Die Begegnung

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May,25. 1990


Ich hatte sehr großen Zweifel, ob ich in dieser Welt willkommen bin... jetzt sind diese schon fast wieder verschwunden.


Vor zwei Wochen kamen Aerandír und ich hier in Beldár an und wurden sofort herzlich begrüßt. Elben sind wunderbar nett. Mellyna, Aerandírs Mutter, zeigte mir die Gegend rund um ihr großes Anwesen.(Es war viel größer als Aerandírs Haus im Wald). Dann haben wir gemeinsam im großen Speisesaal zu Mittag gegessen (Der Saal war bestimmt zwei Mal so groß wie unser Haus. Mit vielen Gemälden von Drachen und den damaligen Herrschern an den Wänden, und einem meterlangem Esstisch)

Danach habe Aerandír Großeltern kennenzulernen dürfen. Ein nettes Ehepaar. Olídir und Aelariel heißen sie.


Morgen lerne ich meine leiblichen Eltern kennen. Ich bin so nervös, doch ich kannjetzt nicht mehr zurück. Sie freuen sich sicherlich sehr auf mich.


Sie legte ihr Tagebuch unter ihr Kissen und schaute sich noch einmal inihrem Zimmer um.


Wenn man das Zimmer betrat, stand in der rechten Ecke ein großerEichenschrank. Auf der linken Ecke gab es einen wunderschönen Kaminsims. Der ganze Raum war mit dunklem, gemaserten Laminat ausgelegt. An der linken Wand befand sich noch eine Tür, die zu Eljanas eigenen Badezimmer führe. Außerdem gab es in der Mitte desZimmers noch ein großes Himmelbett und eine Balkontür gegenüber der Zimmertür. Sie wurde gerade von Eljana geöffnet und die kühle Nachtluft wehte ihr ins Gesicht. Sie fror leicht, doch sie ging, nurin ihrem weißen, langen Nachthemd bekleidet auf den Balkon. Ich hätte mir eine Jacke anziehen sollen... es ist echt kalt hier, schimpfte sie in Gedanken. Sie blickte hinaus auf den jetzt im dunkeln liegenden Garten. Es war eine herrliche Nacht. So in Gedanken versunken, merkte sie nicht, wie sich eine Gestalt an sie heranschlich. Die Gestalt legte eine Hand auf ihre Schulter. Eljana zuckte zusammen und schrie leise auf.

»Wer, was? Aerandír, du bist es«, sagte Eljana erleichtert.

»Wen hast du den erwartet?«, fragte Aerandír lächelnd.

Eljana zuckte mit den Schultern. »Was machst du denn hier?«, fragte sie.

»Du saßt eben beim Abendessen so traurig aus, ich wollte einfach mal nach dir sehen«, sagte er.

Eljana drehte sich langsam weg und schaute betrübt in die Nacht.

»Eljana?«,fragte Aerandír vorsichtig.

»Es tut mir leid Aerandír. Ich gehöre einfach nicht in diese Welt. Klarwill ich meine Eltern aus den Fängen von Malum retten, aber ich weißnicht, ob ich das wirklich schaffe. Ich bin ein Smith und kein Elb, auch wenn ich biologisch doch eine bin«, sagte Eljana undlies es Kopf hängen.

Aerandír drückte ihren Kopf hoch und nah in zwischen seine Hände. »Höre mir jetzt gut zu. Eljana, du bist, was du bist, und niemand kann seinem Schicksal entfliehen. Du hast dich aus freien Stücken hierzu entschlossen. Denke immer daran; deine Eltern, deine leiblichen Eltern und ich... wir alle brauchen dir hier.«

»Wirklich? Du... du brauchst mich?«, fragte sie und eine Träne rollte ihr übers Gesicht.

»Natürlich brauche ich dich...«

Eljanalächelte.

»...und ganz Melnária auch«, sagte Aerandír.

Sie schüttelte die Gedanken aus ihrem Kopf. »Oh, meinst du wirklich? Na, dann muss ich ja wohl hier bleiben.«

Das Mädchen mit der unglaublichen GabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt