Kapitel 6

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~~Wir fuhren gerade zusammen zu meinem ersten Zeichenwettbewerb. Ich war ungefähr zehn Jahre alt und freute mich schon so lange auf diesen Tag. Ich saß total hibbelig auf der Rückbank und starrte dabei aus dem Fenster. ,,Mama, Mama!", rief ich immer und immer wieder. ,,Rose, bitte ein bisschen leiser. Papa muss sich konzentrieren.", antwortete sie darauf. Ich wollte aber nicht hören, da ich viel zu aufgeregt war. Mein großer Bruder, der schon vierundzwanzig zu dem Zeitpunkt war,  blieb Zuhause, da er Termine hatte. Ich hatte also auch Niemanden mit dem ich sonst hätte reden können. Ich redete daraufhin weiter auf meine Eltern ein. Sie versuchen immer wieder mich zu stoppen, aber ich wollte nicht hören. Als wir fast bei dem Wettbewerb ankamen, passierte es dann. Mein Vater drehte sich kurz zu mir um und fuhr geradewegs in eine leere Bushaltestelle. Ich wusste nicht wie schnell wir gewesen waren, aber es gab einen gewaltigen Ruck nach vorne. Ich hatte extreme Angst und fragte Mama und Papa. Doch sie antworteten mir nicht. Keine Stimme war zu hören. Ich zitterte und klemmpte weiterhin im Auto fest. Nach einiger Zeit hörte ich Sirenen. Ein Feuerwehrmann holte mich aus dem Auto, in welchem ich nun weinend saß. Er gab mich weiter zu seiner Kollegin von den Polizei. Sie fragte mich, was passiert sei und ich versuchte unter Tränen zu antworten. Sie versuchte mich zu beruhigen und mir klar zu machen, dass es nicht meine Schuld gewesen sei. Doch ich wusste es besser. Ich hatte Mama und Papa auf dem Gewissen. Ich zitterte weiter und auch die Tränen wurden nicht weniger. Irgenwann stand dann mein Bruder bei mir, welcher für mich versuchte stark zu sein. Doch ich wusste, dass er es nur vorspielte. Zuhause hatte ich ihn dann weinen gehört. Nun waren wir Waise. Alles wegen mir. Trotzdem durfte ich bei meinem Bruder bleiben. Schließlich war er auch alt genug. Aber ich wusste, dass er sich mit Schuld an dem Tod unserer Eltern machte. Er träumte sehr oft davon, genau wie ich. Doch irgenwann wurde es weniger und weniger. Nun waren sie nur noch eine gute Erinnerung in meinem Herzen. Es tut mir heute noch schrecklich leid. Mama, Papa, verzeiht mir.~~
Ich schreckte auf und weinte. Seit Jahren hatte ich keinen solcher Träume mehr. Wieso jetzt auf einmal? Ich zitterte leicht und hatte damit wohl Maudado geweckt. ,,Rose, geht's dir gut? Du weinst ja! Möchtest du mit mir darüber reden?", fragte er verzweifelt. ,,Eigentlich rede ich nur mit Paddy darüber. Aber ich möchte ihn nicht stören. Umarmst du mich zuerst?" Er nickte und zog mich zu sich. ,,Ich bin immer da, wenn du reden willst." Ich kuschelte mich weiterhin an ihn, als ich ihm stotternd die Geschichte erzählte. Er hörte gespannt zu und versuchte mich aufzumuntern. ,,Es wird alles gut werden.", meinte er: ,,Deine Eltern würden nicht wollen, dass du dir die Schuld dafür gibst." Ich schniefte und schloß langsam die Augen. Dann flüsterte ich: ,,Danke Dado. Für alles. Ich hab dich lieb." ,,Ich dich auch. Immerdoch.", hörte ich ihn zurück flüstern und schlief auch währenddessen ein.

513 Wörter

Willst du mein Schneckchen sein? ~ Maudado FanFiktion Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt