Kapitel 5

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Es ist mittlerweile 17 Uhr und ich kann nicht mehr.
Diese 3 Stunden Busfahrt waren wohl die anstrengendsten Stunden meines Lebens.
Fang ich mal am Anfang der Busfahrt an.
Ich saß gemütlich in meinem Sitz und wollte mein Buch lesen, jedoch wurde mein Plan zerstört als Logan wieder anfing an meinem Sitz zu rütteln. Die ersten 10 Minuten konnte ich ihn relativ gut ignorieren. Danach fing er nämlich an mir in meine Seite zu piksen.
Ich bin sehr kitzelig und empfand deshalb dies als nicht gerade sehr angenehm. Irgendwie schaffte ich es trotzdem ihn so gut wie es ging auszublenden. Ich baue lieber eine imaginäre Mauer zwischen mir und ihm, denn ich weiß nicht ob sein nettes Verhalten von gestern wirklich ernst gemeint war. Vielleicht wollte er mich auch nur verarschen.
Nach weiteren 5 Minuten hielt ich es nicht mehr aus und drehte mich, mit etwas zu viel Schwung, um.
"Was möchtest du?", fragte ich und versuchte nicht allzu genervt zu klingen, was mir jedoch nicht gelang.
"Hey. Schön dass du dich auch mit mir unterhalten willst. "
Dabei setzte er ein so großes Grinsen auf als hätte er gerade einen Hundewelpen geschenkt bekommen.
Ich versuchte nicht weiter auf seine nette Begrüßung einzugehen.
"Hatte es einen bestimmten Grund weshalb du die ganze Zeit an meinem Stuhl gewackelt und mich in die Seite gepickt hast oder war das nur um mich zu nerven?", fragte ich und dieses Mal konnte ich meine genervte Stimme wirklich nicht mehr unterdrücken.
"Eigentlich war mir nur langweilig und du bist die einzige Person mit der ich mich unterhalten könnte."
Daraufhin ließ ich meinen Blick durch den Bus wandern und tatsächlich jeder in diesem Bus hatte Kopfhörer in den Ohren. Angefangen bei Kieran hinter Logan, über Sean und Henrietta neben mir. Alle waren vertieft in ihre Smartphones.
"Dir ist aber schon bewusst, dass ich eigentlich lesen wollte. Also stehe ich auch nicht für eine Konversation zu Verfügung."
"Bitte unterhalte mich. Ich hab kein Datenvolumen mehr und mir ist unfassbar langweilig."
Seufzend drehte ich mich nach vorne, beugte mich zu meinem Rucksack hinunter und kramte von ganz unten ein Exemplar von Stolz und Vorurteil heraus.
"Hier lies das. Vielleicht lernst du ja noch etwas."
Diesmal war ich es die grinste und schaute in das verwunderte Gesicht von Logan, als ich ihm das Buch überreichte.
Zufrieden drehte ich mich wieder um, jedoch hielt dies nicht lange an den alle 10 Minuten musste ich mich zu Logan umdrehen, wenn er wieder an meinem Sitz rüttelte.
Denn er las tatsächlich den Roman, aber zu meinem Pech verstand er ständig etwas nicht und ich musste es ihm erklären.

Es ist kurz nach 17 Uhr und wir fahren endlich vom Highway ab. Das heißt wir sind in 10 Minuten endlich im Hotel und ich entkomme Logans weiteren Fragen.
Ich verstaue meinen Roman wieder in meiner Tasche und drehe mich zu Logan um.
"Und hast du was von Mr. Darcy gelernt?"
Überrascht schaut Logan zu mir hoch. Jedoch verfliegt sein überraschter Gesichtsausdruck schnell und stattdessen setzt er ein freundliches Lächeln auf.
"Ja, eine Menge", sagt er mir so viel Betonung in der Stimme, sodass ich nur skeptisch eine Augenbraue hoch ziehe.
"Das ist sehr schön. Könnte ich das Buch jetzt aber wiederhaben? Wir sind nämlich gleich da."
Doch statt mir zu antworten, fängt Logan an zu grinsen.
"Hast du mich verstanden? Hallo?" Ich versuche mich bemerkbar zu machen, jedoch ignoriert er meine Bitte und steckt das Buch in seinen Rucksack. Dann lehnt er sich vor, schaut mir in die Augen und sagt.
"Ich werde es dir zurückgeben sobald ich wirklich alles von Mr. Darcy gelernt habe. Also muss das Buch wohl oder übel noch ein bisschen bei mir bleiben. "
"Ach mach doch was du willst. Gib es mir aber bitte irgendwann wieder. "
Ich verdrehe nochmal meine Augen und drehe mich mit einem seufzen um.
Als ich zu Henrietta sehe, sieht diese mich nur fragend an.
"Ich erkläre es dir später. "
"Okay später. Dann will ich aber auch wirklich alles wissen.", sagt sie und fängt dann an zu grinsen. Also manchmal würde ich gerne 2 Minuten in ihrem Kopf verbringen, denn darin muss es ziemlich spannend sein. Sie hat schließlich die schrägsten Ideen und Interpretiert immer sofort in alles etwas hinein.

Wir halten vor dem Hotel und meine ganze Klasse versucht sich aus den Türen zu quetschen. Henrietta und ich bleiben jedoch sitzen und warten erstmal ab bis alle anderen ausgestiegen sind.
"Ich hoffe so wir kommen nicht mit irgendwelchen Tussis in ein Zimmer, vor allem nicht Katherine. Wenn wir mit ihr auf ein Zimmer kommen, schlafe ich freiwillig auf dem Flur.", sagt Henrietta als wir endlich an der frischen Luft stehen und nach der langen Busfahrt erstmal durchatmen.
Meine ganze Klasse samt Mrs. Smith geht in die Lobby und wir schließen uns ihr an.
In der Lobby versammeln wir uns Aale um Mrs. Smith, die die Zimmerschlüssel verteilt, die sie gerade von der Rezeption bekommen hat.
"Ok seid mal alle ruhig.", fängt sie an zu schreien, "geht doch. Also ich lese jetzt die Namen und die Zimmernummer vor. Ihr kommt zu mir und holt euch die Schlüsselkarten. Jeder kriegt einen und ich bitte euch diese nicht in die Nähe eures Handys zu legen, sonst gehen sie kaputt. Wenn ihr eure Karte habt geht ihr bitte auf eure Zimmer. Ihr habt für heute Freizeit, aber um 22 Uhr gehe ich einmal rum und schaue ob ihr alle da seid. Wir treffen uns morgen um 8 wieder hier und gehen dann zusammen zum Frühstück. Also..."
Sie liest die Liste an Namen vor und nach und nach verschwinden die Schüler mit ihrem Gepäck zum Aufzug.
"Henrietta, Amalia, Marie und Sofie ihr seid in Zimmer 315"
Ich möchte am liebsten vor Freunde aufspringen, dass ich nicht mit Katherine oder ihrem Anhang Josephine. Ich schaue zu Henrietta und ich sehe sofort, dass sie sich auch freut.
Ich hole meine Schlüsselkarte, nehme meine Sachen und gehe zusammen mit den anderen 3 Mädchen auf unser Zimmer.
Marie und Sofie sind zwei Mädchen aus meiner Geschichtsklasse, aber mehr kann ich zu ihnen nicht sagen, weil ich mich bisher noch nie mit ihnen unterhalten habe. Vielleicht sind sie ja ganz nett.
Im Zimmer angekommen lassen Henrietta und ich uns auf ein Doppelbett fallen und Marie und Sofie auf das gegenüber liegende.
Den restlichen Abend unterhalten wir uns ein bisschen und lernen die Beiden noch etwas kennen. Sie wirken echt nett und man kann viel Spaß mit ihnen haben. Mein Gespräch mit Henrietta habe ich auf morgen verschoben, wenn wir alleine sind.
Gegen 22 Uhr gehen wir dann alle schlafen, da wir alle so kaputt von der Busfahrt sind. 

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