3 - Zukunft

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Der beste Tag den ich hatte, war als das Morgen niemals kam.'

...

Das Leben.

Was ist das eigentlich?

Was sind wir Menschen?

Was ist die Welt?

Man wird geboren, geht in den Kindergarten, dann geht man in die Schule und macht seinen Abschluss.

Es dreht sich alles nur um die Zukunft. Eltern, Freunde und Lehrer sagen dir die ganze Zeit immer und immer wieder, wie wichtig es doch ist, sich um seine Zukunft zu kümmern.

Sie sagen dir, dass du lernen sollst, um mal einen gut bezahlten Job zu bekommen.

Sie sagen dir, du sollst dich gut und anständig benehmen, um überall gut dazustehen.

Man steht unter Druck, wenn es um seine Zukunft geht.

Das ganze Leben lang macht man nur notwendige Dinge für seine Zukunft, um das eigene Überleben absichern zu können.

Man baut sich eine Karriere auf, sucht sich einen Partner, bekommt im besten Fall Kinder und baut ein Haus. Man will reisen gehen, die Welt entdecken und näher an die Fragen kommen, die eigentlich niemand beantworten kann.

Was sind wir? Wieso kann ich nicht einfach leben ohne Arbeit und Schule?

Klar, man muss Geld verdienen, damit man sich eine Unterkunft und Essen leisten kann.

Aber warum ist die Welt so, wie sie ist?

Warum arbeiten wir das ganze Leben lang nur auf unsere Zukunft hin?

Genau das frage ich mich gerade, als ich mit meinem Bruder auf dem Rücken die Straße entlanglaufe.

Ich frage es mich genau jetzt, denn auf einmal, in nur wenigen Stunden wurde das Prinzip und der Sinn des Lebens komplett auf den Kopf gestellt.

Auf einmal fragt sich jeder, ob er überhaupt noch eine Zukunft hat und wie diese aussehen würde.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto schlechter wird mir und umso mehr wird mir klar, wie unvorhersehbar die Zukunft doch eigentlich ist.

Ich frage mich, warum es genau uns treffen musste. Warum musste vor zwei Stunden ausgerechnet unsere Stadt in die Luft gehen?

Das Leben hängt am seidenen Faden.

Mich hätte es im Flugzeug genauso treffen können. Die Menschen, die jetzt tot sind waren alle zur falschen Zeit am falschen Ort.

Aber wer weiß das schon? Wann ist man zur falschen Zeit am falschen Ort?

Es kann schließlich keiner in die Zukunft schauen.

Warum fliehe ich gerade? Was ist mit meinen Eltern?

Ich muss definitiv aus dem Teufelskreis meiner Gedanken rauskommen, denn sonst setze ich mich gleich wie die Oma vorhin hin und breche zusammen.

Ich schaue auf die Straße vor mir und es sind einfach zu viele Menschen hier. Vereinzelt rennen Leute an mir vorbei oder schubsen andere weg, aber wir werden es niemals alle in Züge schaffen, es bleiben mit Sicherheit welche übrig.

Niemand will derjenige sein, der übrig bleibt. Ich auch nicht, auch wenn das egoistisch klingen mag. So bin ich eigentlich gar nicht. Es sind gerade einmal ein paar Stunden vorbei und ich bin schon gezwungen so zu denken. Wie wird es in ein paar Tagen sein, wenn das so weiter geht?

Hope Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt