8. Kapitel

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Blaze

Mein Blick lag auf Lucy, beziehungsweise auf dem verwischten Herz auf ihrer Wange, sowie auf ihren Lippen, auf welchem Spuren vom Lippenstift waren. Chris musste sie geküsst haben, weil auch seine Lippen hatten die Farbe von dem Lippenstift von Lucy gehabt. ,,Lucy...ich hab die schreien gehört", lallte plötzlich jemand und griff nach meiner Schulter. Maya. Ich sah zu ihr rüber, gerade in dem Moment, in welchem sie zusammen brach und sich übergeben musste. Lucy griff nach ihren Haare und sah mich Hilfe suchend an. ,,Maya...alles gut", meinte Lucy beruhigend und band Mayas Haare zusammen. Ich kramte aus meiner Jackentasche Taschentücher und reichte diese Maya, als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatten. ,,Ich such eure Schwester...geht ins Bad", sagte ich und verschwand durch die Menge. Klar kam das wahrscheinlich sehr unhöflich, aber ich konnte den Geruch von Erbrochenen nicht ab, außer wenn man mein Abendessen daneben liegen sehen wollte und mit meiner Nase, welche durch das Werwolf-Gen nur noch besser riechen konnte, brannte der Geruch nur noch mehr.

Jette fand ich auf der Tanzfläche, während sie mit paar Mädchen tanzte. ,,Mitkommen", sagte ich und griff nach ihre Schulter, um sie zu mir zudrehen. ,,Was hat dich denn jetzt gestochen?", fragte sie überrascht und sah zu mir hoch. ,,Deine Schwester ist hacke dicht! Was hast du nur mit ihr gemacht?", fragte ich und Jette musste etwas kichern. ,,Wie schon gesagt, ich habe ihr den Genuss vom Alkohol gezeigt...sie ist echt hacke dicht? Wie sollte ich wissen, dass es so bei ihr einschlägt?", fragte sie und klang eher triumphierend als besorgt. ,,Ich bastle dir nen Orden, wenn ich Zeit hab"; meinte ich und zog sie hinter mir her, direkt zu den Toiletten. Ohne weiteres ging ich in die Mädchentoilette und folgte den Würggeräuschen von Maya. Maya lehnte über der Kloschüssel, hinter hier saß Lucy, welche ihre Haare hielt und beruhigend auf sie einredete. ,,Sie an was du angestellt hast", sagte ich zu Jette und funkelte sie böse an. ,,Ey mach nen Ruhigen, jeder hängt irgendwann mal über der Kloschüssel", verteidigte sich Jette und hob beschwichtigend die Hände. ,,Wenn ich wieder nüchtern bin, bring ich dich um", krächzte Maya uns zu und ich sah zu Jette. ,,Komm schon, ich wusste ja nicht wie du auf Alkohol reagierst", meinte Jette und ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. ,,Ich glaub es reicht, lass sich deine Schwester erstmal beruhigen", sagte ich und sah zu Maya. ,,Kann ich irgendwas machen?", Lucy sah hoch zu mir, als wollte sie prüfen, ob ich es wirklich ernstmeinte, bevor sie kurz nickte. ,,Du könntest mir helfen, Maya in das Auto zubringen", sagte sie knapp bevor sie sich wieder Maya widmete, welche sich nochmals übergab.

Die Toilettentür wurde aufgerissen und die Musik vom Club hallte herein. ,,Was suchst du denn hier?", empfing mich die Stimme von Zoe und ich verdrehte die Augen. Ich hielt es gar nicht für nötig ihr zu Antworten, glaube sie hatte auch gar keine Antwort erwartet, da sie zu Lucy und Maya in die Kabine ging. ,,Ach Schätzchen, dass wird wieder...sowas ist gar nicht schlimm, ich lass Holly ein Glas Wasser holen", meinte Zoe und Jette verdrehte nun auch die Augen, während mein Blick auf das dunkelhaarige Mädchen fiel, welches mit Zoe durch die Tür gekommen war. Sie hatte einen dunklere Hautfarbe und ihre Augen musterten mich etwas abschätzend. ,,Nein danke, ich brauch deine Hilfe nicht", krächzte Maya und Zoe, als hätte sie es überhört, wendete sich an mich. ,,So ich habe alles unter Kontrolle, du kannst jetzt gehen", sagte sie hochnäsig und reckte ihr Kinn, bevor sie auf Jette sah. ,,Deiner Schwester wird es gleich besser gehen, jetzt bin ich ja da", meinte sie und Jette verkniff sich einen Kommentar, den ich nur zu gern gehört hatte. ,,Verpiss dich, durch dich wird es mir nur noch mehr übel", sagte Maya und Zoes Lächeln schwankte. ,,Sie weiß nicht was sie sagt", kommentierte es Zoe und Maya richtete sich auf. ,,Oh, glaub mir, endlich sagt sie die Wahrheit", meinte Jette und ging an ihr vorbei. Ich ging ebenfalls an ihr vorbei, um Maya aufzuhelfen. Wir hörten nur noch wie die Toilettentür zuknallte und Jette musste grinsen. ,,Maya du bist die beste Schwester, die es gibt", lachte sie und ich hievte Maya zu den Waschbecken. ,,Ich brauch eine neue Uni...", meinte diese nur, als sie in den Spiegel blickte. ,,Ach du bist nicht die Erste, die zusammenbricht", sagte ich und reichte Lucy Klopapier, welche damit beschäftigt war, Mayas Oberteil sauber zubekommen. ,,Ich habe auf die Tanzfläche gekotzt", sagte diese nur empört, als würde sie es jetzt erst realisieren. ,,Es gibt schlimmeres, glaub mir", sagte Lucy und entsorgte das Klopapier. ,,So kann ich nicht raus gehen", wimmerte Maya und spritze sich kaltes Wasser ins Gesicht, als wollte sie versuchen, dass der böse Traum verschwindet. Ich zog mir meine Jacke über die Schulter und hängte sie Maya um. ,,Du gehst da raus mit erhobenen Hauptes", sagte ich und lächelte sie ermutigend an. ,,Du hast leicht reden", sagte sie kleinlaut, während ich ihre Haare aus dem Gesicht strich und ihr Kinn hob. ,,Ich hatte schon viel zu oft einen Absturz...glaub mir, der war nicht mal halb so peinlich wie deiner", fuhr ich fort und sie zwang sich zu einem Lächeln. ,,Davon musst du mir erzählen", sagte sie nur und ich schlang einen Arm um ihre Hüfte, um sie zu stützen. ,,Irgendwann mal", meinte ich nur und verließ mit ihr die Toilette.

Draußen regnete es, weshalb wir schnell zu Lucys Auto rannten und Maya auf die Rückbank halfen. Jette setzte sich neben sie, glaube sie war etwas frustriert, da sie die Party schon verlassen musste, weshalb sie etwas mies drein sah. ,,Danke", kam plötzlich über Lucys Lippen, als sie die Autotür schloss. ,,Du kannst ja doch danke sagen", meinte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Die Farbe in Lucys Gesicht war nun fast vollständig abgewaschen und klebte auf ihrem Hals oder auf ihren Schlüsselbeinen. ,,Manchmal geht das. Du hast Maya wirklich etwas aufgebaut...wir hätten sie wahrscheinlich ohne dich aus dem Fenster schleifen müssen...sie wäre nicht mehr durch den Club gegangen", sagte Lucy und sah mich kurz an, als wäre es ihr unangenehm hier zu stehen. ,,Kein Ding, sie erinnert mich etwas an meine kleine Schwester", erklärte ich und sah durch das Autofenster zu Maya. ,,Naja...wie kommst du heim? Wir könnten dich mitnehmen", schlug Lucy vor und strich sich ihre nun schon nassen Haare aus dem Gesicht. ,,Jetzt wirst du langsam zu freundlich. Ich kann meine Freunde da drin nicht allein lassen", sagte ich und deutete auf den Club. Ich konnte nun wirklich nicht verantworten, dass Theo morgen früh unter einer Brücke aufwachte oder auf einer Parkbank. ,,Na dann. Man sieht sich", meinte sie und öffnete die Fahrertür, um einzusteigen. Ich steckte meine Hände in die Hosentasche und sah ihnen hinter her, als das kleine Auto langsam die Straße hinunterfuhr.

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