Kapitel 26

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Diese Nacht schien sehr ruhig. Die Sterne tauchten das glatte Meer in ein geheimnisvolles Licht und das Schiff bewegte sich langsam, aber sicher Vorwärts. Doch diese Ruhe war nicht von dauer. Wie aus dem Nichts erschienen große, bedrohliche Gewitterwolken, die schon bald den ganzen Himmel überzogen hatten. Es begann zu regnen, zu donnern und zu blitzen. Die einst glatte Meeresoberfläche war jetzt mit vielen Wellen übersäht, welche begannen das Schiff hin und her zu schaukeln. Plötzlich wurden wir von dem ohrenbetäubenden Grollen des Donners geweckt. Überrascht schreckten wir hoch. Jin hatte sich an das Steuerrad geklammert und versucht gegen die Wellen, die immer größer wurden, zu steuern. Der Drache klammerte sich, so gut er konnte, an sie. "Bringt eur Gepäck und den Drachen unter Deck!", wies uns Jin an. Sie hatte laut schreien müssen, um das Gewitter übertönen zu können. Wir nickten fast gleichzeitig. Während Luna, Morgana und Serafina das Gepäck in die Kombüse brachten lief ich zu Jin und ließ den kleinen Drachen auf meinen Arm krabbeln. Danach lief ich schnell zur Lucke, die unter Deck führte. Mit einigen kräftigen Flügelschlägen flog der Drache hinein und Serafina verschloss die Lucke direkt hinter ihm. "Können wir noch irgendwie helfen?", fragte Morgana. "Nein, haltet euch einfach gut fest!", rief Jin. Sofort taten wir, was sie gesagt hatte. Die Wellen wurden immer höher, bis eine riesige Welle kam und direkt über uns zusammenklappte. Das Wasser stürzte auf das Deck, strömte schnell an uns vorbei und versuchte uns in die Tiefen hinab zu reisen. Verzweifelt klammerte ich mich an die Rehling. Ich spürte wie ich abrutschte. Erneut kam eine Monsterwelle auf uns zu und dieses mal konnte ich mich nicht mehr festhalten. Ich glaubte schon, es wäre vorbei und wollte mich schon von allen verabschieden, als mich plötzlich Serafina am Arm packte und zurück zog. Sofort klammerte ich mich wieder an die Rehling.

"Kannst du denn nichts dagegen unternehmen?", fragte ich Serafina flehend, als wieder eine Monsterwelle auf uns zu rollte. "Wäre der Sturm magisch schon, aber jetzt können nur Amelis etwas dagegen tun", rief sie mir zu und schaute mich entschuldigend an. Uns blieb also nichts anderes übrig, außer uns fest zu halten und zu hoffen, dass der Sturm bald vorbei wäre.

Ein halbe Ewigkeit später begannen der Regen und der Wind schwächer zu werden, bis der Himmel wieder aufklarte. Auch die Wellen wurden immer kleiner, bis die Meeresoberfläche wieder glatt wurde. Erschöpft ließen wir alle los und ließen uns zu Boden sinken. Jin stand aber kurz darauf wieder auf, lief zur Lucke, öffnete sie und holte den Drachen heraus. "Geht es dir gut?", fragte Jin und musterte den kleinen Drachen genau. Er wirkte etwas durchgeschüttelt und seine Flügel waren leicht zerknittert, aber ansonsten schien es ihm gut zu gehen. Stolz und heldenhaft reckte der kleine Drache seine Brust nach Vorne und nickte. "Das ist gut", murmelte Jin und kraulte den kleinen am Kinn. In unser durchnässten Kleidung legten wir uns wieder hin und versuchten ein zu schlafen. Bei mir klappte es sehr gut, da ich total erschöpft war.

In den nächsten Tagen auf See gab es zum Glück keine Stürme mehr. Ab und zu begegneten uns andere Schiffe, meistens stolze Dreimaster, aber ein mal sogar ein Viermaster. Die Personen auf den Schiffen wanken uns meistens zu und wir wanken ihnen natürlich auch. Morgana erklärte uns, dass hier viel Handelsrouten verliefen. In diesen paar Tagen, die unsere Überfahrt noch dauerte, konnten wir den kleinen Drachen bei seinen ersten Flugversuchen beobachten, die Jin aber jedes Mal unterbrach und meinte, er solle warten bis wir im Tal angekommen waren. Daraufhin verzog sich der Drache meistens schmollend in irgendeine Nische auf dem Schiff, kehrte aber meistens nach nicht mal zehn Minuten wieder zurück und kletterte wieder zu Jin auf die Schulter.

Irgendwann erschien am Horizont eine große Insel, die schnell näher kam. In einer kleinen Bucht legte das Schiff, an einem einsamen Steg, an. Wir holten unser Gepäck und sprangen von Bort und während Jin noch mit dem Festmachen des Schiffes und dem entladen der Kombüse beschäftigt war, führte uns Morgana über die Insel, Richtung Drachental. Die Insel war sehr Flach. Es gab keine Berge oder noch nicht mal Hügel und auch fast keine Bäume. Die ganze Insel war mit einer riesigen Wiese bewachsen.

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