Der Stundenplan

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Am nächsten Morgen erwachte Eljana mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht. Sie lag in ihrem großen Himmelbett und neben ihr lag Aerandír. Sie rollte sich auf die rechte Seite und beobachtete ihn beim Schlafen. Eljana fand es süß,ihren Freund zu beobachten. Sie hatten gestern noch bis tief in die Nacht geredet. Aerandír war sehr neugierig gewesen und fragte Eljana nach ihrem Leben aus. Auch Eljana fragte Aerandír aus, doch dieserhatte ihr nicht alles beantwortet. Warum verschweigt er mir etwas. Vertraut er mir nicht? Eljana schloss kurz die Augen, atmete tief durch und öffnete sie dann wieder. Sie warf noch einen Blick auf ihren Freund und stand dannauf.

»Na, dann werde ich mich mal anziehen gehen«, sagte Eljana zu sich selbstund ging an ihren Kleiderschrank und nahm sich ein rotes T-Shirt und eine blaue Hose heraus. Nach zehn Minuten kam sie aus dem Bad wieder zurück in ihr Zimmer. Sie setzte sich auf ihr Bett, dann holte sie ihr Tagebuch und einen Stift undfing an zu schreiben.


May, 26, 1990


Mein Traum ist wahr geworden. Nicht nur, dass wir uns gestern Abend geküsst haben, wir haben uns auch gegenseitig unsere Liebe gestanden. Wir saßen noch lange zusammen auf meinem Bett und haben uns verträumt in die Augen geschaut. Er hat so schöne Augen. Aerandír und ich, wir haben uns über unser Leben unterhalten.

Ich weiß, dass wir verwandt sind, aber ich liebe ihn.


Eljana legte ihr Tagebuch zur Seite und sah hinüber zu Aerandír. Er schlief immer noch. Sie zuckte mit den Schultern und fragte sich, was sie bis zu seinem Aufwachen anstellen könnte. Langsam stand Eljana vom Bett auf und ging zur Tür. Als sie auf den Flur trat, hörte sie eine bekannte Stimme.

»Na, ausgeschlafen«, sagte Jada und lächelte sie an.

Eljana drehte sich um und fing ihrer seits an zu lächeln. »Guten Morgen, Jada. Ich habe sehr gut geschlafen«, sie schloss kurz die Augen. »Und wie hast du geschlafen?«

»Auch sehr gut«, sagte Jada.

Eljana nannte Jada bei ihrem Vornamen, schließlich hatte sie schon eine Mutter.

»Wie geht es Aerandír?«,fragte Jada.

Eljana schaute sie mit großen Augen und offenem Mund an. »Woher weißt du, dass er bei mir ist?«

»Ich habe ihn gestern Abend gesehen, als er in dein Zimmer gegangen ist, und da er nicht mehr gegangen ist, denke ich mal, dass er bei dir geschlafen hat.«

Eljana nickte. »Ja, hat er. Aerandír schläft noch.«

»Dann gehen wir jetzt gemeinsam zu den anderen nach unten. Schließlich sollst du, in gewissem Maße, mit planen.«

»Was den planen?«, fragte Eljana.

»Deinen Unterricht«, sagte Jada.

»Was für einen Unterricht?«

»Wir gehen erst einmal nach unten und dann werden wir dir alles sagen«, sagte Jada.

Schweigend gingen sie zusammen den Flur entlang, die große Treppe hinunter zum Speisesaal.


Als sie die Tür zum Speisesaal aufmachten, schauten sechs Augenpaare die Neuankömmlinge an.

Das Mädchen mit der unglaublichen GabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt