Kyungsoo POV:
Schnaufend ließ ich mich auf mein großes Bett fallen. Nachdem ich den Riesen, noch bevor wir an meinem neuen Heim ankamen zurück zu seinen Freunden geschickt hatte war ich so geschafft, dass ich direkt in mein Zimmer gestürmt bin um mich aufs Ohr zu hauen. Mein ganzes Leben schien momentan Karussell zu fahren, wobei ich Karussellfahrten doch hasste... Schon früher in Colorado hatte ich nie wirklich die nötige Vorfreude und Nerven für so was gehabt. Am schlimmsten fand ich ja diese grässlichen Kettenkarusselle... Man wurde hoch in die Lüfte gehoben, ohne Halt unter den Füßen zu haben... Ich mochte dieses Gefühl nicht. Ganz und gar nicht. Ich musste alles immer gut unter Kontrolle haben, da war die Luft nicht wirklich mein passendes Element. Wie sagte man so schön. Immer schön am Boden der Tatsache bleiben! Und dies tat ich auch. Wofür fliegen lernen, wenn man als Mensch schon sein eigenen zugewiesenen Platz auf der Welt hatte. Dieser war ja eindeutig am festen Boden, wo ich auch am besten aufgehoben war.
Seufzend vergrub ich meinen dröhnenden Schädel in mein Kopfkissen, wo ich einige Minuten lang verweilte und mir träge meine schwarzen Knöchelsocken abstreifte. Ich hoffte über alles diese drei Idioten nie wieder sehen zu müssen, auch wenn ich doch fand, dass dieser Schönling von gerade eben gar nicht mal so schlecht war. Bis auf seine nervige Art war er mir sogar ehrlich gesagt ein klein wenig sympathisch, doch wie gesagt nur ein klein wenig! Dies alles änderte aber nichts daran dass er es war, der mich in diesen stinkenden Keller voller Psychos - die rede war ganz eindeutig von Kris - geschleppt hatte! Wenn ich auch nur daran zurück dachte, drehte sich in mir alles um. Am wenigsten wollte ich diesen tätowierten Möchtegern-Macho noch mal in die Arme laufen... Wie konnte man nur so ein Arsch sein? Ich hatte zwar die ganze Zeit nur Bahnhof verstanden als die miteinander redeten, doch konnte ich mir schon denken was der so alles gesagt hatte. Schien auf jeden Fall nichts Positives zu sein. Seine Blicke und sein Verhalten verrieten mir alles!
Ein sachtes Klopfen ertönte und der braune Haarschopf meiner Mutter lugte durch den Türspalt zu mir hinüber. „Willst du wirklich nichts essen, Schatzt?", vergewisserte sie sich nochmals, da ich mich direkt beim Eintreffen hier im Haus in Richtung Zimmer bewegt hatte und mich sofort aufs Bett fallen lies. Mit einem eher müden grummeln bestätigte ich Mutters Frage, hob meinen Kopf nicht mal für eine kurze Sekunde an und ließ ihn viel lieber auf dem gemütlichen Kissen ruhen. Nichts brachte mich nun dazu aufzustehen. Wirklich nichts!
Träge schloss ich meine Augen, mit der Hoffnung all das Geschehene zu vergessen, morgens wieder in dem Einfamilienhaus in Colorado aufzuwachen und wieder glücklich zu sein. Ich vermisste meine Freunde... Wir hatten kaum Kontakt mehr und teilweise lag es an mir, weil ich mich nicht dazu bringen konnte auf ihre Nachrichten zu antworten. Ich wollte nicht bestätigen, dass ich sie vielleicht nie wieder sehen würde. Ich wollte daran festhalten, dass sie morgen wieder hier sein würden und ich mein verficktes Handy nicht für Gespräche untereinander brauchte. Doch... sie waren so weite weg. So verdammt weit weg... Und auch die Liebe meines Lebens wohnte nun 10.000 verdammte Kilometer von mir entfernt... Ich hatte ihr nicht mal meine Gefühle gestehen können... Es ging alles so schnell und nun? Nun war es zu spät... Ich sollte damit abschließen um nicht am Ende als elendes, emotionales Wrack dazustehen...
In meiner eigenen Gedankenwelt versunken brauchte es nicht mehr allzu lange bis mich die Müdigkeit einholte und ich langsam in meine Traumwelt abdriftete wo das Erlebte durch meine aufkommenden Träume hoffentlich besser verarbeitet wurde.
~ ~ ~
Eher grob wurde ich durch das schrille, grässliche Gepiepe meines Weckers aus meinem erholsamen Schlaf gerissen. Schockiert fuhr ich auf und blickte mit weit aufgerissenen Augen durch den Raum. Mein ziemlich entnervter Blick wanderte zu meinem Wecker, wobei ich mit einem gequälten Seufzen zurück in das weiche, warme Bett fiel. Wieso heute? Wieso jetzt? Ich wollte nicht... Scheiß auf Schule... Scheiß auf Seoul! Ich konnte gut auf den ganzen Stress verzichten! Wieso konnte ich nicht in meinem Traumcolorado bleiben?
DU LIEST GERADE
Black Pearl
RomanceBlack Pearl... Ein Name der in Seoul ziemlich gefürchtet ist. Niemand wusste wer die Mitglieder der Gang waren und wieso sie überhaupt so stark waren, doch eins wussten die Bewohner der Großstadt nur zu gut. Halt dich fern von ihnen, sonst kann es...