Kapitel 44

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Neeles Sicht


Der Fahrstuhl öffnet sich mit einem Ping und kurz darauf sehe ich Samu in einem weißen Hemd und dunklem Jackett bekleidet an der Rezeption stehen.

In der Hand hält er eine rote Rose.

Als er mich sieht, fängt er an zu strahlen und sofort schlägt mein Herz schneller.

"My Lady." Charmant hält er mir seinen Arm hin und ich hake mich ein, bevor er mir die Rose überreicht.

"Was genau soll das hier werden?", frage ich, während wir durch die beleuchteten Straßen Wiens laufen.

"Wir hatten noch nie ein richtiges Date und ich dachte, das ändert sich heute.", grinst er.

Ich strahle ihn an. Ich habe niemals damit gerechnet, dass er einen so großen Aufwand betreibt. Mich hat noch nie jemand so ausgeführt.

Vor einem ziemlich teuer aussehenden Restaurant machen wir halt.

"Samu! Das ist doch bestimmt viel zu teu-" Weiter komme ich nicht, da er seine Lippen auf meine drückt, um mich zum Schweigen zu bringen.

"Shh.", haucht er an meine Lippen. "Davon will ich heute nichts hören, okay?!"

Hypnotisiert von seiner Nähe nicke ich nur.

Zufrieden lächelt Samu und zieht mich dann in das Gebäude.

Samu erklärt der Frau an der Tür, dass er reserviert hat und schon führt sie uns zu einem kleinen Tisch, der sich etwas abseits an einem Fenster befindet.

"Der Platz ist wirklich schön!", sage ich während Samu wie ein Gentleman meinen Stuhl an den Tisch schiebt.

"Danke." Er drückt mir einen Kuss auf die Lippen und setzt sich dann mir gegenüber.

"Wissen Sie schon, was Sie trinken möchten?", fragt die Bedienung. Natürlich auf Deutsch.

"Ja, ein Glas Wasser, bitte.", sage ich ebenfalls auf Deutsch und Samu sieht mich erstaunt an.

Ja, er weiß immer noch nicht, dass ich ursprünglich aus Deutschland komme. Aber das soll sich heute ändern.

"Eine Flasche Rotwein, bitte.", antwortet er ebenso auf Deutsch und jetzt bin ich es, die ihn perplex ansieht.

Nachdem die Bedienung sich entfernt hat, fangen wir beide an zu lachen.

"Dein Akzent ist süß!", kichere ich.

"Wieso hast du keinen?"

"Weil ich aus Deutschland komme.", lache ich immer noch.

"Was?! Das kannst du nicht ernst meinen...Wieso sprichst du dann so gut finnisch? Niemand kann diese Sprache so gut lernen, wenn er nicht von dort kommt." Er scheint wirklich überrascht zu sein.

"Ich bin halb Finnin."

Samu schüttelt den Kopf. "Wieso habe ich das nicht gemerkt?", fragt er sich selbst.

"Ich habe dir doch schon mal von meinem Opa erzählt." Samu nickt und ich weiß, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, ihm mehr über mich zu erzählen.

"Er war Finne. Meine Mutter ist auch Finnin, aber sie hat nie die Sprache gelernt, da mein Opa mit seiner Frau und ihr nach Deutschland gegangen ist. Wieso kann ich dir nicht sagen..."

Wir werden kurz unterbrochen, als unsere Getränke gebracht werden und Samu für uns das Essen bestellt, diesmal jedoch auf Englisch.

Ich fahre fort.

"Naja, jedenfalls hatte ich noch nie eine starke Bindung zu meinen Eltern, da sie immer beschäftigt gewesen sind. Du musst wissen, meine Mutter ist Eventmanagerin und mein Dad Anwalt. Nein, entschuldige, ihm gehört eine Anwaltskanzlei!", betone ich extra, woraufhin Samu anfängt zu lachen.

"Sie hatten also nie Zeit für mich. Es war als wäre ich nie dagewesen. Meine Schwester.."

"Moment. Du hast eine Schwester?" Ich nicke.

"Ich habe auch zwei Geschwister.", lächelt Samu.

"Zu meiner Schwester habe ich auch keine gute Beziehung.", schief lächele ich ihn an.

"Oh, das tut mir leid! Du musst auf jeden Fall meine Familie kennenlernen. Sie wird dich lieben und dir das geben, was du schon lange nicht mehr bekommen hast."

Ich lächele ihn an und greife nach seiner Hand, welche auf dem Tisch liegt. Er drückt sie einmal und ich fahre fort.

"Johanna, so heißt meine Schwester, ist schon immer die Nummer eins gewesen. Ich habe das Gefühl, meine Eltern halten mich für einen Unfall."

Nachdem ich das gesagt habe, spüre ich, wie Samu stärker meine Hand drückt.

What's the Story - My pretty BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt