Kampf

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Eingeschüchtert saß Katie auf der Couch im Aufenthaltsraum der BAU. Garcia hatte der 14 Jährigen einen Tee gebracht, aber das Mädchen wirkte noch immer sichtlich mitgenommen.

Zitternd und frierend nippte sie an dem dampfenden Getränk, während Penelope und Spencer mit Sorge auf sie sahen.
Reid griff nach einer weiteren Decke aus dem Schrank, die er dem Teenager entgegen reichte.
Allmählich machten sich die Auswirkungen bemerkbar, den der Vorfall bei Kathryn hinterlassen hatte.

„Wird's besser?", fragte Reid sorgenvoll nach, weshalb sie schniefend nickte und gedankenverloren in ihre Tasse sah.

„Das ist eine normale Reaktion deines Körpers. Du stehst unter Schock."

Die 14 -Jährige entgegnete nichts, sah nur teilnahmslos auf das Gebräu, bis sich im nächsten Moment die Tür öffnete und Emily in den Raum trat.

Spencer verstand sofort und zog sich taktvoll zurück. Seine eigene Tochter war in Garcias Büro eingeschlafen, weshalb er sich leise aus dem Zimmer schlich und Prentiss noch einmal zuwinkte. Den Vorfall zu klären war eine sehr private Angelegenheit und auch wenn sie gut befreundet waren, störte er durch seine Anwesenheit.

Auch Penelope verschwand mit den Worten „Mein Schreibtisch ruft mich. Es gibt einiges zu erledigen", aus dem Zimmer, sodass Kathryn allein mit ihrer Mutter zurück blieb.
Seufzend nahm Emily neben ihrer Tochter auf der Couch Platz und beäugte das Mädchen schweigend. Kathryn sah ihr kein einziges Mal in die Augen. Es schien als schämte sie sich schrecklich für ihr Verhalten.

„Katie, du weißt, dass das nicht okay war. Ich verbiete dir Dinge nicht, weil ich dir schaden will, sondern weil ich mir Sorgen um dich mache und dich schützen möchte."

Die 14 -Jährige biss sich nervös auf die Lippen.

„Warum hast du mich angelogen?"
Der Teenager zuckte kommentarlos mit den Schultern, aber Emily ließ nicht locker.

„Du hättest doch niemals zugelassen, dass ich mich mit jemandem treffe, den ich über soziale Netzwerke kennen gelernt habe."

„Zu Recht, wie man heute gesehen hat. Was glaubst du, wäre passiert, wenn Penelope nicht eigenmächtig nach deinen Verläufen recherchiert hätte und wir zu spät gekommen wären?"
Erneutes Schulternzucken.

„Daniel Redwood ist ein Pädophiler, der mehrfach wegen Belästigung und sexuellem Missbrauch Minderjähriger vorbestraft und bereits zwei Mal verurteilt wurde. Sein Profil war frei erfunden. Genau wie der Rest, den er dir erzählt hat."

Kathryn weinte leise, aber Emily redete unbeirrt weiter.

„Seine Adresse, sein Wohnort, seine Urlaubsbilder. Alles Fakeaufnahmen, um an seine Opfer heran zu kommen."
Seufzend suchte die Agentin schließlich nach einem Taschentuch, das sie der Jüngeren entgegen reichte.

Zitternd tupfte sich das Mädchen die Tränen vom Gesicht. Eine Geste, die Emily beinahe wieder weich werden ließ, denn die 14 Jährige gab ein so erbärmliches Bild von sich, dass ihr als Mutter das Herz zerbrach.

„Ich hab das einfach nicht gemerkt. Das musst du mir glauben. Ich wollte endlich auch einen Freund haben, der mich liebt", schluchzte Katie leise. Emily rückte näher, griff nach der Hand ihrer Tochter.

„Du verstehst, dass ich jetzt enttäuscht bin, oder? Versetz dich mal in meine Lage. Wie soll ich dir als Mutter Vertrauen entgegen bringen, wenn ich immer wieder belogen werde."
Katie schluchzte auf, während ihr Emily über den Rücken strich.

„Beweis mir, dass ich mich auf dich verlassen kann, indem du ab jetzt ehrlich zu mir bist. Versprich's mir", forderte sie ein, weshalb Katie wimmernd mit dem Kopf nickte.

Emily nahm das weinende Mädchen in die Arme, drückte ihre Tochter fest an sich und schickte Dankesgebete gen Himmel.

Beinahe hätte sie das wichtigste ihres Lebens verloren...


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Nur zehn Meilen entfernt stieg Derek neben dem heruntergekommenen Schrottplatz in seinen Wagen.

Er schloss die Augen, atmete tief ein und aus und sah dann auf seinen Schützling.

Er hatte die Übergabe hinter sich gebracht, dem Boss der Gang das besagte Geld ausgehändigt und mit ihm den Deal geschlossen, dass der Vorfall damit erledigt war.

Seine Finger bebten, als er die Hände aufs Lenkrad legte. Er hatte für Hank seine gesamte Existenz riskiert. Wäre er aufgeflogen, hätte ihn das den Job kosten können.

Im Auto herrschte bedrückende Stille, als Derek seine Waffe zurück ins Handschuhfach legte.

Er wartete noch einige Minuten, bis er sicher gehen konnte, dass die Gangmitglieder den Platz verlassen hatten und er sicher ging, dass sich niemand sein Nummernschild merken konnte, als er den Motor startete und sich einige Meilen vom Treffpunkt entfernte.

In Höhe eines Wallmarts kamen sie schließlich zum Halten. Derek schaltete den Motor aus.

„Danke, Paps. Für alles."

Derek sah seinen Sohn mit vernichtendem Blick an und schüttelte fassungslos mit dem Kopf.

„Hank, ich frage dich jetzt in aller Ruhe: Was hast du dir dabei gedacht? Sich auf diese Weise einen Freundeskreis aufzubauen ist eine der dümmsten Ideen, die es je gab. Was zum Henker war da los mit dir?"

Anhaltende Stille, bevor der 14 Jährige antwortete.

„Du hast doch gar keine Ahnung, wie das heute ist. Was der Gruppendruck aus einem machen kann, besonders wenn man in der Rangfolge ganz unten steht."

Morgan sah den Schmerz in Hanks Augen und spürte, dass da mehr war, als er bisher geahnt hatte.

„Ich bin immer nur der Depp, auf dem ständig alle herum hacken, der alles falsch macht und der immer der Loser ist."

Derek seufzte, hielt aber an seinem ernsten Gesichtsausdruck fest.

„Gruppendruck hin oder her. Das ist trotzdem keine Rechtfertigung solchen Mist zu verzapfen. Leute, die dich so behandeln, sind das nicht wert. Schon mal auf die Idee gekommen, dass du die falschen Freunde hast?"

„Was soll ich denn machen, Dad? Was?"

Hank sah seinen Vater mit sichtlicher Verzweiflung an. Aus seinen Augen sprach die Angst.

„Neu anfangen."

„Das geht nicht mehr. Keine Chance."

„Man hat immer eine zweite Chance, Hank."
Der 14- Jährige lehnte sich schweigend gegen die kalte Fensterscheibe des SUVs und starrte ins Leere.
Derek seufzte leise, fasste sich dann aber ein Herz.

„Hör zu. Das was da heute passiert ist, bleibt unter uns. Kein Wort zu niemandem und ich möchte trotzdem, dass du dich von diesen Leuten fern hältst."

Entgeistert sah der 14- Jährige auf seinen Vater.

„Das Geld arbeitest du bei mir ab. Ist mir egal wie lang das dauert."

„Und wie soll das jetzt weiter gehen? Ich werde die ständig sehen. T.G ist in meiner Klasse."

„Ich werde mit Mom reden und dann versuchen wir einen Schulwechsel in Erwägung ziehen. Dein Schulleiter hat sich ohnehin für einen Verweis ausgesprochen. Der wird darüber nicht traurig sein."

„Aber dann hab ich niemanden mehr."

Derek löste sich aus seiner Starre, sah seinen Sohn eindringlich an und griff nach seinen Händen.

„Hank, schau mich an."

Morgan drückte seine Hände und legte anschließend seinen Zeigefinger unter Hanks Kinn, damit dieser gezwungen wurde, ihm in die Augen zu sehen.

„Du hast eine Familie, die hinter dir steht und Eltern, die für dich sterben würden. Ist das nichts? Schulkindern Drogen zu verkaufen, damit man in irgendeiner Clique in der Rangfolge nach oben steigt, ist moralisch mit nichts zu rechtfertigen. Und wenn du ganz ehrlich bist, dann weißt du das auch, sonst wären wir jetzt nicht hier."

Zögerlich sah der Jüngere seinen Vater an, bewegte dann widerwillig den Kopf nach vorn.

„Nutz die Chance, die du jetzt von mir bekommst. Beim nächsten Mal wird die Sache nicht so glimpflich ausgehen. Das kann ich dir versprechen. Für dich die Backe hin zu halten war für mich das erste und das einzige Mal. Beim nächsten Absturz besuche ich dich im Knast, Hank. Das garantiere ich dir."

Damit ließ Derek seine Hand los und startete erneut den Motor. Vorwurfsvoll sah er auf seinen Schützling, der ihn viel sagend musterte. Obwohl Hank es nicht aussprach, spürte Morgan dass die Message bei ihm angekommen war.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 23, 2019 ⏰

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