4

93 8 11
                                    

~김 태형~

Während dem eher einseitigen Gespräch mit dem Jungen vor mir fange ich an, misstrauisch zu werden.
Er redet nicht und auch sonst sind seine Antworten...nicht logisch.

Also stelle ich noch eine letzte Frage.
Wenn die Antwort auch nicht stimmt, dann lasse ich ihn stehen...oder so.

"Wo wohnst du?", frage ich ihn.
Als Antwort erhalte ich nur ein Schulterzucken.
Was soll das denn bedeuten?
Um mir klar zu werden frage ich weiter nach.
"Du weißt nicht, wo du wohnst?"

Ich sehe ihm abwartend in die Augen und meine einen inneren Kampf in ihnen zu sehen.
Aber was weiß ich schon?

Ich war so in Gedanken, dass ich fast seine Antwort verpasst hätte.
Zum Glück höre ich aber trotzdem die vier Wörter, auch wenn sie so leise sind.

"Ich weiß es nicht."

Wie, ich weiß es nicht?
Wieso denn bitte das?

Verwirrt sehe ich den Jungen vor mir an.
"Du...hast keine Ahnung wo du wohnst?"
Er schüttelt nur den Kopf und ich fühle mich ratlos.
Was soll man da bitte machen?
Das hatte mir keiner beigebracht!

Also schalte ich mein Polizeigehirn aus und mein Menschliches an.
"Dann...ja. Müssen wir was anderes finden...weißt du irgendwas?", frage ich ihn nach kurzem Überlegen.
Zum Glück ist er etwa so groß wie ich, da muss ich mich nicht runterbeugen.

Nach meiner Frage meine ich wieder diesen inneren Kampf in seinen Augen zu sehen, bevor ich mich jedoch darauf konzentrieren kann nickt er bereits.

Ein kleines Nicken, aber ein deutliches Zeichen.
Irgendwas weiß er.
Aber was?

Doch bevor ich ihn weiter befragen kann, fällt mir etwas an ihm auf.
"Oh Gott, deine Lippen werden blau! Wir müssen dich schnell ins Warme bringen!"
Fieberhaft überlege ich, wo ich ihn hinbringen kann, als die einzige Lösung in meinem Gehirn aufploppt.

"Äh...du....kommst mit zu mir, okey? Weil...sonst erfrierst du mir noch. Ist das klar...?", teile ich ihm mit.
Die Vorstellung einen Fremden in meiner Wohnung zu haben ist zwar nicht die Beste, aber immerhin besser als ihn erfrieren zu lassen.

Also warte ich gar nicht erst auf eine Antwort von ihm sondern nehme sein Handgelenk und ziehe ihn die Straße entlang auf mein Zuhause zu.
Ich kann spüren, dass er es nach kurzer Zeit schafft, selbstständig hinter mir her zu laufen, was mich erleichtert.
Er hätte ja auch weglaufen können, aber das wäre vielleicht sein Tod gewesen.

Während wir stumm zusammen laufen, sehe ich zu ihm und mustere ihn kurz.
Er wirkt immer noch verloren...aber wenigstens nicht mehr so einsam.

"Wie heißt du eigentlich? Weißt du deinen Namen noch?", frage ich ihn, als endlich die Neugier siegt.
Nach einer Schweigeminute schüttelt er nur den Kopf.

Also keine Antwort.
Damit muss ich wohl leben.

---

[Written by MoonBlood13]

Amnesia (TaeKook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt