Es ist laut. Ich kann nicht atmen. Ich stolpere eine Treppe hinauf, doch ich kann nicht erkennen wo ich mich befinde. Meine ganze Sicht ist verschwommen, aber ich ertaste rechts und links von mir Wände. Ich muss mich in einem Flur oder sowas ähnlichem befinden.
Ich stütze mich mit beiden Händen an der Wand links neben mir ab und versuche irgendeine Tür zu finden.
Langsam stolpere ich voran und taste mich an der Wand entlang.
Ich finde etwas was sich unter meinen Fingern wie ein Türknauf anfühlt, doch als ich daran rüttele passiert nichts. Ich taste mich weiter vor, doch auch beim Zweiten und Dritten ist es dasselbe.
Der Boden unter mir fängt an sich zu drehen und ich habe das Gefühl jeden Moment ohnmächtig zu werden.
Ich sammle mich, halte mich an der Wand fest und schwanke weiter. Bei der vierten Tür angelangt rüttele ich erneut am Knauf und dieses Mal bewegt dieser sich tatsächlich. Vorsichtig öffne ich sie, doch in diesem Moment wird alles schwarz und ich habe das Gefühl zu fallen.
Nur leicht blitzen zwei grün leuchtende Flecken durch die Dunkelheit.Ich schrecke hoch und habe das Gefühl keine Luft zu bekommen. Panisch blicke ich mich um, denn ich weiß nicht wo ich mich befinde, doch es ist dunkel. Ich drehe mich auf die rechte Seite und blind taste ich nach einer Lampe und zum Glück finde ich einen kleinen Knopf.
Augenblicklich wird es so hell, dass ich reflexartig meine Augen schließe. Langsam öffne ich sie wieder und atme erleichtert auf als ich Henrietta links neben mir erblicke.
Nach und nach fällt mir alles wieder ein, Seattle, die Kursfahrt und der Traum.
Es war nur ein Traum.
Denselben Traum hatte ich vor einem Jahr bereits, aber ich dachte es hätte aufgehört. Diese Träume waren fast jede Nacht, 2 Monate lange, immer dieselben. Ich hatte jedes Mal das Gefühl ohnmächtig zu werden, befand mich in einem Flur und am Ende wachte ich auf, als alles schwarz wurde.
Doch dieser Traum was anders und neu, die grün leuchtenden Flecken waren neu.
Langsam sinke ich in mein Kissen zurück, schalte die Nachttischlampe aus und versuche noch etwas zu schlafen, denn heute wollen wir Seattle erkunden.
Ich werde von einem außerordentlich nervigen Wecker geweckt, den ich am liebsten an die nächste Wand werfen möchte. Letzte Nacht konnte ich fast gar nicht wieder einschlafen und jetzt werde ich auch noch viel zu früh, viel zu unsanft geweckt.
Vorsichtig öffne ich meine Augen und sofort halte ich mir die Hände vor die Augen.
Ich reibe mir einmal den Schlaf aus den Augen und blicke in das Gesicht von Henrietta, die direkt über mir hockt.
"Endlich bist du wach Lia. Mir war schon so extrem langweilig. "
Sie sieht, dafür dass es gerade mal 7 Uhr ist, fantastisch aus.
Ihre Haare sehen nicht aus wie ein Vogelnest und sie trägt ein Sweatshirt und Jeans.
Ich hingegen habe wahrscheinlich eine Frisur in der sich Spatzen gerne einnisten würden. Dazu trage ich nur irgendein großes T-Shirt und eine Stoffhotpant, die mir eindeutig zu kurz ist.
Ich rolle mich aus dem Bett und tapse langsam ins Bad.
"Wow ich vergesse jedes Mal was für ein Morgenmuffel du bist."
Durch die geschlossene Badezimmertür brumme ich noch ein Halt die Klappe und schäle mich dann aus meinen Klamotten. Ich nehme eine schnelle Dusche und wickle mich anschließend in ein Handtuch ein.
Mittlerweile völlig wach stelle ich mich vor den Spiegel und betrachte mich, während ich anfange mir die Zähne zu putzen.
Ich selbst finde mich einfach nur durchschnittlich.
Blonde lange Haare, blau-graue Augen, reine Haut. Ich bin nicht besonders groß, so um die 1.65, aber das ist nicht schlimm. Das einzige was ich wirklich an mir mag und besonders finde sind meine leichten Sommersprossen auf der Nase und den Wangen. Leider sind sie jetzt im Winter nicht mehr sehr stark, jedoch im Sommer sind sie dunkler.
Fertig zurechtgemacht trete ich wieder in unser Zimmer und sehe dass die anderen Drei schon fertig sind.
Schnell ziehe ich mir einen hell-grauen Pullover und eine schwarze Jeans an und schlüpfe in meine Schuhe.
Zu viert gehen wir runter in die Lobby um uns mit den anderen zu treffen.
Es ist genau 8 Uhr, als wir in der Lobby ankommen und es sind schon alle da.
Selbst Kierans Clique ist schon da und so machen wir uns alle gemeinsam auf den Weg zum Frühstück.
Das Frühstücksbüfett ist sehr gut und so hole ich mir eine große Schüssel Hershys Cornflakes.
Diese Cornflakes sind einfach göttlich und so setze ich mich mit Henrietta an einen Tisch und fange an mein Müsli zu löffeln.
Ich tauche in meine eigenen Gedanken ab, während ich mein Müsli vor mich hin esse.
Der Alptraum lässt mich einfach nicht los und ich hoffe dass dieser Alptraum ein einmaliger Rückfall war. Jedoch wodurch er ausgelöst wurde, weiß ich nicht.
Nur langsam erwache ich aus meinen Tagträumen als Henrietta mir immer wieder mit der Hand vor dem Gesicht herumwuselt.
"Lia ist alles in Ordnung mit Dir? Du wirkst so abwesend."
Sollte ich ihr von dem Traum erzählen? Damals erzählte ich ihr davon und sie hatte sich so schreckliche Sorgen gemacht. Ich will sie nicht wieder so beunruhigen und so beschließe ich ihr erstmal nichts davon zu erzählen.
"Mir geht es gut. Ich bin einfach nur müde."
"Wenn das so ist", sie schaut nach rechts und links, ob uns jemand hört und lehnt sich dann nach vorne, "kannst du mir ja jetzt erzählen was das gestern zwischen dir und Logan war. Ich meine woher kennst du ihn überhaupt?"
Ich seufze und lasse mich nach hinten gegen meine Stuhllehne sinken.
Ich bin gerade gar nicht in der Stimmung, darüber mit Henrietta eine Unterhaltung zu führen.
"Kann ich dir das heute Abend erzählen? Ich will heute unbedingt mit dir Seattle erkunden. Was hältst du davon?"
Sofort fängt Henrietta an zu lächeln.
"Abgemacht. Aber heute Abend kannst du meinen Fragen nicht entkommen. Schwur drauf."
Auffordernd hält sie mir ihren kleinen Finger entgegen, mit dem ich meinen sofort einhake.
"Abgemacht."
Ich lasse meinen Blick lächelnd durch den Speisesaal gleiten und dabei streift mein Blick den von zwei grünen Augen und sofort wende ich den Blick ab.
Hoffentlich begegnen wir heute niemandem aus Kierans Clique und vor allem nicht Kieran selbst.
Noch einmal sehe ich zu ihrem Tisch hinüber und sehe wie Kieran mich ohne Scheu mustert.
Schnell schaue ich wieder auf meine Cornflakes und konzentriere mich ganz auf den Gedanken, einen schönen Tag mit meiner besten Freundin zu verbringen.~Nach gefühlt einer Ewigkeit wieder ein Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch♥️~
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Strong with you
Teen FictionSie denkt jeden einschätzen zu können, bis sie auf ihn trifft. Die Geschichte eines süßen Mädchen und dem Bad Boy, der ihre Sicht auf viele Menschen verändert.