III. Die Minuten des Glücks

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-Draco und Lily Luna-

Fassungslos schüttelte Draco Malfoy den Kopf. Er schnaubte und fuhr sich durch das Haar, unsicher, was er als Nächstes tun sollte.

Es war dunkel um ihn herum, nur schmale Lichtstrahlen flossen durch den Spalt an der Tür, sodass er die Augen zusammen kneifen musste, um die Person vor sich im spärlichen Licht auszumachen.

Vor ihm in der Dunkelheit stand eine leicht angetrunkene Lily Luna, die ihre zerzausten roten Locken über die Schulter warf und sich vor Kichern krümmte.
Wie war er nur in diese fatale Situation gekommen?

Vorsichtig machte Draco einen Schritt zurück, doch hinter ihm war nur die hölzerne Schrankwand, die es ihm nicht möglich machte mehr Abstand zwischen ihn und das Mädchen zu bringen.

Schweißperlen traten auf seine Stirn und er spürte, wie die Nervosität in ihm hoch kroch.

Mit dem Handrücken fuhr er über seine schweißnasse Stirn und zuckte merklich zusammen, als Lily sich prustend den Bauch hielt und sich vor Lachen an der Wand abstützen musste.

»Was gibt's denn da zu lachen?« zischte Draco das Mädchen unwirsch an, welches ob seines Tonfalls erneut in Kichern ausbrach.

Lilys Mundwinkel zuckten und sie wischte sich eine Lachträne aus dem Auge, bevor sie langsam, aber bestimmt auf Draco zuschritt.

»Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Sie sich bewusst sind, wo Sie sich hier befinden, Mister Malfoy.« gab sie, unbeirrt ob seines Tonfalles, zurück und machte eine allumfassende Geste mit den Händen.

Draco, der sich durch die plötzliche Nähe der Potter sichtlich unbehaglich in seiner Haut fühlte, wollte ausweichen, doch abermals stieß sein Rücken gegen die Wand.

»In einem Wandschrank?« antwortete er patzig. Dass die Situation noch viel fataler als nur in einem Wandschrank war, ließ er bewusst aus, doch Lily, der sein offensichtliches Unwohlsein nicht entgangen war, kicherte nur.

»Schon mal was von dem Spiel Sieben Minuten im Himmel gehört?« fragte sie eine Spur verächtlich.

Draco stöhnte innerlich. Merlin, genau so, wie er gedacht hatte.
Das konnte doch nicht wahr sein!

Er hatte doch nur den Kopf zu Scorpius Zimmertür hereingesteckt, nachdem Kreischen und Schreien durch die gesamten Korridore des Manors gehallt waren. Aus Sorge hatte er nach den Kindern sehen wollen, sich auf dem Weg zum Zimmer seines Sohnes die schlimmsten Szenarien aus dem vergangenen Krieg ausgemalt.

Doch alles, was er vorgefunden hatte, war eine kleine Schar an Weasleys und Potters, die zusammen mit Scorpius im Kreis auf dessen Zimmerboden saßen. Grade hatte Harrys Tochter Lily Luna aufgeregt gekreischt und dann die Flasche in ihrer Hand gedreht.

Draco schalt sich innerlich dafür, nicht an dieser Stelle bereits den Raum verlassen zu haben, doch hatte ihn die Szenerie so wunderbar an vergangene Abende im Slytheringemeinschaftsraum erinnert. Dass die Flasche auf ihn zeigen und er zusammen mit Lily Luna in den kleinen Wandschrank geschoben werden würde, ehe er Quidditch sagen konnte, damit hatte er nicht gerechnet.

Und so stand er nun hier. In diesem winzigen Wandschrank mit einer Lily Luna, die definitiv ein paar Butterbiere zu viel intus hatte.

Diese kicherte nun schon wieder und erklärte: »Zwei Leute werden ausgewählt und haben dann sieben Minuten Zeit sich in einem Schrank mindestens zu küssen.«

Draco hob abwehrend die Hände. »Ich weiß, ich weiß. Ich kenne das Spiel.«
Eine Spur erleichtert lehnte er den Kopf an die Wand. »Gut, dann können wir ja die Zeit einfach absitzen.« Grade wollte er sich an der Wand heruntersinken lassen, als Lily ihn lachend zurückhielt.

Kurzgeschichten aus Hogwarts -eine kleine Oneshotsammlung-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt