Kapitel 68

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Samus Sicht


Mit einem pochenden Kopf wache ich am nächsten Morgen auf.

Zuerst wundere ich mich, warum das Bett so klein ist und wo Neele steckt, aber dann kommen die Erinnerungen an letzte Nacht zurück.

Ich muss heute unbedingt mit ihr sprechen!

Ich hätte ihr gestern nicht aus dem Weg gehen dürfen, aber ich bin einfach so verwirrt.

Natürlich darf und sollte ich Johanna nicht glauben, aber die Angst, dass sie Recht hat, mit dem was sie sagt, ist ziemlich groß.

Seufzend schwinge ich mich aus Rikus Bett, welches er mir für diese Nacht netterweise angeboten hat, mit der Bedingung, dass ich heute mit Neele spreche.

Nur mit Boxershorts bekleidet gehe ich nach vorne in den Bus.

Sofort sehe ich Neele, die zusammengekauert auf einem der Sitze sitzt und sich etwas auf ihrem Handy ansieht.

Als sie mich bemerkt, sieht sie kurz auf, wendet ihren Blick jedoch schnell wieder von mir ab.

Sie sieht schrecklich aus, als hätte sie die ganze Nacht geweint, anstatt zu schlafen.

Das schlechte Gewissen macht sich in mir breit.

Wenn ich nicht vor ihr weggelaufen wäre, dann hätten wir das alles schon längst geklärt.

Ich konnte nicht wissen, wie sehr ich diese Aktion bereuen würde.

Als Neele plötzlich wieder ihren Kopf hebt, habe ich die Hoffnung, sie würde etwas zu mir sagen, aber sieht sie nicht zu mir, sondern hinter mich.

Verwundert drehe ich mich um und sehe Johanna, welche nur mit einem Shirt bekleidet, gähnend hinter mir steht.

"Guten Morgen!", murmelt sie und geht zur Kaffeemaschine. Warum ist sie denn immer noch hier!?

Ich sehe wieder zu Neele und erkenne Tränen in ihren Augen.

Was ist denn nun los?

Ich will gerade auf sie zu gehen, da springt sie plötzlich auf und rennt aus dem Bus.

"Neele! Warte!", rufe ich und laufe ihr hinter her, jedoch ist sie schon um die nächste Ecke verschwunden.

"Was hat sie denn?", murmele ich eher zu mir selbst, als Johannas Stimme ertönt.

"Ich glaube, sie denkt, dass wir miteinander geschlafen haben!", kichert sie.

Geschockt reiße ich die Augen auf.

"Warum das denn!?"

Durch Johannas verwirrten Blick wird mir bewusst, dass ich finnisch gesprochen habe.

Ich wiederhole es auf Englisch und sie lacht.

Ich weiß nicht, was daran jetzt so lustig sein soll!

Genervt sehe ich sie an. Sie verdreht die Augen.

"Ich denke mal, dass ich dein T-Shirt trage und naja, du läufst hier auch nur in Boxershorts rum!", erklärt sie und erst jetzt betrachte ich sie genau.

Stimmt! Sie trägt das T-Shirt, welches Neele gestern noch getragen hat.

"Warum zur Hölle trägst du mein T-Shirt!?" Wütend funkele ich sie an.

Ich kann das jetzt echt nicht gebrauchen. Wenn Neele denkt, ich hätte mit ihrer Schwester geschlafen, nur weil sie mich seit einiger Zeit nicht mehr ranlässt, wird sie mir das niemals verzeihen.

What's the Story - My pretty BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt