Am Nachmittag finden wir sogar noch ein wenig Sonnenschein und glücklicherweise sind unsere Klamotten bis am Abend trocken. Im Westen geht gerade die Sonne unter, als ich mit Seonghwa in mein Büro gehe um die Karte zu studieren. „Wir müssen etwas mehr gegen Westen, die Richtung stimmt nicht ganz. Die Insel müsste Steuerbord vor uns liegen." stelle ich fest, nach ausmessen der Karte und Blick auf meinen Kompass. „Dein Kompass zeigt mit dem Nordpfeil nach Westen, glaubst du diesem Ding ersthaft? Verarschen kann ich mich ja selbst." schnaubt der Blonde und sieht mich missbilligend an. „Wir haben das schon ein paar Mal diskutiert, der Kompass geht genau so wie er gehen muss. Unsere Position ist hier." Mit dem Finger deute ich auf die Karte. „Wenn der Wind so bleibt und das sollte er, schaffen wir es Morgen bis zu der Insel." Meine Hand gleitet zu dem kleinen Fleck inmitten des Meeres.„Ich hoffe für dich, dass wir nicht wieder auf schlecht gelaunte Inselbewohner stossen, das letzte Mal haben sie uns die halben Vorräte geklaut." Der Ältere tippt ungeduldig mit dem Finger auf den Tisch. „Ich weiss und ich verspreche dir, dass es dieses Mal nicht so laufen wird. Wir durchforsten die Insel, holen den Schatz und verschwinden wieder. Niemand weiss von der Existenz dieser Insel, nicht mal der Buchhändler, der die Karte gefunden und studiert hat. Sie schien ihm wertlos." „Ich kenne diese Gesichte Hongjoong, aber das ist nicht das erste Mal, dass du sowas erzählst." äussert er skeptisch seine Meinung, ich seufze. „Vergiss es. Wir drehen das alte Mädchen etwas mehr gen Westen und Morgen Mittag sollten wir da sein."
Mit diesen Worten rolle ich die Karte zusammen und schliesse sie wieder in der sicheren Schublade meines Schreibtisches ein.„Du hast uns immer noch nicht erzählt, worum es bei der Sache geht und du hast Glück, dass wir dir alle so vertrauen. Auf einem anderen Schiff wärst du vermutlich bereits gestürzt." „Mal nicht gleich den Teufel an die Wand, Seonghwa. Ihr werdet es schon sehen." grinse ich den Blonden an. Ich weiss, dass ich der Crew verschwiegen habe, wieso wir unbedingt zu dieser Insel müssen, aber es gibt eine gewisse Regel, die ich in diesem Fall befolgen muss, und das ist so wenig Aufruhr wie möglich zu machen. Geheime Inseln sprechen sich schneller rum als ein Lauffeuer, noch dazu wenn es einen verlorenen Schatz darauf gibt.
Als ich zu später Stunde alleine auf dem Deck am Steuer stehe, starre ich erneut auf meinen Kompass. Der Nordpfeil wackelt kurz unschlüssig bis genau geradeaus zeigt. Zufrieden lächelnd klappe ich den Deckel wieder zu und stecke ihn zurück in meinen Westentasche.
——Karibik 1825 (dieses Mal wahrheitsgetreu)
„Ich, Kapitän Joong (Hongjoong mit vollen Namen, aber das ist mir zu lang) ein kleiner unbedeutender Pirat und Freibeuter, kam nach fünf Jahren Gefängnis endlich aus meiner Zelle frei und machte mich auf die Suche nach meiner treuen Mannschaft und meinem Schiff. Das Meer hatte ich so lange nicht mehr gesehen und mein Herz drohte vor Vorfreude beinahe aus der Brust zu springen, als ich endlich den Hafen von Baracoa erreichte. In den letzten fünf Jahren hatte sich der Hafen kaum verändert und es war ein Leichtes sich einen Überblick zu verschaffen. Jedoch wurde es eine Herausforderung, festzustellen, wo mein Schiff gerade war und ob es noch in den Händen meiner Crew lag.
„Hongjoong, mein Junge, lange nicht gesehen." vernahm ich die raue, vertraute Stimme eines graubärtigen Mannes an einer der Anlegestellen von Fischerbote. „Pau, ich wusste gar nicht, dass du noch hier in der Gegend bist." stellte ich erfreut fest und ging auf ihn zu. Er lächelte mich mit seinem schiefen Mund an und warf sein leeres Netz auf das kleine Fischerboot. Sein Gesicht ist von der Sonne und dem Meer geprägt, seine langen, grauen Haare trägt er zusammengebunden.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du da lebend rauskommst." bemerkte er und musterte mich von oben bis unten. „Da bist du nicht der Einzige." Ein leises Kichern verliess meine Kehle. „Kannst du mir helfen Pau? Ich muss die Revenge finden." fragte ich ihn direkt. „Du hast nichts gelernt oder?" „Mmhh... Nein. Ausser dass ich mir mehr als genug Pläne ausgedacht habe, wie ich mein Schiff aus so einer Situation wie letztes Mal rausbekomme." grinste ich triumphierend. „Du bist unverbesserlich." lachte er.
„Die Revenge hat das letzte Mal vor sechs Tagen hier angelegt, ich habe Mingi und Yunho an Land gesehen." erklärte er mir und ich konnte nicht anders, als noch breiter zu grinsen. „Die Jungs legen seit etwa zwei Monaten einmal die Woche hier an, vermutlich halten Sie Ausschau nach ihrem Kapitän." Pau lächelte mich glücklich an und ich hätte am liebsten einen Luftsprung gemacht. „Wenn du willst kannst du mit mir rauskommen, ich muss noch ein paar Fische reinholen und wir sehen nach, ob wir sie irgendwo entdecken." schlug der Alte vor und ich überlegte keine Sekunde, bevor ich zusagte.
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Pirate King - Ateez
Fanfiction1825, Karibik „Der vertraute Geruch des Meeres stieg in meine Nase und zum ersten Mal nach fünf Jahren verspürte ich eine gewisse Vorfreude, auf das was kam. Wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet und wie oft hatte ich davon geträumt? Ich wu...