dichten Nebel selten mitbekam. Hinzu kam, dass es schön warm war und ich meine Jacke umsonst mitgeschleppt hatte. Alle meine Kollegen waren freundlich zu mir und hatten mich gut im Krankenhaus aufgenommen. Mit manchen traf ich mich ab und zu auch in meiner Freizeit. Entweder gingen wir in die Stadt oder trafen uns abwechselnd bei einem zu Hause. Es war einfach toll! So lange habe ich keine Dinge mehr getan, die Frauen eigentlich in ihrer Freizeit taten! Es machte Spaß und ich hatte trotz der Trauer dauernd ein Grinsen im Gesicht.

Ich war mit meiner Schicht heute fast fertig und konnte es kaum erwarten an diesem tollen Tag in der Sonne zu liegen. Meine blasse Haut konnte ruhig etwas Farbe vertragen. Doch daraus wurde heute anscheinend nichts, denn als mein letzter Patient das Krankenhaus verließ und ich auch kurz davor war, wurde ich von Aya aufgehalten. „Mila! Warte", rief sie und rannte auf mich zu. Ich bezeichnete sie gerne als süßen Kampfzwerg. Sie war wirklich recht klein und sah mit ihren braunen Knopfaugen und Haaren aus, wie ein kleiner süßer Knuddelbär. Wenn sie wütend war, konnte man sie kaum ernst nehmen. „Hana, Ima und ich wollten gleich in die Stadt. Kommst du mit?", fragte sie mich und ich stimmte sofort zu. Mit den drein machte es immer besonders Spaß. Mit ihnen fühlte ich mich wieder wie ein Teenager.

But Not Without Feeling?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt