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Eine Stunde ist vergangen, die ich in meinem Zimmer blieb. Luke ist bereits da, doch ich bin trotzdem nicht nach unten gegangen. Es schwirren noch zu viele Gedanken in meinem Kopf.

Ich lag in meinem Bett und starrte gedankenverloren an die Decke. Was würde wohl als nächstes passieren?

Ich glaub ich sollte mal aufhören, mir so viele Gedanken um die Zukunft zu machen. Man sagt doch immer, dass man das hier und jetzt genießen sollte, aber momentan gab es nichts zum genießen.

Die ganze zeit hörte ich Luke und Jasons Stimmen. Sie lachten viel und ich hoffte bloß, dass Jason ihm nicht wieder irgendetwas einreden würde und hoffentlich erzählt Luke ihm auch nichts von heute.

Mein Handy fing plötzlich an zu vibrieren und ich sah aufs Display. Rose.

"Ja?", nahm ich ab.

"Hey... Kommst du heute?"

"Hä, wohin?"

"Niklas lässt doch heute Abend 'ne Party steigen."

"Achja hab ich komplett vergessen."

"Ich bin um 7 bei dir, sei angezogen."

Schon legte sie auf. Niklas hatte ja das ganze Wochenende stubenfrei und das feierte er natürlich.

Ich sah auf die Uhr. Es war schon 17 Uhr. Stöhnend stand ich auf und ging auf meinen Kleiderschrank zu. Ich hatte heute keinen bock mich schick zu machen, so viel Aufwand.

Ich nahm ein rotes Cocktailkleid mit einem schwarzen breiten Gürtel, der an der Taille festgebunden wird. Dazu nahm ich mir noch schwarze High-Heels.

Nach dem duschen zog ich mir mein bereitgelegtes Outfit an und schminkte mich so, dass meine blauen Augen zum Vorschein kamen. Meine braunen Haare lockte ich und ließ sie dann über die Schulter fallen. Dann nahm ich mir noch zwei breite Armreife, einen schwarzen und einen roten.

Fertig mit dem vorbereiten ging ich nach unten. Keiner der beiden Jungs war hier. Sie waren wahrscheinlich schon auf der Party.

Es dauerte knapp 5 Minuten bis Rose klingelte. Ich machte die Tür auf und fand eine aufgeregte Scarlett und eine aufgedrehte Rose vor.

Schwach lächelte ich sie an und umarmte die beiden.

"Mel was ist los?", fragte Rose sofort.

"Ach nichts, ich hab heute irgendwie keinen Lust", antwortete ich schwach.

"Dann trinkst du gleich erstmal was und schon hebt sich deine Stimmung", schlug Scarlett vor und wir lachten etwas.

Wir setzten uns alle ins Auto und schon fuhr Rose los.

"Luke bleibt für einen Monat bei uns", erklärte ich.

Rose schnappte hörbar nach Luft. "Oh nein... und jetzt?"

"Ich weiß es nicht."

"Süße denk heute nicht an ihn."

"Woran denn dann?"

"Regenbögen, Einhörner, Schokolade", sagte Scarlett und musste bei dem letzten Wort anfangen zu grinsen. Schließlich liebt doch jeder Schokolade.

"Meinst du die haben da auch Schokolade?", fragte Scarlett.

"Hahah bestimmt", lachte Rose, während ich nur aus dem Fenster starrte.

Zum Glück saß ich hinten und steckte sie mit meiner miesen Laune nicht an. Sie waren so gut gelaunt und ich dachte nur an diese blöde Sache von heute nachmittag nach.

Als wir ankamen, erkannte man schon die besoffene Menge tanzen. Ich stieg aus und sofort roch ich den ganzen Alkohol. Dabei wurde mir schon übel, ich war noch nie eine wirkliche Säuferin gewesen.

Die Musik dröhnte in meinen Ohren und Niklas kam auf uns zu. Er umarmte mich und legte seinen Arm auf meine Schultern, dann zog er mich ins Haus rein. Ich sah entschuldigend zu Rose und Scarlett zurück und sie lachten bloß.

Niklas zog mich zur Bar und bot mir Vodka an, was ich ablehnte. Ich nahm mir nur einen Cocktail.

"Also Kleine was gibt's neues?", fragte er mich als er sich neben mich stellte.

"Nichts besonderes", antwortete ich kurz und nippte an meinem Getränk. Mein Blick schweifte durch die Menge. Überall sah ich Leute rumlecken, dann noch welche die total betrunken tanzten und ich erkannte draußen sogar Leute, die schon auf der Straße lagen. Doch an einer Ecke blieb mein Blick liegen. Luke.

Luke, Jason und noch irgendwelche Sportler standen dort und unterhielten sich, während sie sich auch umschauten. Doch Luke war der einzige, der nichts sagte. Er lehnte bloß lässig an der Wand mit gekreuzten Armen und sah mir direkt in die Augen.

"Ach ja? Jason hat erzählt, dass Luke jetzt für 'nen Monat bei euch bleibt", holte mich Niklas Stimme zurück in die Realität. Ich wendete meinen Blick von Luke ab und sah Niklas an, der mich angrinste und mir zuzwinkerte.

"Jaa... ich hoffe nur er bringt niemanden mit."

Niklas musste lachen und erklärte dann: "Würde er nicht machen, nicht wenn du da bist."

Ich nickte und fragte dann: "Warum bist du eigentlich nicht bei Jason und so?"

"Willst du mich loswerden oder was?" Er lachte und ich musste lächeln.

"So war das nicht gemeint."

"Ich wollte bloß meine kleine Mel sehen", grinste er und ich schlug ihm leicht gegen den Bizeps. Ich glaube aber, dass ich mir mehr weh getan habe als ihm. Man ist sein Bizeps hart.

"Ich bin nicht klein." Er sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ja ok, im Gegensatz zu ihm war ich klein, denn er war etwa einen Kopf größer. Fast alle Jungs sind mindestens einen Kopf größer als ich, aber so kann ich wenigstens High-Heels tragen.

Ich versuchte mich auf Zehenspitzen zu stellen, was auf High-Heels nicht grad einfach ist. Fast wäre ich auf Niklas gefallen, wenn er mich nicht an den Schultern festgehalten hätte. Das war auch der Grund, warum er lachen musste.

Als ich wieder zu der Ecke mit Luke sah, stand er jedoch nicht mehr dort. Jetzt war er auch noch zu irgendeiner Tussi abgehauen, super gemacht Melody.

Ich entschuldigte mich kurz bei Niklas, dass ich wieder zu meinen Freundinnen gehe und er ging dann auch zu Jason.

Das Problem war, ich wusste nicht wo Rose und Scarlett sind. Ich suchte das ganze Erdgeschoss ab, doch fand nichts. Rose Auto war noch da.

Ich entschied mich hoch zu gehen. Doch wurde auch hier nirgends fündig. Wie schnell man doch Menschen auf einer Party verlieren kann. Gerade als ich den Flur langging, drückte mich jemand an die Wand. Luke.

Geschockt sah ich ihn an, während er mich gierig betrachtete. "Mel...", hauchte er verführerisch in mein Gesicht und ich roch den ganzen Alkohol. Er war definitiv betrunken und zwar richtig.

"Luke lass mich los, du bist betrunken. Geh Nachhause!" Ich versuchte meine Handgelenke loszureißen, aber daraufhin drückte er sie noch fester an die Wand.

"Aber ich will dich jetzt."

Er schaute mir kein einziges Mal in die Augen, sein Blick haftete nur auf meinen Lippen. Mein Kopf fing an zu rattern und suchte nach einem Fluchtweg, doch keine Chance. Er war viel zu stark und und der einzige Abstand den wir voneinander hatten, war der Centimeter zwischen unseren Gesichtern.

Sein Gesicht kam meinem näher, während ich ihn anschrie, er solle mich loslassen.

Unsere Nasenspitzen berührten sich und zwischen unseren Lippen war nur noch ein guter Millimeter Entfernung. Eine Träne lief meine Wange hinunter. So würde also mein erster Kuss mit meiner großen Liebe aussehen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 06, 2014 ⏰

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