Kapitel 3

22 2 0
                                    

Langsam öffne ich meine Augen, schließe sie jedoch schnell wieder als mir die Sonne direkt ins Gesicht scheint. Ich öffne meine Augen für einen kurzen Blick auf meine Wanduhr. Es ist gerade mal 9 Uhr, das heißt ich drehe mich nochmal auf den Bauch und schließe die Augen in der Hoffnung noch ein paar Minuten schlaf ab zu bekommen.

Gestern Abend wurde es dann doch noch etwas später, da ich ja völlig vergessen hatte zu packen und dies dann noch in der Nacht machen musste. Gegen 3 Uhr nachts hatte ich meinen Koffer fertig gepackt und bin danach nur noch todmüde in mein Bett gefallen.

Jedoch werden alle meine Hoffnung, von noch etwas schlaf, zerschlagen als mein Handy auf dem Nachtisch Geräusche von sich zu geben. Stöhnend rolle ich mich zur Seite und ziehe mein Handy vom Ladekabel. Ich kneife meine Augen zusammen, denn der Bildschirm ist für meine müden Augen viel zu hell.
Ich blinzle ein paar Mal bis ich endlich etwas auf dem Bildschirm erkennen kann.

Eingehender Anruf von Henrietta

Erleichterung macht sich in mir breit, als ich ihren Namen auf dem Display lese. Schnell gehe ich ran.
"Endlich Henrietta. Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Du kannst doch nicht so einfach verschwinden und dich dann nicht mehr melden.", sage ich und richte mich langsam in meinem Bett auf.
"Ich weiß, ich weiß ich hätte dir Bescheid geben sollen", antwortet sie mir und ich kann ihre Reue, selbst am frühen morgen, deutlich raushören.
"Ist schon in Ordnung. Aber könntest du mir bitte sagen wo du hin verschwunden bist?", während ich sie das frage schwinge ich mich aus dem Bett, klemme mir mein Handy zwischen Ohr und Schulter und schlendere in mein Badezimmer.
Im Badezimmer angekommen, stelle ich mein Handy auf Lautsprecher und lehne es gegen den Spiegelschrank über dem Waschbecken.
"Hallo? Henrietta? Antwortest du auch noch oder bist du eingeschlafen?", frage ich nachdem sie nach meiner letzten Frage keinen Ton mehr gesagt.
"Ich hab einen alten Freund getroffen und wir haben wohl beim Quatschen die Zeit vergessen. Als ich wieder auf mein Handy geschaut habe, war es schon 2 Uhr und du hattest mir schon geschrieben das du zuhause bist, also bin ich einfach auch schlafen gegangen.", beendet sie ihre Erklärung.
"Einen 'alten Freund' also? Kenn ich diesen 'alten Freund'?", frage ich und mache imaginäre Anführungszeichen.
Sie zögert einen Moment, antwortet dann aber ziemlich abwesend.
"Ähh... nein ich glaube nicht.", ich höre sie einmal tief seufzen, jedoch bevor ich sie noch weiter ausquetschen kann redet sie schon weiter.
"Weißt du noch wann wir heute genau an der Schule sein sollen? War es 14 Uhr oder viertel vor?"
Ich lehne mich hinunter, um mir meine blonden langen Haare zu einem lockeren Dutt zusammen zudrehen, komme aber schnell wieder hoch, als mir einfiel das ich völlig vergessen hatte von meiner Dummheit zu erzählen.
"Gut das du fragst denn ich habe selber auch keine Ahnung. Ich hatte bis gestern Abend sogar völlig vergessen, dass wir wegfahren. Hätte Lo.."
Ich stoppe mich selber, bevor ich den Satz zu Ende sprechen kann, denn schließlich weiß ich nicht ob ich Henrietta erzählen soll, dass mich Logan gestern nach Hause gefahren hat. Ebenfalls weiß ich nicht ob ich ihr auch von meinen anderen Begegnungen berichten soll. Ihr von Ilian zu erzählen wäre kein Problem, aber ob ich das gleiche auch von der Begegnung mit Sean oder vor allem die mit Kieran.
Bei dem Gedanken an Kieran tauchen sofort wieder die Bilder vor seinen Augen auf.
Doch bevor ich richtig darüber nachdenken kann, reißt mich, Henrietta mit ihrem Schreien durch den Hörer, wieder aus meinen Gedanken.
"Lia? Amalia? Sprichst du auch weiter? Hätte Lo... was?"
"Sorry ich wurde abgelenkt. Ich wollte eigentlich nur sagen hätte mich gestern nicht jemand darauf aufmerksam gemacht, dass wir heute fahren, hätte ich es eiskalt vergessen. Aber du kennst mich ja.", sagte ich schnell und mit der Hoffnung, dass ich das ein oder andere Detail ausgelassen hatte. "Jedenfalls muss ich jetzt noch die letzten Sachen zusammen packen. Holst du mich um halb 2 ab, dann sind wir viertel vor sicher da und haben notfalls noch einen kleinen Zeitpuffer.", sprach ich schnell weiter, damit sie auch nicht auf die Idee kommt nachfragen anzustellen.
"Ja geht klar. Bis nachher dann. Hab dich lieb."
"Ich dich auch", sage ich und lege anschließend auf.
Sofort nachdem ich den Anruf beendet habe, öffne ich meine Musikapp und mache meine Guten-Morgen-Playlist an.
Zu den Klängen von Rita Ora und Pia Mia putze ich mir zuerst meine Zähne, wasche mir das Gesicht und schminke mich anschließen mit etwas Mascara.
Nachdem ich im Bad fertig bin, schnappe ich mir meine letzten Sachen, die ich noch so brauch, und stopfe sie in meinen Koffer.
Meinen fertig gepackten Koffer schleppe ich unsere Treppe hinunter zur Haustür und gehe anschließend in unsere Küche, um Frühstück zu machen.
Auf dem Küchentisch liegt ein kleiner Zettel.

Hey Schatz,
wir sind kurz Brötchen holen. Falls du, während wir weg sind, es geschafft hast aufzustehen, wäre es nett wenn du schon mal den Tisch decken würdest.
Danke Mum

Mit einem kurzen Blick auf die Uhr, die mittlerweile schon 10 Uhr anzeigt, fange ich an den Tisch zu decken.
Gerade als ich fertig bin mit Tisch decken kommen meine Eltern zurück vom Brötchen holen und wir setzten uns zusammen an den Frühstückstisch.
"Schatz, wieso steht da ein Koffer neben der Haustür? Willst du ausziehen oder was ist?", fragt meine Mutter, als ich gerade dabei bin in mein Brötchen zu beißen. Ich lasse es wieder sinken und antworte.
"Nein ich will nicht ausziehen. Wir fahren doch heute los nach Seattle."
"Ist das echt heute? Ich dachte das wäre nächste Woche."
"Ja ich hatte es auch erst vergessen. Henrietta holt mich um halb 2 ab und nimmt mich dann mit zu Schule."
Wir haben noch zu Ende gegessen und ich bin anschließend hoch gegangen, um mich anzuziehen. Ich entschied mich für eine einfache Jeans, ein Top und darüber mein dunkelblauer Lieblingshoodie.
Mittlerweile ist es kurz vor halb 2 und ich habe nichts Produktives gemacht, außer in meinem neuen Liebesroman zu lesen.
Als es an der Tür klingelt springe ich freudige die Treppe hinunter und begrüße meine beste Freundin mit einer festen Umarmung.

Strong with youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt