7. Kapitel

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Lucy

Der neongrüne Stift strich über meine rechte Wange und malte mir dort ein Herz hin, auch wenn ich das hier Kinderkram fand, leuchteten die Augen der Zwillinge förmlich vor Freude über das Schwarzlicht. ,,So Lucy, jetzt begraben wir mal die griesgrämige Laune und genießen die Party", meinte Jette und legte mir einen Arm auf die Schultern. ,,Und das gilt auch besonders für dich", sie sah zu Maya ,,Ich will nicht gefangen zwischen zwei Langweilern sein, klar?" Maya verdrehte die Augen und richtetet ihre hellblaue Highways, in welches sie ein weißes T-Shirt gesteckt hatte, was durch das Schwarzlicht leuchtete. ,,Wenn du Bedingungen stellst, tue ich das auch, ich will nicht, Lucy wetten auch nicht, dich im vollen Zustand heimschleppen müssen", erwiderte Maya und Jette nahm ihren Arm von meiner Schulter. ,,Wir werden schon sehen", meinte diese nur Schulterzuckend. Ich musterte sie, da ich ahnte, dass sie irgendwas heute Abend geplant hatte. Eigentlich waren meine Schwestern ein Herz und eine Seele...auch wenn sie sich gerne mal wie Tom und Jerry benehmen konnten und mit ihren Streitereien das halbe Haus auseinander nahmen. Aber sie waren meine Familie, alles was ich hatte, solange ich an der Uni war. Unsere Eltern sah ich vielleicht alle zwei Wochenenden, wenn ich denn genug Zeit dafür hatte, weshalb mir nur noch die Zwillinge blieben.

,,Ich hole uns was zu trinken", meinte Jette und schlängelte sich gekonnt durch die Menge, aber wahrscheinlich war es auch nur ein Fluchtversuch, da sich die Schlampen, wie sie Jette so gerne betitelte auf uns zu bewegten. ,,Ihr habt euch aber ziemlich Zeit gelassen", meinte Holly und zog mich in eine kurze Umarmung. ,,Tut uns Leid, wir hatten Probleme mit dem Verkehr", log ich und wurde auch von Zoe in eine Umarmung gezogen. ,,Ja die Straßen sind um die Zeit schlimm, deswegen bin ich extra eine viertel Stunde früher aus dem Haus", sagte Zoe und zog Maya ebenfalls in eine Umarmung, was ihr widerstrebte. Auch Maya mochte die ,,Schlampen" nicht wirklich, auch wenn ich Zoe noch am Schlimmsten von den beiden fand. Holly hatte ich gleich am ersten Tag kennengelernt und mich auf anhieb gut mit ihr Verstanden, dass erste Semester mit ihr als Freundin war wirklich nicht schlecht und ich war wirklich froh Anschluss gefunden zu haben, wäre im zweiten Semester nicht Zoe zu uns gestoßen, die mich und Holly mitten in dieses Leben der Möchte-gern-Coolen geführt hatte. ,,Du musst unbedingt mit uns nach hinten in die Lounge kommen", meinte Zoe und harkte sich bei mir unter. ,,Ja, Chris wartet schon sehnsüchtig auf dich", meinte Holly und sah mich mit einem Blick an, der mir sagte, dass wenigstens eine verstand, dass ich nichts von Ken wollte.

,,Die Laborratte Nummer zwei ist da", scherzte Parker, als er mich sah. Er saß in einem der roten Lounge Sessel, auf wessen Lehne ein Mädchen saß, was vielleicht im ersten Semester war. Frisch Fleisch für ihn. ,,Glaub der Dummgevögelte hat was gesagt", konterte ich und Parker musste grinsen. Mein Blick schweifte über das Sofa, welches mit roten Leder bezogen war, und erblickte zu meiner Erleichterung keinen Chris. ,,Wie schade...Chris ist nicht da, aber naja bis er kommt, kannst du dich ja mit uns hinsetzen und was trinken", meinte Zoe und zog mich auf das Sofa. Sie hielt mir einen Cocktail hin, jedoch lehnte ich ab. ,,Ich muss fahren", sagte ich und sie seufzte. ,,Jetzt mal im Ernst, ihr werdet euch ja wohl ein Taxi leisten können", meinte sie genervt und reichte den Cocktail weiter an Holly, welche mit ihren pinkleuchtenden Lippen daran nippte. ,,Ey Zoe, wo hasten eigentlich deinen Stecher gelassen?", fragte Parker, während er an dem Mädchen rumfummelte. ,,Er hat kalten Entzug", meinte sie bissig und Holly musste kichern. Jeder wusste, dass ihr Stecher nichts von ihr wollte, aber sie war ja der festen Überzeugung, dass wirklich jeder Junge ihr nicht widerstehen könnte. ,,Du hast ihn spätestens wieder in paar Tagen an der Leine", meinte Holly und Zoe schnaubte nur. ,,Glaub mir Holly, den Wolf kannst nicht zähmen", meinte Parker belustigt und steckte dem Mädchen seine Zunge in den Hals. ,,Was meint er mit Wolf?", fragte Lucy und Holly stellte ihr Glas auf den kleinen Tisch vor dem Sofa. ,,Naja, Blaze hat so ein Tattoo auf dem Unterarm von einem Wolf, deshalb nennt in Parker den Wolf", erklärte Holly und ich nickte nur knapp. Ich wusste mehr über Blaze, als das ich je mit ihm geredet hätte.

,,Ich geh mal nach meinen Schwester gucken", meinte ich und stand auf, um ehrlich zu sein, hatte ich einfach keine Lust mehr auf das Rumgeheule von Zoe, wegen Blaze, ihrem Stecher, wie er bei uns besser bekannt war. Keine Ahnung wie lange ich da gesessen habe, aber Parker war mit seinem neuen Opfer schon längst verschwunden und der Club war nun bis zum Anschlag gefüllt. Mein Blick schweifte über die Menge auf der Suche nach den roten Haaren der Zwillinge, jedoch war das bei dem Licht sowie bei so vielen Menschen unmöglich. Plötzlich schlangen sich zwei starke Arme um meine Hüfte und ich zog scharf Luft ein. ,,Tut mir leid, dass du so lange auf mich warten musstest", säuselte Chris in mein Ohr und sein kalter Atem streifte meinen Nacken, was eine Gänsehaut über meinen Körper jagte, jedoch nicht im positiven Sinne. ,,Du bist betrunken", stellte ich ruhig fest und verkrampfte mich. Mein Atem ging stoßweise und ich sah mich suchend nach jemanden um den ich kannte, und der nur ansatzweise besoffen war. ,,Na und?", sagte er und strich mit seinen Händen über meine nackten Arme. ,,Lass mich los", mehr kam nicht über meine Lippen, bevor ich einen Versuch wagte, mich loszureißen. Er ließ mich los, jedoch nur um mich dann am Handgelenk zupacken, dass ich ihm in die Augen sehen musste. ,,Wohin willst du? Lass uns tanzen", sagte er und zog mich an sich. Aus der Nähe, sah ich, dass seine Pupillen vergrößert waren, sowie seine Augen rot waren. Er war high. ,,Mir geht's nicht gut, Chris", log ich und er zog mich nur noch näher an sich ran. ,,Mit mir geht's dir wieder gut, versprochen", lallte er und küsste mich auf den Mund. Ich riss mich ruckartig los und gab ihn eine Ohrfeige. ,,Hör auf", sagte ich, während er mich schockiert ansah. ,,Mir erteilt man keine Absage, nicht so", meinte er und wollte gerade wieder nach mir greifen, als sich jemand zwischen uns stellte.

Er war gekommen wie ein Schatten, da auch wirklich nichts von seinen Klamotten leuchteten, sah er auch so aus wie einer. ,,Sie hat gesagt, dass du sie los lassen sollst", knurrte derjenige. Ja, es war wie ein Kehliges Knurren eines Hundes, nur dass man diesmal Wörter verstand. ,,Du hast mir gar nichts zu befehlen", sagte er, aber seine Stimme zitterte leicht, als hätte er Angst. ,,Fass sie nicht mehr an", knurrte der Junge und griff nach dem Hemdkragen von Chris. ,,Hey hey, Blaze...wir wollen doch nichts überstürzen", meinte Parker plötzlich und stellte sich neben die Beiden. Blaze Blick flog auf Parker und sein Blick wurde nur noch ernster, wenn das überhaupt noch ging. ,,Hast dich hoch gevögelt auf ne Uni, hm?", fragte er und ließ Chris los. Parkers Blick wurde wütend, jedoch erwiderte er nichts. ,,Nimm deinen Freund und verpisst euch", sagte Blaze und ohne noch einen Blick an die Beiden zu verschwenden, drehte er sich zu mir um. Sein Blick war immer noch hart, als er meinen traf. Auf seinen Wangen konnte man leichte Spuren von den Schwarzlichtfarben sehen, jedoch musste er versucht haben sie wegzuwischen. Seine dunkeln Augen musterten mich und ich strich über meinen Einteiler, während ich mich aufrichtete. Er war der Typ, dem ich beim Fechten fertig gemacht hatte, wetten genoss er grade seinen Erfolg, mich aussehen zulassen, wie eine Maid in Nöten. ,,Das hätte ich auch alleine geschafft", sagte ich und er verdrehte die Augen. ,,Ein Danke hätte vollkommen gereicht", meinte er mit seiner rauen Stimme.

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