Kapitel 1

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Es klingelte. Ich erwachte und machte meinen Wecker aus. Eigentlich wollte ich nicht aufstehen. Ich wollte weiter schlafen, die Ruhe genießen. Denn nur im Schlaf war ich allein und hatte meinen Frieden. Langsam besann ich mich eines anderen und stieg stöhnend aus dem Bett. Ich hatte mal wieder Muskelkater. Mein Körper fühlte sich schwach an. Alles schmerzte.
Doch das war gut.
Dadurch konnte ich mich vergewissern, dass ich noch fühlen konnte, dass ich noch nicht tot war. Während ich so meinen Gedanken nachhing, bemerkte ich das Gemurmel. Am Anfang hatte es mich immer gestört, so wie jetzt auch. Doch mittlerweile war ich gut darin sie einfach zu ignorieren. Ich streckte mich und ließ meine arme ein bisschen kreisen, ehe ich mich unter die Dusche stellte. Ich zog mich an. Schwarz, so wie immer. Schwarzer Pulli, schwarze Jeans, schwarze Socken. Selbst meine Unterwäsche war schwarz. Meine Lieblingsfarbe, denn sie war weder gut noch böse. Sie passte allen. Ich bürstete mir einmal durchs Haar, ehe ich mich dem Vogelnest geschlagen gab. Langsam machte ich mich die Treppen runter, wo mein Eltern schon in der Küche waren. Ich ging rein und setzte mich, schüttete Cornflakes und Milch in meine Schale und aß. Meine Mutter begrüßte mich fröhlich."Guten Morgen Elenia Schatz. Hast du gut geschlafen?" Ich gab ein Brummen von mir, was meine Mutter so hinnahm. Das tat sie immer. Ich sprach nicht viel und versuchte auch das gesprochene auf das minimalste zu verringern. Das war einfacher. Weniger unerwünschte Stimmen. Mein Vater, oder besser gesagt Stiefvater schaute von der Zeitung auf und lächelte mich an. Ich nickte. Er verstand mich. Das nonverbale war mehr meins. Jonathan ist nun schon seit fast 4 Jahren mit meiner Mutter verheiratet. Er ist nett und macht sie glücklich. Das habe ich gleich an ihm erkannt und schoss ihn deswegen bei unserer ersten Begegnung nicht auf den Mond. Er widmete sich wieder seiner Zeitung, ich meinen Cornflakes. Meine Mutter summte fröhliche vor sich hin und Jonathan fing an sich mit ihr zu unterhalten. Manchmal versuchten sie mich in ihr Gespräch miteinzubinden, doch ich bleib stur bei meinem Brummen. Meine Mutter sagte immer das ist so eine Phase von mir, aus der ich wieder rauskommen werde. Die Pubertät halt. Doch was sie nicht wusste, war, dass dies nicht die Pubertät war. Wäre es die Pubertät wäre es nicht so schlimm. Nein, das war schlimmer. Aber mit einem hatte sie Recht, das war eine Phase, meine Phase. Und die wird nie enden.
Ich packte mein Zeug, setzte mir meine Kopfhörer auf und lief zum Bus. Nun geht es ab in die Schule. Was für eine Freude. Hmpf.

Das war das erste Kapitel, ein bisschen länger und zäher als ich gedacht habe.

Meine Phasen *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt