Oldies but...

Phönixinsel (2)

Nach der überaus spannenden Einleitung geht es jetzt richtig los. Und wenn ihr den Anfang jetzt unlogisch und unnötig findet - ich erinnere mich noch, dass ich einfach nur irgendwie spannend beginnen wollte...

Wasser drang in meine Nüstern. Irgendwas war schief gelaufen. Gehörig schief. Ich strampelte wie wild mit den Beinen und versuchte mit den Flügeln zu schlagen, aber sie waren mit Wasser vollgesogen.

Rätselfrage: Was ist das für ein Wesen?

Plötzlich drückte mich etwas an die Oberfläche. Ich schnappte nach Luft und spuckte das Wasser aus. Violetta drückte mich weiter in Richtung Ufer. Sobald ich stehen konnte, lief ich an den Strand und schüttelte das Wasser aus meinem schneeweißen Fell und spreizte die grauen Flügel. "Pegasusse können nicht schwimmen", grinste Violetta.

Und du kannst die Mehrzahl von Pegasus nicht bilden.

"Du hast es bewiesen."

Das wussten die nämlich vorher noch nicht. Logik.

"Und?", fragte ich. "Es war deine Idee! Außerdem war es doch eh schlug mit ihrer Flosse aufs Wasser. Für einen Hippokamp war sie nicht sehr groß, aber sonst hatte sie schon alle Merkmale. Ihr Pferde-Oberkörper war schwarz, bis auf eine weiße Blässe und ihre Fisch-Schwanzflosse dunkelblau mit vereinzelten violetten Flossen. Ihre Kiemen, mit denen sie unter Wasser atmen konnte, waren meistens von Fell und Mähne überdeckt. "Schneeball kann nicht schwimmen! Schneeball kann nicht schwimmen!", lästerte Violetta weiter.

Was für eine Mobberin! Als wäre er nicht schon gestraft genug mit dem Namen Schneeball!

"Ach, halt die Klappe!", schnaubte ich. "Du kannst ja auch nicht fliegen und ich lästere nicht ständig über dich."

Ja eh, Violetta!

"Jetzt kommt mal wieder runter!", gurrte Sonnenfeder.

Sonnenfeder hat auch nen komischen Namen, ist dafür aber eine Friedensstifterin.

Sie hatte sich aus dem Sand erhoben und schüttelte ihr goldgelbes Gefieder. Der kleine Greif kam auf mich zu, mit freundlichem Adlerlächeln und hin und herpeitschendem Löwenschwanz. 

Da fehlt ein Bindestrich bei "hin- und herpeitschendem". Und was zum Geier soll ein Adlerlächeln sein?

"Es kann doch nicht jeder alles können."

Captain Obvious am Start.

Ja klar, das wusste ich auch, aber es war ein Problem. Sonnenfeder, Rubinius (Unser rotgeschuppter Drachenfreund, der sich gerade auf einem Felsen sonnte) und ich konnten nicht schwimmen, aber Violetta war ein Wasserwesen. Sie konnte zwar auch über Wasser atmen, aber sich wegen ihrer Pferdehufe und dem Fischschwanz nicht fortbewegen. Das bedeutete, wenn wir etwas auf der Insel machten, konnte Violetta nicht mitmachen, und wenn Violetta etwas im Wasser machte, konnten wir nicht mitmachen.

Sad story...

Aber so war es nun mal und wir mussten uns damit abfinden.

Und damit ist das geklärt. Wird nie wieder erwähnt.

Rubinius sprang von seinem Felsen: "Die Sonne geht unter!", er nickte in Richtung Westen, "Wir müssen nach Hause. Meine Mama macht mir die Hölle heiß."

Versteht ihr? Weil sie ein Drache ist. Hahaha, ich weine gleich, so unlustig ist das. Ich war so stolz auf den Witz...

Ich nickte zustimmend. "Seht mal!", rief Sonnenfeder. Ihr Bick war in Richtung Osten gerichtet. Ich sah gar nichts. Ihre Augen waren schärfer als meine. Plötzlich sah ich, was sie meinte: Ein winziger, dunkelroter Fleck kam aus der Richtung der Phönixspitze rasch auf uns zugeflogen. "Das ist meine Mama!", rief Sonnenfeder aufgeregt. 

Sonnenfeder ist ja irgendwie niedlich.

Und tatsächlich: Kurz darauf landete ein riesiger, weinroter Greif bei uns. "Hallo", grüßte uns Sonnenfeders Mutter Erdbeerfell freundlich.

Eine Schweigeminute für den Namen "Erdbeerfell"...

"Goldfeder will euch sehen." Wir sahen uns an. Es war eine große Ehre von Goldfeder eingeladen zu werden. Der Phönix empfang nur wenige Leute.

Empfang... Und er empfängt ja auch wohl kaum Leute auf einer Insel voller Fabelwesen!

Erdbeerfell wandte sich an Violetta: "Kannst du den Kelpie-Fluss hinauf schwimmen? Wir treffen uns an der Quelle mit Goldfeder."

Und PLÖTZLICH ist das Problem, das Schneeball vorher lang und breit beschrieben hat nichtig... Na gut, das war's mit Kapitel 1. Nächstes Mal geht's weiter!