V. Mädchenliebe

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-Bellatrix und Hermine-

Ein roter Blitz schoss auf Hermine zu, doch mit einer geübten Handbewegung lenkte die junge Hexe den Fluch ab. Ron lag neben ihr leblos am Boden, ein ihr unbekannter Fluch hatte ihn getroffen und nur das stetige Heben und Senken seines Brustkorbes hielt sie davon ab, weinend neben ihm zu knien.

Ein regelrechtes Gewitter aus roten Lichtern schien über sie hereinzubrechen, doch jeder Stupor wurde ohne große Mühe seitens der Gryffindor pariert.

Das fette Grinsen, das nur Sekunden zuvor noch auf der hässlichen Fratze des Todessers gesessen hatte, schien mit einem Mal wie fort gewischt und seine Augen weiteten sich, als er die Ganzkörperklammer auf sich zufliegen sah. Gerade noch rechtzeitig schaffte er es auszuweichen.

Der Blonde, der, soweit Hermine wusste, den Namen Dolohov trug, musterte die junge Frau hasserfüllt, nichts als Wut in seinem Blick. „Du erbärmliches Stück Dreck!" rief er aus, als er einen weiteren Fluch auf sie abfeuerte. „Du... schmutziges Schlammblut!" Hermine schluckte hart, wohl trafen sie die Worte Dolohovs. Nicht etwa, weil sie etwas auf die Meinung eines Todessers gab, nein keinesfalls. Vielmehr verletzte sie es, dass es Menschen gab, die Andere noch immer als minderwertig betrachteten.

Vorsichtig machte sie einen Schritt zurück und rannte dann in die entgegengesetzte Richtung den langen Korridor entlang. Über ihre Schulter schickte sie immer wieder Flüche in Richtung Dolohov, doch jeder einzelne verfehlte sein Ziel.

Ein grüner Blitz schoss an ihrem linken Ohr vorbei und gerade noch konnte sie die Klinke einer in die Wand eingelassenen Tür hinunterdrücken und in das finstere Ungewissene hechten, bevor ein weiterer Fluch sie erreichte und damit in den sicheren Tod gerissen hätte.

Stolpernd kam sie zum Stehen. Der Lärm der Gefechte erstarben in dem Moment, in dem die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. Es war stockdunkel. Reines Schwarz umgab Hermine, nicht mal die Hand vor Augen konnte sie sehen.

Nach Luft ringend stützte sie sich an der Wand ab und wartete darauf, dass sich ihr Atem wieder normalisierte. Mit dem Handrücken wischte sie sich über die schweißnasse Stirn und verengte dann die Augen zu Schlitzen, um in der tiefen Finsternis etwas ausmachen zu können. Doch vergeblich.

Hermine biss sich auf die Lippe. Leise Angst keimte in ihr auf. Verdammt, wo war sie hier nur gelandet? Wo waren die anderen? Vor wenigen Minuten noch hatte sie mit Harry, Ron und den anderen im Fahrstuhl tief abwärts gestanden, hatten an Türen in langen dunklen Korridoren gerüttelt und jetzt befand sie sich alleine, irgenwo tief unter London in der Ministeriumsabteilung.

Zitterternd atmete Hermine aus. Okay, sie würde die Anderen jetzt suchen gehen. Gerade wollte sie sich wieder der Tür zu wenden, als ihr auffiel, dass dies eine dumme Idee war. Vielleicht stand Dolohov, noch draußen und wartete nur auf den richtigen Moment ihr den Gar auszumachen. Oder er hatte Hilfe geholt und sie würde gleich nichtsahnend einem Meer aus Todessern direkt in die Arme laufen. Nein, das würde sie nicht wagen. Aber... vielleicht gab es hier einen zweiten Ausgang!

Hermine drehte sich um und flüsterte ein leises Lumos. Ein weißliches Licht entflammte an der Spitze ihres Zauberstabes, doch der Schein reichte gerade mal ein paar Meter weit. Es reichte jedoch, dass Hermine sich ein Bild ihrer Umgebung machen konnte.

Rechts und links von ihr reihten sich riesige Glaskästen auf Sockeln aneinander, bis zum Rand gefüllt mit einer eitergelben Flüssigkeit. Aus dem Kasten, der Hermine am nächsten stand, starrten Hermine zwei Paar Augen an. Glanzlose tote Augen. Ein fellloses Tier schwamm in dem Wasser, groß wie ein Labrador vielleicht, doch dort, wo bei einem Hund die Vorderbeine aus dem Rumpf wuchsen, teilte sich der Körper in zwei Köpfe, die im gegensatz zum Rest des Körpers überdimensional groß erschienen.

Kurzgeschichten aus Hogwarts -eine kleine Oneshotsammlung-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt